UPDATE: Krones nach Trendwende zuversichtlicher für 2010

28.07.2010
(NEU: Details, Interviewaussagen Finanzvorstand Thaus, Hintergrund)

(NEU: Details, Interviewaussagen Finanzvorstand Thaus, Hintergrund)

Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Nachdem sich bei dem Maschinenbauer Krones der Aufwärtstrend aus dem Auftaktquartal im zweiten Vierteljahr verstärkt hat, ist der Spezialist für Getränkeabfüllanlagen nun zuversichtlicher für das Gesamtjahr. 2010 soll nach dem Willen des oberfränkischen Familienunternehmens das obere Ende der anvisierten Umsatzbandbreite erreicht werden. Vize-Vostandschef Hans-Jürgen Thaus hält es sogar für möglich, dass das Einnahmenziel leicht übertroffen werden könnte. Auch der Gewinn dürfte nach Angaben der Krones AG höher ausfallen als bislang vom Management in Aussicht gestellt.

In den ersten sechs Monaten 2010 legte der Umsatz um 16,4% auf knapp 1,08 Mrd EUR zu, und soll nun auch über das Gesamtjahr hinweg in vergleichbarer Weise zu wachsen. Der bayerische Getränkeabfüllanlagenhersteller stellte bei Vorlage der Halbjahreszahlen am Mittwoch ein Umsatzwachstum in der Spanne von 10% bis 15% auf 2,1 Mrd bis 2,15 Mrd EUR in Aussicht, wobei inzwischen das obere Ende der Bandbreite anvisiert wird.

Es bestehe sogar durchaus die Chance, das Umsatzniveau aus dem Jahr 2007 von knapp 2,16 Mrd EUR in diesem Jahr wieder zu erreichen, sagte Finanzvorstand Thaus in einem Interview mit Dow Jones Newswires. Zu Jahresbeginn war im schlechtesten Falle noch ein Plus von nur 5% für möglich gehalten worden.

Beim Nettoergebnis peilt Krones für 2010 einen "nennenswerten" Gewinn an, wobei in der zweiten Jahreshälfte wohl mehr verdient werden soll als noch im ersten Halbjahr (22,1 Mio EUR). Bislang hatte das Management einen Nettogewinn von rund 40 Mio EUR als Ziel genannt. Finanzvorstand Thaus wollte den erwarteten Nachsteuergewinn auch auf Nachfrage nicht näher beziffern; man habe die Höhe bislang "bewusst offen gelassen".

Dass in der Oberpalz in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben werden, dürfte auch die Aktionäre freuen: "Für 2010 werden wir mit Sicherheit wieder eine Dividendausschüttung vorschlagen", sagte Thaus. Ziel von Krones sei es, stets 20% bis 25% des Nettogewinns an die Aktionäre auszuschütten.

Gründe für die optimistischeren Zukunftsaussichten sind die Erholung der Weltwirtschaft und die dadurch bedingte deutliche Aufhellung des Marktumfelds: Angetrieben von der Nachfrage außerhalb Europas und Nordamerikas stiegen die Bestellungen der Krones AG im ersten Halbjahr um gut ein Viertel auf 1,1 Mrd EUR, das Auftragspolster wuchs damit um 16,5% auf 917,2 Mio EUR an. "Der Auftragsbestand liegt zum 30. Juni annähernd auf dem Niveau des Rekordjahres 2008 von rund 928 Mio EUR", sagte Thaus. Die vollen Orderbücher würden sich positiv auf die Auslastung der kommenden Monate auswirken.

Keiner der für Krones relevanten Märkte habe sich rückläufig entwickelt, erklärte Thaus. Das China-Geschäft habe das hohe Niveau halten können, Mitteleuropa zumindest einigermaßen akzeptabel abgeschnitten. Wermutstropfen ist (noch) das US-Geschäft: Der nordamerikanische Markt habe weiterhin auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres gelegen, so Thaus. In den USA gebe es aber Nachholbedarf, sollte sich die Investitionsstarre lösen, die unter anderem durch die Konsolidierung auf dem Brauereien- und Getränkemarkt ausgelöst wurde.

Zu schaffen macht Krones weiterhin die durch die Wirtschaftskrise geschwächte Erlösqualität. "Es ist sehr schwer, die Preise wieder auf das Vorkrisenniveau zu heben. Aktuell ist die Erlösqualität absolut unbefriedigend und nur marginal besser als 2009", erklärte Thaus. Nach Aussage des Finanzvorstands ist nicht davon auszugehen, dass das Vorjahresniveau in nächster Zeit wieder erreicht werden kann.

Entgegenwirken will Krones dieser Entwicklung mit strikter Kostendisziplin; Prozesse und Strukturen sollen optimiert werden. Unter anderem soll ein Modulbaukasten eingeführt werden, so dass zwar weiter individuelle Maschinen gebaut werden können, diese aber mit einem größeren Anteil an Gleichteilen versehen und somit günstiger in der Herstellung sind.

Die Oberpfälzer hatten im vergangenen Jahr massiv unter der Investitionszurückhaltung der Kunden und der schwachen Erlösqualität gelitten. 2009 war daher das schwierigste Jahr in der 60-jährigen Unternehmensgeschichte von Krones: Bestellungen und Einnahmen des MDAX-Konzerns brachen um etwa ein Fünftel ein, netto fiel ein Verlust von 34,5 Mio EUR an - der erste in der Historie.

Webseite: www.krones.de -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 - (0)69 29725 114, nico.schmidt@dowjones.com (Olaf Ridder hat zu diesem Bericht beigetragen.) DJG/ncs/brb

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