UPDATE: Bahn ist noch nicht zu Neuausschreibung entschlossen

30.10.2009
(NEU: Stellungnahmen von Deutscher Bahn und Siemens)

(NEU: Stellungnahmen von Deutscher Bahn und Siemens)

Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--In der Auseinandersetzung der Deutschen Bahn mit der Bahnindustrie über einen Großauftrag ist noch keine Entscheidung für eine Neuausschreibung gefallen. "Die Verhandlungen mit den Bietern laufen weiterhin, wir haben uns noch nicht zu einer Neuausschreibung entschlossen", sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn AG am Freitag zu Dow Jones Newswires.

"Handelsblatt" und "Financial Times Deutschland" (jeweils Freitagsausgabe) hatten zuvor berichtet, wegen der Auseinandersetzung um den Preis erwäge die Deutsche Bahn eine Neuausschreibung. Davon erhoffe sich der Konzern auch Angebote von Zugherstellern aus Asien.

Derzeit verhandelt die Deutsche Bahn mit Zugherstellern über einen Rahmenvertrag zur Lieferung von bis zu 300 Triebzügen. Das Problem der Bahn: Es liegen ihr nur zwei Angebote vor, die beide deutlich über den Preisvorstellungen des Konzerns liegen.

Auf der einen Seite hat die Siemens AG ein Angebot unterbreitet, bei dem der Wettbewerber Bombardier als Unterlieferant fungiert. Die Deutsche Bahn hatte Konsortien von der Ausschreibung ausgeschlossen, um Mehrkosten und unklare Zuständigkeiten zu vermeiden. Dem allein verantworlichen Hersteller wird aber erlaubt, weitere Unterauftragnehmer einzubinden.

Als zweiten Bieter nennt die Deutsche Bahn den französischen Alstom-Konzern. Zur Höhe der Gebote äußert sich die Bahn nicht. "Wir sind aber in eine schwierige Phase der Verhandlungen geraten, weil die Preisvorstellungen zwischen uns und den Bietern weit auseinandergehen", sagte der Sprecher der Deutschen Bahn.

Siemens weiß um die Bedeutung des Großauftrags der Deutschen Bahn: "Dieser Auftrag ist für jedes Unternehmen der Bahnindustrie essenziell, auch für Siemens", sagte ein Sprecher zu Dow Jones Newswires. Deshalb finde mit der Deutschen Bahn weiterhin "ein intensiver Dialog" statt.

Siemens beziffert das Auftragsvolumen auf 6 Mrd EUR. Bis März 2010 wolle sich die Deutsche Bahn entscheiden, wer dafür den Zuschlag erhält, erklärte der Sprecher. "Wir haben ein Angebot abgegeben und rechnen uns damit auch gute Chancen aus", fügte er hinzu. Der Zeitraum für die Auslieferung des Gesamtauftrags erstreckt sich von 2014 bis 2028.

Der Gesamtauftrag soll in zwei Tranchen ausgeführt werden. Die erste Tranche umfasst bis zu 130 Züge, die als Ersatz für heutige Intercity- und Eurocity-Züge eingesetzt werden sollen. Mit der zweiten Tranche sollen später Züge der ersten und zweiten ICE-Generation ersetzt werden, erläuterte der Sprecher der Deutschen Bahn.

Webseiten: www.deutschebahn.com www.siemens.de -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires; +49 89 55214030, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/has Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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