UPDATE: freenet steht offenbar vor der Zerschlagung

14.11.2007
(NEU: Hintergrund)

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Von Stefan Mechnig Dow Jones Newswires

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Nur ein knappes Dreivierteljahr nach seiner Fusion zeichnet sich jetzt der Verkauf und die erneute Aufteilung des Telefonunternehmens freenet ab. Der Hamburger Mobilfunk- und Festnetzanbieter hat mit den Konkurrenten Drillisch und United Internet "konkrete Gespräche" über eine "strategische Partnerschaft" aufgenommen, wie die drei Unternehmen am Donnerstag mitteilten. Ziel sei, dass Drillisch den Mobilfunkbereich übernehme. Das Festnetz- und Internetgeschäft soll Branchenkreisen zufolge an United Internet gehen.

Damit würde sich ein Szenario bestätigen, das von Anfang an als am wahrscheinlichsten betrachtet worden ist. Die Drillisch AG strebt seit langem ein Zusammengehen mit dem Mobilfunksegment des Hamburger Konkurrenten an, an dem sie nach schrittweisen Aufstockungen mit knapp 29% beteiligt ist. Ende September hatte Drillisch ein Gemeinschaftsunternehmen mit United Internet gegründet, das fast ein Viertel des Kapitals hält und einer Übernahme dienen soll.

Die freenet AG hatte sich im Sommer auf Drängen der Großaktionäre selbst zum Verkauf gestellt und die Investmentbank Morgan Stanley mit Sondierungen beauftragt. Dem Vernehmen nach wurden verschiedene Verkaufsprozesse gestartet. Dabei meldeten sich auch anderen Interessenten. So wurde der Telefonica Interesse am Festnetzgeschäft nachgesagt, während Arcor und Finanzinvestoren ein Auge auf den Webhosting-Bereich von freenet geworfen haben sollen.

Offiziell ist bislang nur, dass Drillisch im Mobilfunk zum Zuge kommen kann. freenet habe dem Diensteanbieter aus dem hessischen Maintal Exklusivverhandlungen eingeräumt, hieß es in der gemeinsamen Börsenpflichtmitteilung. Der Verkauf des Segment stehe aber "unter dem Vorbehalt einer neuen Konzernzugehörigkeit" von freenet. Das bedeutet im Klartext, dass das TecDAX-Unternehmen mit dem Festnetzbereich alleine nicht weiter bestehen bleiben soll, wie es der Vorstandsvorsitzende Eckhard Spoerr auch in Interviews gesagt hatte.

Dieser Bereich soll an United Internet gehen, wie Dow Jones Newswires von zwei Personen aus der Branche erfuhr. Im Prinzip bestehe jetzt Klarheit über die Transaktion, heiß es. Nun müssten noch die Details ausverhandelt werden. Ob es noch in diesem Jahr zu einem Abschluss kommt, ist offen. Die United Internet AG hatte erklärt, dass damit aus ihrer Sicht nicht mehr zu rechnen sei. Der Vorstandsvorsitzende Ralph Dommermuth sprach am Freitag von einem langfristigen Interesse an freenet.

Webseiten: http://freenet-ag.de, http://www.drillisch.de http://www.unitedinternet.de -Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213, TMT.de@dowjones.com DJG/stm/cbr

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