UPDATE: Drägerwerk enttäuscht mit Ausblick 2009

24.02.2009
(NEU: Analystenaussagen, Aktienkurs) Von Christine Benders-Rüger DOW JONES NEWSWIRES

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LÜBECK (Dow Jones)--Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk hat mit seinem Ausblick auf das laufende Jahr 2009 für eine Enttäuschung bei den Investoren gesorgt. Drägerwerk traut sich nach Angaben vom Dienstag wegen der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zwar keine "punktgenaue" Prognose für 2009 zu, stellte aber zum jetzigen Zeitpunkt einen Umsatzrückgang von etwa 5% in Aussicht. Durch ein Einsparprogramm erwartet Drägerwerk selbst bei Szenarien mit einem Umsatzrückgang von bis zu 15% noch ein positives EBIT.

Ein Analyst bezeichnete das von Drägerwerk erwartete Umsatzminus als "überraschend deutlich". Die Aktie verlor bis 11.00 Uhr 7,8% auf 18,35 EUR und präsentierte sich damit schwächer als der TecDAX, der mit 3,5% im Minus lag.

"Unglücklich" sei auch die Formulierung, selbst bei einem Umsatzrückgang von bis zu 15% noch ein positives EBIT erzielen können. "Das klingt alles andere als optimistisch. Die Konsensschätzungen werden wohl noch deutlich zurückkommen", sagte der Beobachter weiter.

Auf Basis vorläufiger Berechnungen für 2008 berichtete der Lübecker Konzern Zahlen, die im Rahmen der im Dezember gesenkten Zielsetzungen lagen. Der Umsatz wuchs um 5,8% auf 1,925 Mrd EUR und das EBIT vor Einmalaufwendungen lag bei 130,5 Mio EUR und damit 14,1% unter dem Wert des Vorjahres. Im Dezember hatte Drägerwerk bereits mitgeteilt, für 2008 ein um etwa 15% geringeres Konzernergebnis (EBIT vor Einmalaufwendungen) als mit 152 Mio EUR bisher prognostiziert zu rechnen. 2007 hatte Drägerwerk ein EBIT vor Einmalaufwendungen von 151,9 Mio EUR ausgewiesen.

Der Jahresüberschuss ermäßigte sich 2008 bei Drägerwerk um 23,4% auf 46,6 (60,8) Mio EUR. Vor dem Hintergrund der Ergebnisentwicklung 2008 will das Unternehmen nun eine niedrigere Dividende zahlen. Drägerwerk schlägt eine Dividende von 0,29 EUR je Stammaktie und 0,35 EUR je Vorzugsaktie vor. 2007 zahlte das Unternehmen je Stamm- und Vorzugsaktie noch je 0,20 EUR mehr.

In der größeren Unternehmenssparte Medizintechnik musste Drägerwerk 2008 bei einem um 2,8% höheren Umsatz einen deutlichen EBIT-Rückgang um 15% auf 88,4 (104,3) Mio EUR hinnehmen. Der Kostendruck der Kunden, die Dollarstärke sowie höhere Wertberichtigungen auf Forderungen im Ausland hätten das Ergebnis belastet, erklärte Drägerwerk. Diese Effekte wirkten sich besonders stark aus, da der Unternehmensbereich Medizintechnik typischerweise im vierten Quartal über 50% des gesamten Jahresergebnisses erwirtschaftet.

Dagegen übertraf der Unternehmensbereich Sicherheitstechnik sein Umsatzziel mit einem Zuwachs von 11% und erreichte mit 69,1 (69,4) Mio EUR das Ertragsziel eines stabilen EBIT vor Einmalaufwendungen. In die Sparte fällt das Geschäft mit Gasmessgeräten, Brandmeldern und Atemschutzgeräten.

Die Finanz- und Vermögenslage des Unternehmens bezeichnete Drägerwerk als solide. Das Eigenkapital erhöhte sich um 12,2 Mio EUR, und die Eigenkapitalquote stieg auf 31,3% (30,9%). Zum Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr hieß es weiter von Drägerwerk, man werde "fortlaufend über die jeweils aktuelle Unternehmensentwicklung berichten und die Prognose für das Geschäftsjahr 2009 gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt konkretisieren".

Mittelfristig plant das TecDAX-Unternehmen ein mindestens "marktkonformes Umsatzwachstum, eine EBIT-Marge von 10% sowie eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) von 20%.

Drägerwerk prüft derzeit den Rückkauf des Siemens-Anteils der Medizintechniktochter Dräger Medical AG. Die Gespräche mit dem Münchener Konzern will Drägerwerk in den nächsten Wochen vertiefen. Die Übernahme des 25%-Anteils von Siemens wird voraussichtlich zu einer Gesamt-Finanzbelastung von etwa 300 Mio EUR führen.

Webseite: http://www.draeger.com -Von Christine Benders-Rüger, Dow Jones Newswires, ++49 (0) 69 297 25 103, unternehmen.de@dowjones.com DJG/cbr/jhe Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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