UPDATE: Erneuerbare-Energien-Branche will Stromnetz-Beteiligung

24.06.2008
(NEU: Details, Hintergrund) Von Andreas Heitker DOW JONES NEWSWIRES DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Erneuerbare-Energien-Branche will sich nach Angaben des Solar-Managers Frank Asbeck am deutschen Strom-Höchstspannungsnetz beteiligen. Der Vorstandsvorsitzende der SolarWorld AG sagte am Montagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf, der Plan sehe eine Beteiligung von 24,9% an einer künftigen Deutschen Netz AG vor.

(NEU: Details, Hintergrund) Von Andreas Heitker DOW JONES NEWSWIRES DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Erneuerbare-Energien-Branche will sich nach Angaben des Solar-Managers Frank Asbeck am deutschen Strom-Höchstspannungsnetz beteiligen. Der Vorstandsvorsitzende der SolarWorld AG sagte am Montagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf, der Plan sehe eine Beteiligung von 24,9% an einer künftigen Deutschen Netz AG vor.

Nach den Worten von Asbeck wurde diese Option bereits mit Banken besprochen. SolarWorld habe den Vorschlag in Abstimmung mit dem Bundesverband Solarwirtschaft auch schon in die deutsche Politik eingebracht, sagte er. Von beiden Seiten habe es positive Reaktionen gegeben.

Es gehe darum, die stärkere Ausrichtung des deutschen Stromnetzes auf erneuerbare Energien mitzugestalten, erläuterte Asbeck. Dabei könnten der Besitz am Netz und die Stimmrechte durchaus entkoppelt werden. Die Beteiligung der Branche könne über einen Fonds gestaltet werden, der von einer Bank aufgelegt werde und an dem die Unternehmen dann Anteile erwerben könnten. Eine öffentliche Großbank habe bereits grundsätzlich eine Finanzierung zugesagt, so Asbeck.

Die Idee einer Deutschen Netz AG sieht vor, dass alle vier deutschen Betreiber von Höchstspannungsnetzen ihre Netze in ein gemeinsames Unternehmen einbringen. Der Vorschlag war im Frühjahr aufgekommen, nachdem die E.ON AG einen Verkauf ihres Höchstspannungsnetzes angekündigt hatte. "Wir wollen den Hut für den E.ON-Anteil in den Ring werfen", betonte Asbeck jetzt.

Der Vorstandsvorsitzende des Bonner TecDAX-Konzerns erwartet, dass die erneuerbaren Energien langfristig die konventionelle Stromerzeugung komplett ersetzen werden. In der Solarbranche stehen nach seinen Prognosen aber auch noch weitere Konsolidierungsschritte an - auch in der deutschen Industrie.

Asbeck verwies auf die Anfang Juni angekündigte Übernahme von ersol durch Bosch. "Alle marktführenden Unternehmen der Branche werden demnächst wohl Übernahmeangebote bekommen", sagte er.

Die Robert Bosch GmbH will die ersol Solar Energy AG für insgesamt mehr als 1 Mrd EUR kaufen. Viele große Konzerne hätten mittlerweile Interesse an der Solarbranche, könnten sich das nötige Know-how aber nicht mehr schnell genug selbst erarbeiten, sagte Asbeck. Nach seiner Einschätzung werden nach der Konsolidierung in der Branche langfristig "ein gutes Dutzend" große Solarkonzerne weltweit übrig bleiben.

SolarWorld selbst strebt keine Übernahme von Wettbewerbern an, bekräftigte der Vorstandsvorsitzende. "Das würde uns keinen technischen Fortschritt bringen." Asbeck wiederholte in diesem Zusammenhang auch, dass sein Unternehmen kein Interesse an der finanziell angeschlagenen Conergy AG oder Teilen des Unternehmens habe.

Nach Angaben von Asbeck sind die Produktionskapazitäten von SolarWorld in den kommenden zehn Jahren ausgebucht. SolarWorld habe zudem den langfristigen Auftragsbestand ausgebaut. Mittlerweile komme der Konzern bis 2018 auf Waferkontrakte von "über 6 Mrd EUR". Bisher hatte der TecDAX-Konzern lediglich von 5,5 Mrd EUR gesprochen. Langfristig seien 70% dieser Wafer für den Export bestimmt, sagte Asbeck.

Wie SolarWorld am Dienstag ergänzend mitteilte, geht es dabei um einen neuen 10-Jahres-Kontrakt mit ein Volumen von über 750 Mio EUR mit dem indischen Unternehmen Solar Semiconductor Pvt Ltd. Damit werde die Auslastung der neuen Fertigung im sächsischen Freiberg gesichert. Geplant ist die Erhöhung der bisherigen Produktionskapazitäten am Standort Freiberg von 500 Megawatt (MW) auf 750 MW bis Ende 2009. Ein Jahr später sollen weitere 250 Megawatt folgen.

Webseite: http://www.solarworld.de -Von Andreas Heitker, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 13872 14, andreas.heitker@dowjones.com DJG/hei/jhe

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