UPDATE: Ericsson kürzt Dividende und streicht 5.000 Stellen

21.01.2009

(NEU: Weitere Details, Aktienkurs, Analystenkommentare)

STOCKHOLM (Dow Jones)--Der Telekomausrüster Ericsson hat im vierten Quartal den Umsatz deutlich gesteigert, belastet von Restrukturierungskosten aber Gewinneinbußen verzeichnet. Für die Zukunft stellt sich der Konzern aus Stockholm auf härtere Zeiten ein und kündigte am Mittwoch den Abbau von 5.000 Stellen an. Zudem wird die Dividende gekürzt.

Der schwedische Telekomausrüster Telefon AB LM Ericsson, der seine Zahlen ursprünglich erst am 29. Januar vorlegen wollte, hat im Schlussquartal 2008 einen über den Markerwartungen liegenden Umsatz von 67,0 (54,5) Mrd SEK erzielt, 23% mehr als im Vorjahr. Die Beobachter hatten mit Einnahmen von 56,62 Mrd SEK gerechnet.

Das operative Ergebnis vor Restrukturierungsbelastungen nahm um 21% auf 9,2 (7,6) Mrd SEK zu. Im Zusammenhang mit dem Anfang 2008 gestarteten Konzernumbau fielen im vierten Quartal aber Belastungen von 3 Mrd SEK an. Der Nettogewinn brach um nahezu ein Drittel auf 4,1 (5,8) Mrd SEK ein. Analysten hatten mit einem Nettogewinn von 5,75 Mrd SEK gerechnet.

Vor dem Hintergrund des schwierigen Marktumfeldes kündigte Ericsson an, weitere 5.000 Stellen streichen zu wollen; 1.000 davon in Schweden. Insgesamt beschäftigt die Gesellschaft derzeit mehr als 78.000 Mitarbeiter. Die Folgen der globalen Rezession auf die Telekombranche zu beziffern, ist nach Unternehmensangaben schwierig. Zwar werde aktuell das Infrastrukturgeschäft vom schwachen Umfeld belastet, hieß es in der Mitteilung von Ericsson. Allerdings sei es "unangemessen", auch für das ganze Jahr 2009 von einer Belastung auszugehen.

An den Zielen für das im vergangenen Jahr gestartete Restrukturierungsprogramm hält Ericsson fest: Den Belastungen von 6 Mrd bis 7 Mrd SEK sollen jährliche Einsparungen ab der zweiten Jahreshälfte 2010 von 10 Mrd SEK gegenüberstehen.

Den Gewinnrückgang "teilt" sich der Telekomausrüster mit seinen Aktionären. Für 2008 soll nur noch eine Dividende von 1,85 SEK je Anteil gezahlt werden nach 2,50 SEK im Vorjahr. Die Bruttomarge ging auf 35,2% (36,1%) zurück.

Am Markt werden die vorgezogenen Zahlen der Telefon AB LM Ericsson positiv aufgenommen. Die Ericsson-Aktie gewinnt bis zum Mittag 13,8% auf 63,70 SEK, während der Stoxx 50 um 1,3% niedriger liegt. Gleichzeitig wird aber der fehlende Marktausblick bemängelt.

WestLB-Analyst Thomas Langer zufolge haben die Viertquartalszahlen von Ericsson angesichts der derzeitigen Stimmungslage für ein Aufatmen am Markt gesorgt. Er hob das gute Umsatzwachstum sowie die starken Margen in einem schwierigen Umfeld hervor - insbesondere in den Bereichen Service und Netze. Dessen ungeachtet rechnet Langer mit einem kniffligeren Jahr 2009 angesichts fehlender Zielvorgaben und zusätzlichen Restrukturierungen. Merrill Lynch verweist darauf, dass Ericsson das zweite Quartal in Folge positive vorläufige Zahlen vorgelegt habe. Allerdings kürze das Unternehmen seine Dividende um 26%. Überrascht zeigten sich die Analysten davon, dass Ericsson keine Prognose für das diesjährige Marktwachstum gegeben hat. Im vierten Geschäftsquartal hätten Umsatz, Ergebnis je Aktie und Bruttomarge die Konsensschätzungen übertroffen, doch seien sie deshalb nicht optimistischer, was den Aktienkurs angehe, so die Experten. Der Gewinn im zurückliegenden Quartal habe von Währungseffekten profitiert, fügt Merrill hinzu. Ericsson-Wettbewerber haben ein düsteres Bild für 2009 gezeichnet. Nokia Siemens Networks, ein Joint Venture von Nokia und Siemens, erwartet für den Gesamtmarkt an Infrastruktur und Dienstleistungen einen Rückgang um 5% oder mehr. Alcatel-Lucent stellt eine Abschwächung um 8% bis 12% in Aussicht. Die Kontraktion des Handymarkts im laufenden Jahr hatte bereits im November Marktführer Nokia zu einer Gewinnwarnung veranlasst. Die Finnen wollen ihre Quartalszahlen am Donnerstag veröffentlichen.

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