UPDATE: ADVA wie erwartet im 4Q von Abschreibungen belastet

18.03.2008
(NEU: Details zu Geschäftszahlen, Analyst, Kurs)

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Von Frances Palgrave

DOW JONES NEWSWIRES

MARTINSRIED (Dow Jones)--Die ADVA AG Optical Networking hat im vierten Quartal einen Proforma-Betriebsverlust von 12,1 Mio EUR verzeichnet. Im Vorjahr hatte das Martinsrieder Unternehmen noch 3,0 Mio EUR Gewinn erzielt. Der Umsatz sei auf 53,8 (61,3) Mio EUR zurückgegangen, teilte ADVA Optical am Dienstag mit. Damit blieb der Anbieter von Netzlösungen im Rahmen der noch kurz vor Weihnachten gesenkten eigenen Prognose.

Die Ergebnisentwicklung im Schlussquartal sei zum großen Teil auf außerordentliche, nicht liquiditätswirksame Aufwendungen zurückzuführen, die sich aufgrund von Abschreibungen auf veraltete Lagerartikel von 5,5 Mio EUR und auf aktivierte Entwicklungsprojekte von 4,6 Mio EUR ergäben, erläuterte ADVA.

Beide Sonderposten hatte das Unternehmen bereits im Dezember angekündigt. Die Abschreibungen auf Entwicklungsprojekte fielen allerdings um 0,6 Mio EUR höher aus als seinerzeit geschätzt.

Außerdem seien wie angekündigt die Umsatzbeiträge eines wesentlichen Vertriebskanals in den USA stark gesunken, die Geschäftsentwicklung mit Netzbetreibern und Unternehmenskunden sei schwächer gewesen und die operativen Kosten hätten sich erhöht.

Ein Analyst sagte, bei ADVA Optical seien mit Ausnahme der Steuerquote große negative Überraschungen ausgeblieben. Operativ habe sich das Unternehmen im Rahmen dessen entwickelt, was nach der heftigen Gewinnwarnung im vergangenen Dezember zu erwarten gewesen sei. Angesichts der Umstände treffe das auch auf den Ausblick zu.

Der Experte zeigte sich grundsätzlich zuversichtlich für das Unternehmen. Das Management müsse aber zunächst über mehrere Quartale positive Nachrichten liefern. Die im TecDAX notierte Aktie zeigte sich nach anfänglichen Kursgewinnen gegen 10.45 Uhr in einem sehr festen Gesamtmarkt unverändet bei 1,44 EUR.

Den Verlust beim Betriebsergebnis nach IFRS weitete ADVA Optical im vierten Quartal auf 23,2 (2,9) Mio EUR aus. Als Gründe dafür wurden der Rückgang des Proforma-Betriebsergebnisses und erheblich gestiegene Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus Unternehmenskäufen von 10,4 (1,8) Mio EUR angeführt.

Der starke Anstieg beziehe sich auf außerordentliche Wertberichtigungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte von 6,6 Mio EUR sowie erworbene Technologien und Entwicklungsprojekte zu jeweils 1,0 Mio EUR. Die Wertberichtigung auf Geschäfts- oder Firmenwerte beziehe sich auf Bewertungsanpassungen der Tochtergesellschaften von ADVA Optical Networking in Großbritannien zu 3 Mio EUR, Schweden zu 2,3 Mio EUR und Norwegen zu 1,3 Mio EUR .

Zudem bezifferte das Unternehmen den IFRS-Quartalsverlust nach Steuern auf 27,7 Mio EUR, während er im Vorjahr noch 10,4 Mio EUR betrug. Neben dem negativen Betriebsergebnis hätten Steuern von 4,4 Mio EUR zum Quartalsverlust geführt, so ADVA. Der Verlust je Aktie belief sich auf 0,60 (0,23) EUR.

Im Gesamtjahr 2007 sank das Proforma-Betriebsergebnis nach IFRS auf 1,8 (13,1) Mio EUR. Der Umsatz stieg um 30,5% auf 192,7 (251,5) Mio EUR. Dieser Anstieg ergab sich hauptsächlich aufgrund der für das ganze Jahr 2007 berücksichtigten Aktivitäten des zugekauften US-Unternehmens Movaz und eines insgesamt bis Q3 2007 soliden Geschäftswachstums.

Nach IFRS sei 2007 ein Betriebsverlust von 18,7 Mio EUR nach einem Betriebsgewinn von 0,9 Mio EUR im Vorjahr entstanden. Zudem habe sich nach IFRS ein Jahresverlust von 29,5 (10,3) Mio EUR ergeben, wozu der Betriebsverlust und Steuern vom Einkommen und Ertrag in Höhe von 8,2 Mio EUR beigetragen hätten. Der Verlust je Aktie habe sich im Jahresvergleich auf 0,64 (0,26) EUR ausgeweitet.

Finanzvorstand Jaswir Singh nannte die Ergebnis- und Umsatzentwicklung im Quartal und Gesamtjahr "enttäuschend". Durch die erheblichen außerordentlichen nicht liquiditätswirksamen Aufwendungen im vierten Quartal sei die Bilanz wesentlich konservativer bewertet worden als zuvor, erläuterte er. Dadurch werde aber auch das Risiko ähnlicher künftiger Wertberichtigungen erheblich reduziert.

Im ersten Quartal 2008 erwartet ADVA einen Umsatz zwischen 51 Mio EUR und 55 Mio EUR. Für das im Dezember beschlossene Restrukturierungs-Programm plant das Unternehmen die Schließung bestimmter Forschungs- und Entwicklungsstätten sowie den Abbau von 7% der Belegschaft bis zum dritten Quartal.

Dafür sollen einmalige Restrukturierungs-Aufwendungen von etwa 3,0 Mio EUR anfallen. Deshalb rechnet ADVA in den ersten drei Monaten mit einem negativen Proforma-Betriebsergebnis zwischen minus 8% und minus 4% vom Umsatz.

Vorstandsvorsitzender Brian Protiva sagte, für das Gesamtjahr 2008 erwarte das Unternehmen trotz der einmaligen Restrukturierungsaufwendungen eine Proforma- Betriebsergebnismarge über dem Niveau von 2007. Dies gelte auch für den Fall, dass sich die Umsatzerlöse im Jahresvergleich seitwärts entwickeln sollten. Ab 2009 rechne ADVA Optical wieder mit höheren Wachstumsraten.

Webseite: http://www.advaoptical.com/ -Von Frances Palgrave, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 108, unternehmen.de@dowjones.com DJG/pal/rio

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