UPDATE: Ericsson enttäuscht im zweiten Quartal

24.07.2009
(Neu: Details, Hintergrund, Analystenkommentar)

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Von Gustav Sandstrom DOW JONES NEWSWIRES

STOCKHOLM (Dow Jones)--Der Telekomausrüster Ericsson hat im zweiten Quartal die Markterwartungen deutlich verfehlt. Einige Märkte litten weiterhin unter der Wirtschaftskrise, doch nehme die Nachfrage nach Dienstleistungen zu, teilte das Unternehmen aus Stockholm am Freitag mit.

Im zweiten Quartal fiel der Nettogewinn auf 831 Mio SEK (umgerechnet rund 78 Mio EUR), nachdem die Telefon AB LM Ericsson im gleichen Vorjahresquartal noch 1,9 Mrd SEK verdient hatte. Damit verfehlte der Konzern die Erwartungen deutlich. Analysten hatten im Konsens mit einem Nettogewinn von 1,58 Mrd SEK gerechnet. Der verwässerte Gewinn je Aktie fiel auf 0,26 SEK von 0,59 SEK.

Belastet wurde das Ergebnis durch Restrukturierungskosten von 3,6 Mrd SEK und den Fehlbetrag des Joint Ventures Sony Ericsson. Der Handyhersteller hatte im zweiten Quartal einen Nettoverlust von 213 Mio EUR ausgewiesen.

Im zweiten Quartal stieg der Ericsson-Konzernumsatz um 7% auf 52,14 Mrd SEK. Erwartet worden waren hier 53,62 Mrd SEK. Auch der operative Gewinn und die Bruttomarge verfehlten die Analystenprognose deutlich.

Der operative Gewinn schrumpfte binnen Jahresfrist auf 1,21 Mrd SEK von 2,89 Mrd SEK. Die Bruttomarge sank auf 33,8% von 35,7%. Erwartet worden waren ein operativer Gewinn von 2,21 Mrd SEK und eine Bruttomarge von 35,5%.

Die Auswirkungen der weltweiten Wirtschaftskrise machten sich bei Ausrüstungen für den Mobilfunksektor nun stärker bemerkbar, sagte CEO Carl-Henric Svanberg. Dies gelte besonders für Märkte, in denen die Währungen unter Druck geraten seien und in denen sich das Kreditklima verschärft habe. Jedoch gebe es auch Hoffnungsschimmer. Die Nachfrage der Verbraucher nach neuen Dienstleistungen und Breitband steige schnell, fügte Svanberg hinzu.

Zahlreiche Telekomunternehmen hatten angekündigt, ihre Investitionen angesichts der Wirtschaftsflaute zurückzufahren, um ihren Cashflow zu stärken. Ericsson hat jedoch vor kurzem eine beträchtliche Anzahl an Serviceverträgen unterzeichnet, unter anderem mit dem US-Telekomanbieter Sprint Nextel und dem britischen Mobilfunkkonzern Vodafone, und kann so geringeren Investitionen der Netzbetreiber teilweise kompensieren.

In diesem Monat hat das Unternehmen außerdem Verträge im Gesamtwert von 1,7 Mrd USD für Mobilfunkausrüstung der zweiten und dritten Generation mit China Mobile Communications und China Unicom unterzeichnet. In dem rasant wachsenden chinesischen Markt liefern sich Ericsson, Nokia Siemens Networks und Alcatel-Lucent einen Kampf um Marktanteile, stehen aber auch einer harten Konkurrenz von einheimischen Wettbewerbern wie ZTE Corp und Huawei Technologies gegenüber.

Im Januar hatte der Telekomausrüster einen Restrukturierungsplan angekündigt, der laut Unternehmensangaben mit Kosten von insgesamt 6 Mrd bis 7 Mrd SEK zu Buche schlagen wird. Durch die Maßnahmen erwartet Ericsson jährliche Kosteneinsparungen von 10 Mrd SEK bis zum zweiten Halbjahr 2010.

Nach Meinung des Redeye-Analysten Greger Johansson ist der Ericsson-Quartalsbericht durchwachsen ausgefallen. Ericsson spüre nun die wirtschaftliche Abkühlung in einigen Märkten, von denen es bisher hieß, die Auswirkungen der Krise seien gering. Dennoch solle der unter den Erwartungen liegende Gewinn Investoren nicht zu sehr beunruhigen, denn er reflektiere hauptsächlich einmalige Belastungen und schwächere Ergebnisse bei Ericssons Joint Ventures.

Webseite: www.ericsson.com -Von Gustav Sandstrom, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 29725-104, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/has/sha/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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