Technische Grundlagen für fundierte Beratung

Umsatz mit Datensicherung generieren

Jürgen Jakob ist Gründer und Geschäftsführer des Value Added Distributors Jakobsoftware. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Vertrieb hochwertiger IT-Security-Lösungen für kleine und mittlere Unternehmen.

 

 

 

 

Mut zur Lücke – das ist das Motto vieler Unternehmen beim Thema Backup. Dadurch riskieren sie hohe Ausfallkosten. Regelmäßig durchgeführte Datensicherungen schützen davor. Doch welche Backup-Variante eignet sich wann? Hier können Händler mit Beratung punkten.
Der Händler sollte seinem Kunden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Backup-Möglichkeiten erklären. Denn nur mit einem Knöpfchen ist es nicht getan.
Der Händler sollte seinem Kunden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Backup-Möglichkeiten erklären. Denn nur mit einem Knöpfchen ist es nicht getan.
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Image versus Datei-Backup

Umfasst ein Backup eine komplette Festplatte oder Partition inklusive Betriebssystem, Daten und Benutzerprofilen, spricht man von einem Image der Festplatte. Dieses lässt sich in der Regel innerhalb weniger Minuten wiederherstellen, sodass das System danach sofort wieder vollständig einsatzfähig ist. Der Platzverbrauch ist jedoch groß - alleine Windows 7 oder 8 belegen schon mehr als 10 GB auf der Festplatte. Ein Image speichert die komplette Partition in einer einzigen Datei. Zur Wiederherstellung muss der IT-Administrator daher die Daten auf ein freies Laufwerk zurücksichern. Dort lassen sich dann auch einzelne Dateien finden.

Das Datei- oder Verzeichnis-Backup spiegelt gezielt Verzeichnisse - etwa die "Eigenen Dateien". Das spart Platz und die Dateien lassen sich rasch wiederherstellen - sogar unabhängig vom Betriebssystem, etwa auf einem anderen Rechner. Verzichtet der Anwender auf Kompression oder Verschlüsselung, kopiert das Backup-Programm die Dateien direkt. Sie lassen sich dann im Bedarfsfall auf dem Backup-Medium finden und zurückspielen.

Mit dem Standardbefehl "Xcopy" lassen sich ganze Verzeichnisse inklusive Unterordnern von einer Quelle zu einem Ziel kopieren. Allerdings fehlt dann die Backup-Verwaltung. Dafür eigene Skripte zu programmieren und zu pflegen ist aufwändig.

Differentielles vs. Inkrementelles Backup

Die differentielle Backup-Variante reduziert den Speicherplatzbedarf: Der IT-Administrator erstellt zum Zeitpunkt A einen vollständigen Schnappschuss des Datenbestandes und speichert darauf folgend nur noch die geänderten Daten zum Zeitpunkt B. Zum Wiederherstellen der Daten benötigt er also den Schnappschuss, spielt diesen zurück und durchläuft anschließend nochmals das jüngste differentielle Backup, das die Änderungen zum Zeitpunkt B wiederherstellt.

Das inkrementelle Backup funktioniert ähnlich und erfordert noch weniger Speicherplatz. Es werden immer nur die Änderungen zum direkten Vorgängerbackup gespeichert. Beim Wiederherstellen muss der IT-Administrator also den initialen Schnappschuss und jedes einzelne inkrementelle Backup zurückspielen. Dieses Verfahren eignet sich für Online-Backup-Lösungen - etwa von Mindtime Backup - besonders, da die Änderungen immer nur einmal übertragen werden und das den Speicherplatzbedarf minimiert.

Tipps aus der Praxis

Es empfiehlt sich, nur die Daten zu sichern, die sich anders nicht oder nur schwer wiederherstellen lassen. Das Betriebssystem, Treiber und Programme kann man einfach von den originalen Datenträgern wieder einspielen. Selbsterstellte Inhalte oder archivierungspflichtige Dokumente wie Briefe, Buchhaltungsdaten oder Datenbanken hingegen sind Unikate. Diese benötigen besonderen Schutz.

Zudem sollte der Verantwortliche die Daten auf externe Festplatten oder Netzlaufwerke sichern - per differentiellem beziehungsweise inkrementellem Backup. Einmal zu Anfang muss er dafür ein Vollbackup erstellen, den initialen Schnappschuss. Anschließend erfolgt an jedem Werktag zu Büroschluss um 18 Uhr das inkrementelle Backup. Um nun nicht nach einem halben Jahr 180 inkrementelle Backups durchlaufen zu müssen, hat es sich bewährt, einmal wöchentlich einen vollständigen Schnappschuss anzufertigen.

In der Regel nutzt man das Backup über vier Wochen. Die Schnappschüsse davor lässt der IT-Administrator vom Backup-Programm löschen und im Laufe der Woche die inkrementellen beziehungsweise differentiellen Tagesbackups der Vorwoche überschreiben.

Ein Initial-Backup nach der Rechnerneuinstallation kann ebenfalls sinnvoll sein. Schleicht sich ein Virus ins System oder gibt die Festplatte den Geist auf, kann der IT-Administrator in sehr kurzer Zeit das lauffähige System und die Benutzerdaten wiederherstellen. Das verringert den Installations- und Zeitaufwand immens.

Grundsätzlich gilt: Beim Online-Backup muss die zu übertragende Datenmenge möglichst klein bleiben. Beim Offline-Backup hingegen spielt das Datenvolumen nur eine untergeordnete Rolle. Der Platzbedarf für ein Backup lässt sich vergleichsweise einfach abschätzen, wie folgendes, abschließendes Beispiel zeigt.

Speicherplatzbedarf ermitteln

Eine Sekretärin erstellt täglich 15 Briefe in Microsoft Word. Die Dokumente sind jeweils etwa 1 MB groß, der Dokumentenordner ist in Jahre und Monate vorsortiert. Hier bietet es sich an, monatlich sowie wöchentlich - etwa jeden Freitag - einen vollständigen Schnappschuss anzulegen und jeden sonstigen Werktag gegen Büroschluss ein Backup der Veränderungen. So sind die Daten im Ernstfall rasch verfügbar, mögliche Ausfallkosten minimal.

Backup-Variante 1: Offline-Backup

Schon bei 15 zu sichernden Dokumenten beziehungsweise 15 MB pro Tag ist der Platzbedarf für die Backups vergleichsweise enorm. Bei einem differentiellen Backup steigt er rasch: Am Montag sind es 15 MB, am Dienstag 30 MB, am Freitag 75 MB. Da jeder Tag der Woche direkt zugreifbar sein soll, liegen also 15 + 30 + 45 + 60 + 75 MB, entsprechend 225 MB, für die Woche vor. Dazu kommt das Freitags-Backup als Schnappschuss, das ebenfalls 75 MB umfasst. Insgesamt ergeben sich daraus vier Schnappschüsse im Monat à 75 MB und eine Woche differentielle Updates mit einem Volumen von 225 MB. Der monatliche Platzbedarf liegt daher bei 975 MB. Diese monatlichen Backups sichert man zusätzlich auf ein externes Medium, das an einem anderen Ort sicher verwahrt wird. Somit ist der Platzbedarf im neuen Monat wieder gering.

Backup-Variante 2: Online-Backup

Um die Kosten für das Online-Backup möglichst gering und die zu übertragende Datenmenge überschaubar zu halten, empfiehlt sich eine inkrementelle Sicherung. Nach dem Initialbackup auf eine externe, mobile Festplatte, die an den Online-Anbieter gesendet wird, werden hier weitere Änderungen nur einmalig übertragen.

Pro Tag fallen in diesem Szenario also immer 15 MB an zu übertragenden und zu sichernden Daten an. Diese addieren sich pro Woche auf 75 MB - pro Monat kommen also 300 MB an neuen Daten hinzu. Der insgesamt benötigte Speicherplatz ergibt sich aus der Größe des Initialbackups zuzüglich der monatlich neuen Daten. (bw)

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