UPDATE: EADS gliedert deutsche Werke in neue Gesellschaft aus

28.11.2008
(NEU: Aussagen von Airbus) Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Aussagen von Airbus) Von Kirsten Bienk DOW JONES NEWSWIRES

AMSTERDAM (Dow Jones)--Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS ist bei seinem Sparprogramm "Power8" wieder ein Stück weiter gekommen. Er kann die beiden Airbus-Produktionswerke Varel und Nordenham und das EADS-Werk in Augsburg zum 1. Januar 2009 in seine neu gegründete Tochter Premium Aerotec GmbH ausgliedern. Arbeitgeber und Arbeitnehmer von Airbus Deutschland haben sich am Freitag auf einen entsprechenden Überleitungsvertrag geeinigt.

Beide Seiten zeigten sich mit dem Erreichten zufrieden. Rund 6.000 Mitarbeiter der drei Werke wechseln damit zum Jahresbeginn zur neuen Volltochter von EADS mit Sitz in Augsburg. Die neue Gesellschaft wird damit zum größten Airbus-Zulieferer für Strukturbauteile.

Airbus-CEO Thomas Enders hofft nun, dass diese Lösung Schule macht und EADS damit auch in Frankreich punkten kann. Dort befindet sich das Unternehmen noch auf der Suche nach einer Lösung für die zur Disposition gestellten Werke.

Enders bezeichnet die Ausgliederung der deutschen Werke als "innovative Lösung". Zum einen vergebe EADS große Arbeitspakete an die drei Standorte und sichere damit die Beschäftigung. Zum anderen würden aber auch die Arbeitnehmer ihren Beitrag leisten und künftig eine höhere Produktivität zeigen.

Die geplanten Investitionen für die drei Werke bezifferte Airbus mit rund 500 Mio EUR. Davon seien 350 Mio EUR für das neue Flugzeug A350XWB und 150 Mio EUR für neue Arbeitsprogramme geplant.

Airbus-Betriebsrat und Gewerkschaft IG Metall haben den erreichten Abschluss ebenfalls gelobt. Zum einen sei nun endlich der Unsicherheitszustand vorbei, sagte IG-Metall-Küste-Bezirksleiterin Jutta Blankau. Zum anderen bleibe für die Arbeitnehmer die Tarifbindung erhalten. Außerdem sind betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2013 und der vollständige Verkauf des Unternehmens bis Ende 2011 ausgeschlossen. Lediglich eine Minderheitsbeteiligung sei möglich, sagte Blankau.

Gleichwohl ist diese Ausgliederung nur ein Zwischenschritt. EADS plant weiterhin den Verkauf der drei Produktionsstandorte. Das derzeitige Marktumfeld lasse aber einen schnellen Verkauf nicht erwarten, sagte Airbus-CEO Enders.

Genau dieses Marktumfeld war auch der Grund, warum EADS keinen Käufer für die deutschen Werke gefunden hat. Zuletzt exklusiv geführte Verhandlungen mit der deutschen OHB-Gruppe waren an der Finanzierung gescheitert.

Für die Arbeitnehmervertreter ist der Beitrag, den die Beschäftigten für diese Lösung liefern müssen, durchaus akzeptabel. Es gehe nicht darum, schneller zu arbeiten, sagte Airbus-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Rüdiger Lütjen, sondern "intelligenter". In den Köpfen der Mitarbeiter würden viele Ideen schlummern, wie die Produktion noch effizienter gestaltet werden könnte. Und genau um diese Ideen gehe es. Insgesamt sollen die Arbeitnehmer so 22,5 Mio EUR pro Jahr einsparen.

Für die IG Metall hat Airbus damit in Deutschland ihr Sparprogramm "Power8" abgeschlossen. Allerdings gebe es ja schon "Power8+" und weitere Herausforderungen würden sicherlich auch kommen, sagte Blankau.

Webseite: http://www.eads.com http://www.airbus.com -Von Kirsten Bienk, Dow Jones Newswires, +49 (0)40 3574 3116, kirsten.bienk@dowjones.com DJG/kib/ncs

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