Trapezia - der Multi-Screen-Computer

02.10.2003
Ein Bildschirm allein ist langweilig. CAD-Anwender wissen schon lange, dass sich mit zwei Bildschirmen schneller und effizienter arbeiten lässt. Dieser Trend soll nun auch bei Home-Usern und Präsentationskünstlern Einzug halten.

Viele Computerarbeitsplätze sind heute gleich mit mehreren Bildschirmen ausgestattet. Beispielsweise bearbeiten Grafiker das Bild auf einem Schirm während die Softwarewerkzeuge auf einem zweiten Monitor angezeigt werden. So kann das zu bearbeitende Objekt in voller Auflösung und Größe dargestellt werden, ohne dass Werkzeugleisten das Blickfeld einengen. Für Börsenmakler ist das ein alter Hut. Schon seit Jahren sitzen sie quasi vor einer Bildschirmwand, auf der alle relevanten Kursbewegungen auf mehreren Schirmen angezeigt werden. Auch in der Präsentationstechnik arbeitet man heute entweder mit mehreren großen Monitoren oder einem Plasmabildschirm, um die Werbebotschaft möglichst plakativ an den Mann oder die Frau zu bringen.

Technik von Heute

Selbst Spieler haben den Vorteil der Multi-Screen-Darstellung erkannt. Microsofts Flugsimulator war quasi ein Vorreiter solcher Software. Die Simulation wird um einiges realistischer, wenn der "Pilot" die virtuelle Umgebung nicht nur durch die "Frontscheibe" betrachten, sondern auch aus dem virtuellen Seitenfenster sehen kann.

Was der Kunde will, bekommt er auch. Es gibt heute kaum noch Grafikkarten, die nicht mehrere Bildschirme gleichzeitig unterstützen. Die Technik ist vorhanden, sie muss nur noch eingesetzt werden.

Technik von Morgen

Das Unternehmen Abru-Technik aus Wertheim bringt nun eine völlig neue Produktlinie auf den Markt.

Rechner und Monitore bilden bei den so genannten Multi-Screen-Computern eine Einheit. Je nach Produkt können zwei, drei, vier, sechs oder acht Monitore in dem Gerät integriert sein. Dabei dient der Sockel des Gerätes als Bedienpult und beinhaltet die Laufwerke. Bei manchen Modellen sind seitlich noch Lautsprecher installiert. Der eigentliche Rechner und das Netzteil befinden sich hinter den Monitoren. Die Abmessungen des Gerätes sind groß genug, um ein Standard-Motherboard und Standard-Einsteckkarten aufzunehmen. Selbst die an der Frontseite befindlichen Laufwerke erlauben den Einsatz von Standardkomponenten.

Auch die Bildschirmgröße ist variabel. Zwischen 17- und 21-Zoll-TFTs kann sich der Kunde entscheiden.

Der Trapezia UM3

Der Trapezia Multi-Screen-Computer ist gleich mit drei 17-Zoll-TFT-Bildschirmen ausgestattet. Dabei bilden Computer und TFT-Bildschirme eine komplette Einheit. Unter den Schirmen ist genügend Platz für zwei CD- und DVD-Laufwerke, beziehungsweise Brenner und ein Diskettenlaufwerk. Das Steuerpult zur Bedienung der Monitore ist ebenfalls an der Frontseite integriert. Rechts und links befinden sich zwei Lautsprecher, die von zwei digitalen Verstärkern angesteuert werden. Der Bedienknopf für die Lautstärkeregelung wurde allerdings seitlich hinter dem Monitor platziert. Diese Lösung ist nicht besonders glücklich, aber auch nicht weiter störend. Das Gerät ist üppig mit USB-Anschlüssen ausgestattet, leider sind bei diesem Modell alle Anschlüsse nur seitlich zu erreichen.

Für die nötige Rechenleistung sorgt ein Pentium4 mit 2,6 GHz auf einem Standard-Intel-Motherboard mit Springdale-Chipsatz. Da das Gehäuse für Standard-Motherboards und Standardkomponenten ausgelegt ist, lässt es sich auch leicht den Kundenwünschen entsprechend konfigurieren.

Eine Parhelia von Matrox ist für die Grafikausgabe zuständig. Diese Karte bringt von Haus aus exzellente Multi-Screen-Features mit sich. Verfeinert wurden die Fähigkeiten dieser Karte durch einen zusätzlichen Chip, der in Echtzeit alle drei Monitore mit einem großen oder mehreren kleinen unterschiedlichen Bildern ansteuern kann.

Softwarekompatibilität

Nach dem Einschalten zeigt sich eine riesige Windows-Oberfläche. Ungewohnt sind zunächst die langen Wege mit der Maus. Hier wäre manchmal ein größeres Mauspad sinnvoll. Verschiedene Fenster lassen sich problemlos auf den drei Monitoren öffnen und verschieben. Reiner Arbeitsbetrieb unter Windows wird durch die Möglichkeiten des Multi-Screen-Systems einfacher. Für Präsentationen mit unterschiedlichen Anzeigen ist das System ebenfalls sehr gut geeignet.

Wer die Maschine allerdings als Multimedia-Gerät nutzen will, hat es schwerer. Nur wenige DVD-Filme erlauben eine ganzflächige Darstellung des Bildes; und die Filme werden dann nur verzerrt wiedergegeben. Andere Filme laufen nur auf dem mittleren Bildschirm und nutzen die beiden seitlichen Monitor zum Teil. Das bedeutet: auf dem rechten und auf dem linken Monitor erscheinen wenige Zentimeter breite Streifen des Films - allerdings ohne Verzerrungen.

Für Spielesoftware gilt dasselbe. Einige Spiele, hauptsächlich Ego-Shooter, Rennspiele oder Simulationen, unterstützen den Drei-Monitor-Modus. Dann ist es ein Vergnügen, mit dem Gerät zu spielen. Spiele, die diesen Modus nicht unterstützen, werden nur auf dem mittleren Monitor wiedergegeben.

Die Zielgruppen

Im privaten Umfeld sieht der Importeur, die Abru-Technik GmbH, den kleinsten Kundenkreis, obwohl manch fanatischer Flugsimulatorspieler sicher mit dem System liebäugeln wird. Als Hauptanwender glaubt Geschäftsführer Alfred Brunner, CAD-Anwender, Architekturbüros, die Medienbranche und den Messebau gewinnen zu können. Darüber hinaus sei die Medizintechnik bestimmt an dieser Produktlinie interessiert, ist seine Überzeugung. Außerdem würden sich solche Geräte ideal für Schulungen eignen.

<b>Kurzgefasst</b>

Hersteller: Abru-Technik

Produkt: Multi-Screen-Computer

Produktgruppe: PCs

Zielgruppe: Schulungszentren, Architekturbüros, Medienbranche und alle, die sich mit Präsentationstechnik befassen müssen, sowie Broker, die mehrere Monitore gleichzeitig beobachten müssen.

Verfügbarkeit: ab Oktober

Preis: steht noch nicht fest

Verkaufsargument: Für Präsentationen ideal geeignet - ein echter Hingucker. Als Multi-Monitor-Arbeitsplatz lässt sich das Gerät in den verschiedensten Versionen gut einsetzen.

ComputerPartner-Meinung: Innovationen sind heute rar. Hersteller setzen auf bewährte Technologien und trauen sich nicht, mal was Neues auszuprobieren. Die Abru-Technik GmbH kommt nun mit einem völlig neuen Konzept auf den Markt. Klar, dass es zu Anfang noch einige kleinere Kinderkrankheiten geben wird, aber der Weg ist klar. Vom Multimedia-Center im Wohnzimmer bis hin zum industriellen Einsatz reicht das Anwendungsgebiet des Multi-Screen-Computers. Vielleicht werden in ein paar Jahren alle so ein ähnliches Produkt zu Hause haben. (jh)

Infos: www.abru-technik.de

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