TOP EU: Vodafone erwägt Börsengang der Indien-Tochter

05.08.2010
Von Kenan Machado DOW JONES NEWSWIRES

Von Kenan Machado DOW JONES NEWSWIRES

BOMBAY (Dow Jones)--Der Mobilfunkbetreiber Vodafone will sein Indien-Geschäft zusammen mit seinem Joint-Venture-Partner an die Börse bringen. Die Vodafone Group plc befinde sich in frühen Gesprächen mit Essar über einen IPO des Gemeinschaftsunternehmens, sagte Vodafone-CFO Andy Halford am Donnerstag vor Reportern in Bombay. Derzeit hält Vodafone 67%, Essar die restlichen 33% an dem indischen Mobilfunkbetreiber Vodafone Essar. Unterdessen wehrt sich Vodafone vor einem indischen Gericht gegen eine milliardenschwere Steuerzahlung.

Bereits im vergangenen Monat hatte Dow Jones Newswires aus Finanzkreisen erfahren, dass ein Börsengang von Vodafone Essar im kommenden Jahr stattfinden könnte. Der indische Mischkonzern Essar erwäge, sich im Zuge der Emission teilweise oder ganz von seiner Beteiligung an dem Gemeinschaftsunternehmen mit Vodafone zu trennen, hieß es seinerzeit.

Die Vodafone Essar Ltd ist mit mehr als 106 Millionen Kunden der drittgrößte Mobilfunkbetreiber Indiens. Doch der Konkurrenzkampf auf dem indischen Mobilfunkmarkt, der insgesamt rund 635 Millionen Mobilfunknutzer zählt, wird immer härter. Gleichzeitig wächst der Markt um monatlich mehr als 16 Millionen Kunden, so dass die Netzbetreiber massiv in den Ausbau ihrer Netze investieren müssen. Dafür könnte der Konzern aus Newbury die Einnahmen aus einem Börsengang der indischen Tochter gut gebrauchen. Zudem hatte Vodafone für neue Mobilfunklizenzen zum Aufbau eines Netzes der dritten Generation (3G) erst vor kurzem 2,8 Mrd USD an die indische Regierung gezahlt.

"Wir haben unsere Investitionen in Indien nicht beziffert, doch wir haben den vergangenen drei Jahren massiv investiert", sagte Vodafone-CFO Halford. Zudem musste Vodafone im Mai eine Wertberichtigung von 3,4 Mrd USD auf das Indiengeschäft vornehmen. In Bombay hatte Halford eine Gerichtsverhandlung vor dem Bombay High Court verfolgt. Dort hat Vodafone Berufung gegen eine Entscheidung der indischen Steuerbehörde eingelegt. Die Steuerbehörde ist der Auffassung, dass Vodafone in Indien wegen der 2007 erfolgten Übernahme des indischen Mobilfunkbetreibers Hutchison Essar Steuern zahlen muss.

Sollte Vodafone mit ihrem Anliegen scheitern, könnte der Konzern nach früheren Angaben eines hochrangigen Vertreters der Steuerbehörde 100 Mrd bis 120 Mrd INR (umgerechnet rund 1,78 Mrd bis 2,13 Mrd EUR) an Steuern zahlen müssen.

2007 hatte Vodafone für 67% an der Hutchison Essar Ltd 11,2 Mrd USD gezahlt. Verkäufer war die auf den Cayman Islands registrierte CPG Ltd. Eigentümer von CPG ist die Hutchison Telecommunications International Ltd. Vodafone argumentiert, dass für die Transaktion in Indien keine Steuern fällig sind, da die Transaktion im Ausland stattgefunden habe. Die indische Steuerbehörde vertritt hingegen die Auffassung, dass Vodafone Steuern entrichten müsse, da die Transaktion Vermögenswerte in Indien betreffe.

Webseiten: www.vodafone.com www.essar.com -Von Kenan Machado, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/has/cbr

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