UPDATE: KlöCo hat kein Interesse an ThyssenKrupp Industrial Services

10.09.2008
(NEU: Aussagen zur Stahlpreisentwicklung)

(NEU: Aussagen zur Stahlpreisentwicklung)

Von Jan Hromadko DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Stahl- und Werkstoffhändler Klöckner & Co AG(KlöCo) hat ein Interesse am Kauf der Industriedienstleistungssparte von ThyssenKrupp dementiert. "Die Aktivitäten, die ThyssenKrupp aus ihrem Services-Bereich zum Verkauf gestellt hat, sind für uns definitiv nicht interessant", sagte der KlöCo-Vorstandsvorsitzende Thomas Ludwig in einem Interview mit Dow Jones Newswires. "Das ist nicht unser Kerngeschäft."

Die ThyssenKrupp AG hatte Ende August angekündigt, große Teile des Bereichs Industrial Services zu veräußern. Hiervon sind rund 23.000 Mitarbeiter betroffen. Die von dem DAX-Konzern zum Verkauf gestellten Aktivitäten kommen auf einen Umsatz von 1,7 Mrd EUR. Analysten haben den Wert dieses Geschäfts auf bis zu 1 Mrd EUR geschätzt.

Der Klöckner-Vorstandsvorsitzende bekräftigte in dem Interview aber zugleich, dass sein Unternehmen weiter nach Wachstumsmöglichkeiten über Akquisitionen Ausschau halte. "Wir wollen weiterhin in 2008 etwa dieselbe Umsatzmenge hinzukaufen wie im vergangenen Jahr", sagte Ludwig. "Daran arbeiten wir und sind optimistisch, dieses Ziel zu erreichen."

Zu den Regionen, in denen es möglicherweise noch 2008 Zukäufe geben wird, äußerte sich Ludwig nicht. Er verwies aber darauf, dass KlöCo neben den bisherigen Kernmärkten, in denen der Konzern bereits aktiv sei, mittel- bis langfristig auch in andere Wachstumsmärkte expandieren wolle. Dies betreffe insbesondere die so genannten BRIC-Staaten - also Brasilien, Russland, Indien und China - aber auch die Türkei.

Der Duisburger MDAX-Konzern hatte bei der Vorlage des Halbjahresberichts im August bereits angekündigt, es werde im weiteren Jahresverlauf noch Zukäufe von Unternehmen mit einem Umsatz von deutlich über 300 Mio EUR geben. Im Jahr 2007 hatte Klöckner zwölf Unternehmen in Europa und Nordamerika mit einem Umsatz von insgesamt rund 570 Mio EUR akquiriert.

Klöckner sieht in absehbarer Zeit eine anhaltend starke Nachfrage aus den Schwellenländern, die auch die Stahlpreise hoch halten wird. "Es wird weiterhin an den Kapazitätsgrenzen produziert, und die Emerging Markets - insbesondere China - bleiben die Haupttreiber der weltweit wachsenden Rohstahlerzeugung", so Ludwig. Darüber hinaus seien die traditionellen Überkapazitäten geschrumpft, weil der Verbrauch in den Schwellenländern stärker wachse als das Angebot. Das werde auch in Zukunft so bleiben.

Der KlöCo-Vorstandsvorsitzende geht davon aus, dass die Flachstahlpreise im laufenden dritten Quartal noch weiter steigen werden. "Im vierten Quartal sollten sich die Preise dann auf historisch hohem Niveau stabilisieren", prognostizierte er. Künftige Stahlpreis-Erhöhungen würden dann aller Voraussicht nach nicht mehr die Ausmaße von denen in diesem Jahr haben. "Die Engpässe im Rohstoffbereich werden allerdings zusammen mit der stetig steigenden Nachfrage den Aufwärtsdruck auf die Stahlpreise aufrecht erhalten." Die Preisentwicklung im Edelstahlgeschäft der vergangenen Monate bezeichnete Ludwig dagegen als "flach bis enttäuschend". Dies werde sich in den kommenden Monaten auch nicht ändern, weil der Edelstahlmarkt durch seine Nähe am Endkundenmarkt zyklischer sei. "Allerdings sehe ich im Edelstahlmarkt kein Bestandsproblem, da sich diese Entwicklung frühzeitig und deutlich angekündigt hat."

Ludwig bekräftigte noch einmal die Prognosen für das Gesamtjahr. "Wir werden unsere gesetzten Ergebnis- und Umsatzziele für 2008 erreichen und haben unseren jüngsten Aussagen zu dem Thema nichts hinzuzufügen", sagte er.

Im August hatte KlöCo den Ausblick noch einmal angehoben und rechnet nun mit einem EBITDA ohne Einmalerträge von über 500 Mio EUR. Gemeinsam mit den erwarteten Einmalerträgen aus Desinvestitionen in Kanada und der Schweiz soll sich das EBITDA auf über 770 Mio EUR verdoppeln. Der Nettogewinn soll sich auf über 500 Mio EUR sogar verdreifachen bei einem Umsatz von über 7 (Vorjahr: 6,3) Mrd EUR.

Webseite: http://www.kloeckner.de

-Von Jan Hromadko, Dow Jones Newswires; +49 69 29 725 503; jan.hromadko@dowjones.com

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