UPDATE: Jenoptik rutscht auch im 3Q in die roten Zahlen

10.11.2009

(NEU: CEO in Telefonkonferenz, weitere Details)

Von Matthias Karpstein

DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Optoelektronikkonzern Jenoptik ist vor allem wegen der schwachen Kundennachfrage aus der Automobil- und Halbleiterindustrie auch im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Wie der TecDAX-Konzern mit Sitz in Jena am Dienstag mitteilte, schrumpfte der Umsatz auf 105,4 Mio EUR nach 132,9 Mio EUR im Vorjahresquartal. Von Juli bis September erreichte das Unternehmen ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) nach Sondereinflüssen von minus 1,7 (plus 8,5) Mio EUR. Nach Steuern blieb ein Verlust von 3,8 Mio EUR nach 3,9 Mio EUR Gewinn in der Vorjahresperiode.

Damit schnitt Jenoptik etwas schlechter ab als erwartet. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten mit einem Umsatz von 108 Mio EUR und einem EBIT von minus 1,4 Mio EUR gerechnet.

Das Technologieunternehmen bestätigte zudem seinen Ausblick und rechnet für 2009 aufgrund erschwerter Absatzbedingungen und der hohen Wettbewerbsintensität weiterhin mit deutlichen Rückgängen bei Umsatz und Ergebnis. Die Einnahmen dürften per Ende Dezember bei 460 Mio bis 500 Mio EUR liegen, nach knapp 550 Mio im Jahr 2008.

Operativ und bereinigt um Sondereffekte will Jenoptik dank des stabilen Segmentes Verteidigung & Zivile Systeme aber weiter schwarze Zahlen schreiben. Sondereinflüsse erwartet der Jenoptik-Konzern im laufenden vierten Quartal unter anderem aus den jüngst ausgeweiteten Sparmaßnahmen, im wesentlichen Prozess- und Standortoptimierungen, die auch mit Personalmaßnahmen einhergehen.

2010 soll das Konzern-EBIT infolge der umfassenden Sparmaßnahmen im zweistelligen Mio-Euro-Bereich liegen, hieß es von Jenoptik. Im kommenden Jahr rechnet das TecDAX-Unternehmen mit einer Kostenersparnis von mehr als 10 Mio EUR, wie aus einer Präsentation vom Dienstag hervorgeht. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern weiterhin eine Kostenersparnis von mehr als 10 Mio EUR. Damit sollen die Fixkosten gesenkt und der Rückgang von Umsatz und Margen teilweise ausgeglichen werden, wie das Unternehmen in der Präsentation erläuterte.

Die verschiedenen Segmente des Optoelektronikkonzerns entwickeln sich in der Wirtschaftskrise sehr unterschiedlich und werden dabei stark von der Lage ihrer Abnehmerbranchen beeinflusst. Die schwache Nachfrage aus der Halbleiter- und Automobilindustrie wirkte sich besonders in den Segmenten Laser & Optische Systeme sowie Messtechnik aus. Bei der Nachfrage aus der Halbleiterindustrie sei bereits eine leichte Belebung spürbar, diese werde sich jedoch erst in den Umsätzen der kommenden Quartale zeigen. Für das Segment Messtechnik erwartet Jenoptik eine stabile Marktentwicklung und höhere Umsätze im zweiten Halbjahr.

Für das zuletzt schwächelnde Segment Optische Systeme rechnet Jenoptik mit einem leichten Aufschwung im vierten Quartal. "Wir sehen erste Sonnenstrahlen am Horizont", sagte Vorstandsvorsitzender Michael Mertin am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Bei den mikrooptischen Komponenten gebe es einen leichten Anstieg der Aufträge.

"Wir haben hier neue Aufträge bekommen, aber wir wissen nicht, wie stark der Aufschwung im nächsten Jahr sein wird", sagte Mertin. Erste Beiträge zum Umsatz und Ergebnis sollen aus den neuen Aufträge aber bereits im vierten Quartal resultieren, fügte der Vorstandsvorsitzende hinzu.

Im Segment Verteidigung & Zivile Systeme, derzeit der stärkste Bereich der Jenoptik AG, wartet das Unternehmen mit Sitz in Jena auf den Eingang eines Auftrags der Bundeswehr zur Ausrüstung des Panzers Puma. "Wir sehen dieses Geschäft als sicher an, aber es ist schwierig zu sagen, wann der Auftrag eingehen wird", sagte Mertin in der Telefonkonferenz.

Für Jenoptik sei es dabei "weniger wichtig, ob der Vertrag noch im vierten Quartal 2009 oder erst im Anfangsquartal 2010 an uns durchgereicht wird", ergänzte der Vorstandsvorsitzende.

Früheren Angaben zufolge liegt der Jenoptik-Anteil am Puma-Auftrag bei rund 70 Mio EUR bis zum Jahr 2020.

Vom Segment Verteidigung & Zivile Systeme erwarten die Thüringer für 2009 weiterhin ein Umsatzbeitrag von mehr als 200 Mio EUR.

Stabil entwickelten sich laut Jenoptik neben dem vorwiegend langfristigen Geschäft des Segmentes Verteidigung & Zivile Systeme auch die Bereiche Laseranlagen für die Photovoltaik-Industrie, Laser für die Medizintechnik sowie die Sparte Verkehrssicherheit.

Webseite: www.jenoptik.com - Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49 89 55214030, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/kla Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite