UPDATE: Deutsche Maschinenbauer sehen 2011 Produktionplus von 8%

07.10.2010
(NEU: Weitere Aussagen aus Pressekonferenz)

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Von Matthias Karpstein

DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Aufgrund des derzeit hohen Produktionsniveaus blickt der deutsche Maschinen- und Anlagenbau optimistisch ins kommende Jahr. Ein Produktionswachstum von 8% im Vergleich zum Vorjahr kündigte Manfred Wittenstein, Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) am Donnerstag in München an. Für das laufende Jahr rechnet der Verband weiterhin mit einem Plus von 6%. "Seit Sommer 2009 geht es mit dem Bestelleingang wieder bergauf", erklärte der VDMA-Präsident, dessen Amtszeit turnusmäßig nach drei Jahren endet. "Die Orderkurve nimmt einen nahezu mustergültigen V-förmigen Verlauf", fügte Wittenstein hinzu.

Wittenstein dämpfte in München aber gleichzeitig die Euphorie der Maschinenbauer; der VDMA rechne für 2011 weltweit mit einer "Verlangsamung des Tempos der wirtschaftlichen Entwicklung". Konjunkturprogramme würden auslaufen, der Lageraufbau dürfte schon 2010 weitgehend abgeschlossen sein und Strukturanpassungen in den Unternehmen und Volkswirtschaften würden andauern.

Verantwortlich für den erwarteten Produktionszuwachs von 8% trotz nachlassender Wirtschaftsdynamik sei der statistische Überhang. "Am Ende dieses Jahres wird unser Produktionsniveau bereits so hoch ausfallen, dass wir selbst ohne weiteres Wachstum im Jahresverlauf 2011 ein ordentliches Plus im Vorjahresvergleich sehen werden", sagte der VDMA-Präsident. Ein "gewaltiger Teil" des erwarteten Wachstums von 8% gehe allein darauf zurück. Der Verband rechne daher für 2011 mit einem verlangsamten Anstieg des Auftragseingangs und nachfolgend auch der Produktion.

Die deutschen Maschinenbauer profitieren derzeit vom starken Export, der größte Beitrag kommt dabei aus Übersee. Fast 70 Mrd EUR erreichten die deutschen Maschinenausfuhren in den ersten sieben Monaten, 5,7% mehr als im Vorjahr. China legte dabei um knapp 23% auf 8 Mrd EUR zu, die Exporte nach Brasilien stiegen um rund 40% auf 1,4 Mrd EUR. In die USA, dem zweitwichtigsten Handelspartner, wurde für 5,5 Mrd EUR und damit gut 6% mehr als im Vorjahr verkauft.

Zunehmend sei auch das Inlandsgeschäft am Aufschwung beteiligt, hieß es vom Verband. Von Juni bis August kletterte der gesamte Auftragseingang um 52%, die Inlandsorder wuchsen dabei um 45%. Zuletzt gab sich der VDMA mit Blick auf die kurzfristigen Aussichten bereits deutlich zuversichtlicher. Mitte September korrigierte der Verband die Prognose für das diesjährige Produktionswachstum deutlich nach oben und rechnet seither mit einem Zuwachs von 6% statt 3%. Das war bereits die zweite Anhebung, denn zu Jahresbeginn war lediglich mit einer Stagnation gerechnet worden.

Der Verband mache sich derzeit nicht unmittelbar Sorgen wegen der aktuellen Stärke des Euro zum Dollar, erklärte Wittenstein. Kursschwankungen von rund 20% könne die Branche verkraften. Allerdings spiegele sich ein stärkerer Euro sofort in den Erträgen der exportorientierten Branche. Problematisch würde es für die Maschinenbauer, wenn der Euro langfristig zu stark steige.

Die als spätzyklisch geltende Branche war Ende 2008 in die schlimmste Rezession seit Jahrzehnten gerutscht. Nach fünf Jahren größtenteils rasanten Wachstums begann die Talfahrt bei den Neuaufträgen im letzten Jahresviertel 2008. Im vergangenen Jahr brachen die Bestellungen dann um fast die Hälfte ein und damit so stark wie noch nie seit Beginn der VDMA-Statistik im Jahr 1958. Die Produktion schrumpfte 2009 um nahezu ein Viertel.

Webseite: www.vdma.org

-Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49 89 55214030,

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