Umsatzhoch durch Flach-TV

04.07.2006

Von Ulrike Goressen

Spätestens seit der IFA 2005 sorgen LCD- und Plasma-TVs im Handel für deutliche Absatz- und Umsatzsteigerungen. So auch bei der Expert AG, wo der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende: 31. März 2006) mit den Flachen sogar um 270 Prozent stieg und diese somit 80 Prozent des gesamten TV-Umsatzes ausmachen.

Der Gesamtumsatz mit UE, Kommunikationstechnik und Computerhardware legte mit 14,3 Prozent fast doppelt so stark zu wie der Branchendurchschnitt von 7,6 Prozent.

Insgesamt steigerte die Fachhandelskooperation ihren Außenumsatz um 10,6 Prozent auf 2,17 Milliarden Euro. Auf CE (Flach-TVs, DVD-Rekorder, Digitalkameras, Camcorder und MP3-Player) entfielen allein 1,44 Milliarden Euro. Obwohl Expert mit 235 Gesellschaftern und 410 Fachgeschäften im Vergleich zu anderen Gruppen die wenigsten Mitglieder hat, besetzen die Hannoveraner beim Außenumsatz Rang zwei im direkten Vergleich.

Dieser Erfolg ist in verschiedenen Faktoren begründet. Die "Experten" setzen auf Großfläche. Die durchschnittliche Verkaufsfläche der Fachmärkte liegt bei 1.200 qm. 153 der Geschäfte sind sogar deutlich größer als der Durchschnitt. Damit verfügt die Kooperation über die meisten Großflächen, wie Volker Müller, Vorstandssprecher, stolz erklärt. Und deren Zahl wird noch wachsen. Im aktuellen Geschäftsjahr sollen 17 Flächenmärkte neu eröffnet werden.

Das sind zum einen Expert-Läden, deren Verkaufsflächen auf 1.500 bis 1.700 Quadratmeter aufgestockt werden. Es sind aber auch neue Standorte geplant. Das kann wahlweise durch die Zuwanderung etablierter Fachhändler sein oder tatsächliche Neueröffnungen. Diese werden entweder in Regie geführt oder von einem Gesellschafter.

Die Expert AG betreibt neun Regiebetriebe. In der Zukunft sollen pro Jahr zwei bis drei dazukommen. Bei der Standortwahl achtet die Verbundgruppe darauf, dass bestehenden Gesellschaftern keine Konkurrenz aus eigenen Reihen erwächst und dass das neue Geschäft ein attraktives Einzugsgebiet hat. Derzeit gibt es in Deutschland noch einige weiße Flecken. Volker Müller sieht besonders im Osten sowie im Ruhrgebiet großes Ausbaupotenzial.

"Nur erste Garnitur"

Nicht nur bei der Auswahl der Gesellschafter und der Stand-orte legen die Experten die Messlatte sehr hoch. Auch bei den Hersteller setzt man auf die "erste Garnitur", wie Müller erklärt. Reines Box-Moving sei absolutes Tabu. Im Segment Weiße Ware stehen BSH, AEG und Miele oben auf der Top-Liste. Zu den wichtigen Marken im CE-Bereich gehören Philips, Loewe, Panasonic, Thomson und neuerdings Samsung. Aber auch Sony und LG Electronics seien sehr wichtig für die AG sowie die Eigenmarke Kendo.

Bei dieser Aufzählung fällt auf, dass Hersteller aus dem IT-Lager, die teilweise ein umfassendes CE-Angebot haben, auf der Liste fehlen. Dabei machen die "Experten" mit IT-Firmen wie etwa FSC, Acer und Benq einen Jahresumsatz von rund einer halben Milliarde Euro. Doch der Weg zu einem Platz auf der Top-Liste ist durch einige "Probleme" blockiert, wie Müller erklärt. Das größte Hindernis ist, dass viele IT-Hersteller über Distributoren liefern. Expert hat aber ein eigenes Lager und zieht es vor, direkt bei den Anbietern zu bestellen. 80 bis 90 Prozent aller Handys und PCs werden beispielsweise über das Verbundlager distribuiert.

Hinzu kommt, dass die Gruppe Vollsortimenter bevorzugt. Philips etwa hat ein großes Produktportfolio in den beiden wichtigsten Segmenten Braune und Weiße Ware.

Die Anforderungen der Expert-Mitglieder sind hoch, auch an den eigenen Service. Sie wollen sich durch hohe Beratungskompetenz von Box-Movern abgrenzen und schulen deshalb regelmäßig das Personal und das Management, unter anderem in den Bereichen Technik und Verkauf. Die Gruppe legt auch großen Wert darauf, ausreichend viele Mitarbeiter für die Kundenbetreuung zu haben.

In den fünf Fachmärkten von Karl-Friedrich Albrecht, Aufsichtsratsvorsitzender der Expert AG, arbeiten beispielsweise 14 bis 16 Verkaufskräfte. Dazu kommen die jeweiligen Filialleiter und die Auszubildenden sowie 20 Techniker, die im Reparaturfall zentral für alle fünf Filialen zuständig sind.

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