UPDATE: Europäischen Kommission stellt Intel an den Pranger

27.07.2007
(NEU: Einzelheiten, Stellungnahme von Intel)

(NEU: Einzelheiten, Stellungnahme von Intel)

-Von Angelika Steinfort

Dow Jones Newswires

BRÜSSEL (Dow Jones)--Der Europäischen Kommission steht ein Wettbewerbsverfahren bevor, das in seiner Komplexität vergleichbar sein dürfte mit den jahrelangen Auseinandersetzungen mit dem Softwarekonzern Microsoft Corp. Die Kommission wirft dem weltgrößten Chiphersteller Intel Corp vor, seine Marktstellung zu Lasten seines wichtigsten Konkurrenten Advanced Micro Devices Inc (AMD) gleich dreifach auszunutzen.

Die im kalifornischen Santa Clara ansässige Intel habe versucht mit einer allumfassenden Strategie AMD vom Markt der populären x86 Prozessoren zu drängen, teilte die Kommission am Freitag mit. So habe Intel Computerherstellern "wesentliche" Rabatte gewährt, wenn diese Intel-Chips anstelle der Produkte des Wettbewerbs kauften. Auch seien Barzahlungen geflossen, damit die Hersteller Produkte mit AMD-Chips verspätet auf den Markt bringen oder gar nicht erst ausliefern. Schließlich habe Intel seine Chips an strategisch wichtige Server-Kunden extrem günstig verkauft.

Intel hat jetzt zehn Wochen bis zum 10. Oktober Zeit auf die Vorwürfe zu reagieren und hat auch die Gelegenheit in einer mündlichen Anhörung Stellung beziehen. Sofern die Kommission ihre Vorwürfe bestätigt sieht, kann sie Intel zur Änderung der Geschäftspraktiken auffordern und auch Strafgelder wegen Marktmissbrauchs verhängen.

Die Ermittlungen der Kommission gegen Intel laufen seit 2001, nachdem AMD im Jahr zuvor erstmals Beschwerde eingereicht hatte. Intel ließ am Berichtstag in einer Pressemitteilung erklären, man sei zuversichtlich, dass der Markt für Mikroprozessoren normal funktioniere und dass sich das Unternehmen "rechtmäßig, wettbewerbsfreundlich und zum Vorteil der Verbraucher" verhalte.

Der für Europa zuständige AMD-Präsident Giuliane Meroni begrüßte den Schritt der Kommission. "Das ist der Moment der Wahrheit für die gesamte IT-Industrie", erklärte Meroni in einem Pressestatement. Das Vorgehen der Kommission werde ein Katalysator für die Öffnung der weltweiten Märkte für Mikroprozessoren sein.

-Von Angelika Steinfort, Dow Jones Newswires; 32 2 7411490, europa.de@dowjones.comDJG/ang/cbr

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