UPDATE: Comcast will NBC mit Kalbelsparte fusionieren - Kreise

02.10.2009
(NEU: Hintergrund)

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Von Nat Worden und Sam Schechner

DOW JONES NEWSWIRES

PHILADELPHIA (Dow Jones)--Die Spekulationen um ein Interesse des größten US-Kabelnetzbetreibers Comcast an dem Film- und TV-Konzern NBC Universal reißen nicht ab. Comcast erörtere mit der NBC-Muttergesellschaft General Electric (GE) Pläne einer Zusammenlegung des Comcast-Kabelgeschäfts mit NBC Universal, sagten mit der Situation vertraute Personen am Donnerstagabend Dow Jones Newswires. Ein denkbares Szenario wäre, dass die beiden Konzerne ein neues, privates Gemeinschaftsunternehmen auf den Weg bringen, an der Comcast dann 51% halten werde. Der Minderheitsanteils von 49% entfiele dann auf GE, sagten die Personen weiter.

Es sei bei den Gesprächen aber noch keine Einigung erreicht worden, und die Verhandlungen könnten auch noch scheitern, erklärten die informierten Personen weiter. Eine besondere Rolle fällt in der ganzen Sache dem französischen Medienkonzern Vivendi zu. Die Franzosen erwägen, sich von dem 20-prozentigen Anteil an NBC Universal zu trennen. GE hält derzeit 80%.

Vivendi hatte sein Hollywood-Studio Universal im Jahr 2004 an GE veräußert, die Universal wiederum mit ihrer TV-Station NBC verschmolz. Dafür erhielt Vivendi unter anderem die 20% an dem fusionierten Unternehmen und das Recht, die Beteiligung abzustoßen. Allerdings besitzt GE ein Vorkaufsrecht für die Anteile sowie die Berechtigung, diese an einen anderen Investor zu verkaufen.

Das mögliche Interesse von Comcast an NBC Universal kommt nach Einschätzung von Beobachtern nicht überraschend. In der vergangenen Zeit ließ der Kabelnetzbetreiber durchblicken, dass er an Zukäufen im Fernsehgeschäft interessiert sei. Comcast besitzt bereits den Unterhaltungskanal E! und den Sportsender Versus.

Eine solche Transaktion wäre allerdings auch ein strategisches Glücksspiel in einer Branche im Umbruch. Comcast würde zu einem Zeitpunkt im Geschäft mit Filmen, Fernsehunterhaltung und Nachrichten expandieren, da die Zukunft der traditionellen Medien getrübt ist. Angesichts der wachsenden Popularität von Online-Videos erscheinen langfristigen Geschäftsmodelle von Film und Fernsehen fraglich, sagt ein Beobachter.

Außerdem geht der Branchentrend eigentlich in die entgegengesetzte Richtung. In den vergangenen Jahren wurden Medienkonglomerate eher abgewickelt als ausgebaut, um einfachere und fokussiertere Unternehmen zu schaffen. So trennte sich Time Warner - eines der ersten Kabel- und Programmkonglomerate überhaupt - in diesem Jahr von ihren Kabelsystemgeschäft. Im Jahr 2006 hatte Viacom ihre 2000 geschlossene Fusion mit CBS wieder aufgelöst. Beobachter kamen überein, dass in einer vertikale Integration in der Medienbranche, in der ein Konzern sowohl die Inhalte produziert als auch das Vertriebsnetz besitzt, lediglich schwerfällige und schwer zu managende Unternehmen entstehen.

Der NBC-Sender kämpft bereits seit Jahren mit rückläufigen Zuschauerzahlen zur Hauptsendezeit und im Zuge dessen auch mit rückläufigen Werbeeinnahmen. Die ebenfalls zum Konzern gehörenden Universal-Filmstudios sehen sich dagegen mit einem Einbruch der DVD-Umsätze - Hollywoods Goldmine in den vergangenen Dekade - konfrontiert.

Webseite: www.comcast.com www.vivendi.com www.ge.com -Von Nat Worden, Dow Jones Newswires und Sam Schechner, Wall Street Journal, +49(0)6929 725 108, unternehmen.de@dowjones.com DJG/cbr/sha Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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