United Internet grundsätzlich an freenet-DSL-Sparte interessiert

22.02.2008
Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

MONTABAUR (Dow Jones)--Die United Internet AG, Montabaur, ist grundsätzlich an der Übernahme der zum Verkauf stehenden DSL-Sparte des Wettbewerbers freenet AG interessiert. "Grundsätzlich sind wir an einer Erweiterung unserer Kundenbasis natürlich immer interessiert", sagte Marcus Schaps, Pressesprecher des im TecDAX notierten Internet- und Telekommunikationskonzerns am Freitag zu Dow Jones Newswires. "Wir werden aber sicher nicht die Katze im Sack kaufen."

Denn die Frage sei, ob sich der Kauf der Breitbandsparte des Wettbewerbers aus Hamburg lohne. "Wir wissen zu wenig über diese Sparte", sagte Schaps. Die von freenet vorgelegten Ergebnisse seien intransparent, so dass United Internet nicht einschätzen könne, wie das DSL-Geschäft laufe und wie viel freenet damit verdiene.

Als Schritt in Richtung Vergrößerung der Transparenz hatte freenet-Sprecherin Elke Rüther am Donnerstag gegenüber Dow Jones Newswires angekündigt, das Ergebnis der DSL-Sparte im Rahmen der Vorstellung des Jahresergebnisses am 3. März erstmals separat auszuweisen. Dieser Schritt erfüllt nach Aussage von United-Internet-Sprecher Schaps allerdings die Forderung nach mehr Transparenz nicht unbedingt. Denn ein separater Ausweis müsse noch lange nicht detailliert und aufschlussreich sein.

freenet müsse nun aber "endlich detaillierte Informationen über den Bereich" offen legen. Erst dann sei eine endgültige Entscheidung darüber möglich, ob United Internet ein Gebot für die Sparte abgeben werde.

freenet-CEO Eckhard Spoerr hatte am Donnerstag gegenüber Dow Jones Newswires gesagt, dass eine Ausgliederung der DSL-Sparte in eine Tochtergesellschaft und deren anschließender Verkauf erwogen werde. Erste Gespräche mit potenziellen Interessenten und die Vorbereitungen eines Verkaufs sind nach seiner Aussage bereits angelaufen.

Um den Verkauf der Breitbandsparte vorzubereiten, prüfe freenet aktuell die Implementierung einer Holding-Struktur. Im Falle einer Umsetzung dieser Struktur würde die DSL-Sparte der freenet AG als Tochtergesellschaft ausgegliedert und anschließend zum Verkauf angeboten werden.

Mit dem Verkauf der DSL-Sparte soll nach Aussage von Spoerr die bereits im vergangenen Jahr eingeschlagene Konvergenzstrategie stärker als bislang verfolgt werden. Im Rahmen ihrer Konvergenzstrategie bietet freenet Kombiprodukte aus Festnetz, Internet und Mobilfunk an. Den Wachstumsmarkt sieht Spoerr dabei im Bereich mobiles Internet. Um hier eine aktive Rolle einzunehmen, "brauchen wir nicht zwingend ein eigenes DSL-Geschäft", denn die Bedeutung des Festnetzanschlussbereiches für den Strategiemix sei nur gering.

Einem Bericht der "Börsen-Zeitung" vom Freitag zufolge haben die Vodafone-Tochter Arcor und die Telecom Italia SpA eine Übernahme des freenet-DSL-Geschäfts bereits abgelehnt. Arcor-CEO Harald Stöver sagte dem Blatt, Arcor habe sich entschieden, das Wachstum mithilfe von "Wholesale-Partnern" voranzutreiben. Und auch die Telecom Italia winkte laut dem Blatt ab: "Daran sind wir nicht interessiert", sagte ein Sprecher des italienischen Konzerns, der über Alice und Hansenet in Deutschland rund 12,5% des DSL-Marktes kontrolliert.

Webseiten: http://www.boersen-zeitung.com http://www.hansenet.com http://www.arcor.de http://www.freenet.de -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, (0)69-297 25 103, unternehmen.de@dowjones.com DJG/ncs/bam

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