TOP EU: Lkw-Hersteller im Visier britischer Wettbewerbshüter

16.09.2010
Von Nico Schmidt und Olaf Ridder DOW JONES NEWSWIRES

Von Nico Schmidt und Olaf Ridder DOW JONES NEWSWIRES

LONDON/FRANKFURT (Dow Jones)--Namhafte Nutzfahrzeughersteller sind wegen des Verdachts illegaler Preisabsprachen ins Visier der britischen Wettbewerbsaufsicht geraten. Betroffen von den Untersuchungen des Office of Fair Trading (OFT) sind unter anderem der weltgrößte Lkw-Hersteller Daimler und die Münchener MAN SE. Da sich die Untersuchungen noch in einem frühen Stadium befinden, ist laut der Behörde noch nicht klar, ob überhaupt Gesetzeswidrigkeiten vorliegen.

Ein Daimler-Sprecher erklärte am Donnerstagmorgen auf Anfrage, dass die Wettbewerbshüter das Mercedes-Benz-Büro im britischen Tongwell durchsucht haben. "Wir arbeiten nun selbstverständlich mit der Behörde zusammen". Zu Details wollte er sich mit Verweis auf die laufende Untersuchung nicht äußern.

Ebenso bestätigte ein MAN-Sprecher, dass das OFT Auskünfte im Zusammenhang mit dem dortigen Nutzfahrzeuggeschäft verlangt habe. Büroräume seien dagegen nicht untersucht worden. Weitere Details nannte er nicht. Auch die schwedische Volkswagen-Tochter Scania AB ist von den Untersuchungen betroffen und wurde von der OFT um Aushändigung von Informationen gebeten.

Von dem Verdacht auf ein mögliches Preiskartell und den damit verbundenen Untersuchungen in Großbritannien hatten am Donnerstag´zuerst die britischen Zeitungen "Financial Times" und "The Times" berichtetet. Das OFT erklärte laut den Berichten, wegen möglicher Preisabsprachen in der Nutzfahrzeugbranche seien zivil- und strafrechtliche Untersuchungen eingeleitet worden.

Ein Sprecher der Behörde bestätigte Dow Jones Newswires diese Informationen. Nach seiner Aussage befinden sich die Untersuchungen noch im Anfangsstadium. Deshalb sei noch nicht absehbar, ob sich die unter Verdacht stehenden Unternehmen etwas zu Schulden hätten kommen lassen.

Die britische Wettbewerbsaufsicht kann laut der "Financial Times" bei Kartellverstößen Strafen in Höhe von bis zu 10% des Jahresumsatzes des Unternehmens verhängen. Verantwortlichen Managern drohen bis zu fünf Jahre Haft. Nach Aussage des OFT-Sprechers wurde eine Person festgenommen und inzwischen gegen Kaution freigelassen.

Webseiten: www.daimler.com www.man.de www.ft.com/cms/s/0/b5e3ff72-c101-11df-99c4-00144feab49a.html?ftcamp=rss http://thetimes.co.uk -Von Nico Schmidt und Olaf Ridder, Dow Jones Newswires, +49 - (0)69 297 25 114; nico.schmidt@dowjones.com (Jonathan Buck in London hat zu diesem Bericht beigetragen.) DJG/DJN/ncs/jhe

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