UPDATE: HeidelDruck schließt Verhandlungen über Sparpaket ab

19.07.2010
(NEU: Hintergrund)

(NEU: Hintergrund)

Von Hans Seidenstücker DOW JONES NEWSWIRES

HEIDELBERG (Dow Jones)--Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat die Verhandlungen mit den Belegschaftsvertretern über das Ende März angekündigte Kostensenkungspaket abgeschlossen. Dieses beinhalte als wesentliches Element eine angestrebte Kostenreduzierung im laufenden Geschäftsjahr 2010/11 von zunächst 60 Mio EUR und im folgenden Geschäftsjahr 2011/12 von insgesamt 80 Mio EUR, teilte der Druckmaschinenhersteller am Montag mit. Zusammen mit den bereits im vergangenen Geschäftsjahr 2009/10 eingesparten 400 Mio EUR ergebe sich damit eine jährliche Gesamteinsparsumme bis ins Geschäftsjahr 2011/12 von 480 Mio EUR.

Insgesamt sollen weltweit bei Heidelberger Druck bis Oktober 2010 noch rund 500 Stellen wegfallen, davon circa ein Drittel in den Vertriebsgesellschaften. Dabei sei zu berücksichtigen, dass aufgrund freiwilliger sozialverträglicher Maßnahmen bereits ein Teil davon aus dem Unternehmen ausgeschieden sei bzw. Aufhebungsvereinbarungen abgeschlossen habe. Zum 30. Juni beschäftigte der MDAX-Konzern aus Heidelberg weltweit 16.218 Mitarbeiter, davon 10.942 in Deutschland.

Bei der Ankündigung des Programms im März hatte der Konzern noch mitgeteilt, 850 Stellen streichen zu wollen. Durch den Verzicht auf tarifliche und betriebliche Leistungen, ein zusätzliches Stundenkontingent sowie ein innovatives Arbeitszeitkonzept werde das Einsparziel bei den Personalkosten erreicht, obwohl die Zahl der Stellenstreichungen niedriger als ursprünglich geplant ausfalle, hieß es nun.

Die Krise der Druckmaschinenindustrie macht sich bereits seit längerem bei Heidelberger Druck bemerkbar. Im Zuge der Finanzkrise war der Printwerbemarkt eingebrochen, so dass Heidelberger Druck bereits Mitte 2008 den Rotstift ansetzte und 4.000 der ehemals 20.000 Stellen abbaute.

Im März dieses Jahres wurde dann das jüngste Sparprogramm aufgelegt, mit dem Heidelberger Druck bereits bei einem Jahresumsatz von weniger als 2,5 Mrd EUR operativ schwarze Zahlen schreiben will. Im Ende März beendeten Geschäftsjahr 2009/10 waren die Einnahmen des Druckmaschinenherstellers auf 2,31 (Vorjahr: 3,00) Mrd EUR geschrumpft. Vor Zinsen und Steuern und bereinigt um Restrukturierungskosten hatte sich der Verlust auf 130 (49) Mio EUR ausgeweitet.

Zuletzt stimmte die Entwicklung des Auftragseingangs positiv. Im Auftaktquartal des Geschäftsjahres 2010/11 setzte sich die positive Entwicklung beim Auftragseingang fort, wie der Konzern am Freitagabend mitgeteilt hatte. Der Auftragseingang habe nach vorläufigen Berechnungen im ersten Quartal mit 786 Mio EUR um 43% über dem Vorjahreswert von 550 Mio EUR gelegen. Im Vorquartal hatte Heidelberger Druck Ordereingänge von 678 Mio EUR verzeichnet. Als Gründe führte der Konzern eine weiterhin steigende Nachfrage in einigen Regionen - insbesondere China - sowie vor allem auch die Branchenmessen IPEX in Großbritannien und ExpoPrint in Brasilien an. Auf Währungseffekte entfielen etwa 45 Mio EUR.

Weitere Einzelheiten und Erläuterungen zu den Quartalszahlen will Heidelberger Druck am 10. August veröffentlichen.

Webseite: www.heidelberg.com -Von Hans Seidenstücker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com DJG/has/jhe/sha

Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite