UPDATE: Krones will 2010 wieder Gewinn schreiben

29.07.2009
(NEU: Details zum Quartalsergebnis, Aussagen Thaus, Aktienkurs)

(NEU: Details zum Quartalsergebnis, Aussagen Thaus, Aktienkurs)

Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der von der Wirtschaftskrise gebeutelte Anlagenbauer Krones will im nächsten Jahr wieder auf die Erfolgsspur zurückkehren. Nach einem Einnahmeneinbruch und Verlust im laufenden Jahr sei für 2010 mit einem Umsatzanstieg sowie der Rückkehr in die Gewinnzone zu rechnen, sagte Hans-Jürgen Thaus, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des MDAX-Konzerns, am Mittwoch in einem Interview mit Dow Jones Newswires.

Im zweiten Quartal machte dem oberpfälzischen Spezialisten für Getränkeabfüllanlagen die Wirtschaftsflaute schwer zu schaffen. Sowohl auf Quartals- als auch auf Halbjahressicht verbuchte der MDAX-Konzern Einbrüche beim Umsatz, den Neuaufträgen und den Gewinnkennziffern.

Das Ergebnis vor Steuern fiel zwischen April und Juni auf minus 11,8 (Vj: plus 46,2) Mio EUR und das Nettoergebnis auf minus 11,0 (plus 31,5) Mio EUR. Die Einnahmen schrumpften um mehr als ein Viertel auf 442,1 (609,7) Mio EUR, der Auftragseingang auf 459,5 (635,2) Mio EUR. Damit schnitt Krones etwas schwächer ab als erwartet: Analysten hatten mit einem Umsatz von 444 Mio EUR, einem Vorsteuerergebnis von minus 9,6 Mio EUR und einem Nettoverlust von 9,0 Mio EUR gerechnet.

Während sich das Geschäft in Deutschland positiv entwickelte, lief es im Rest Europas sowie in Nordamerika deutlich schlechter für Krones. Vor allem im Geschäft mit Prozesstechnik gab es nach Aussage von Thaus große Probleme.

Allerdings brachte das zweite Quartal auch gute Neuigkeiten: Im Zeitraum zwischen April und Juni erreichte Krones nach Einschätzung des Managers die Talsohle bei den Neuaufträgen. Schließlich habe der Ordereingang im zweiten Quartal über dem des Auftaktvierteljahres gelegen.

Trotzdem sieht der Manager, der zugleich Finanzvorstand ist, den Umsatz auf Gesamtjahressicht 20% bis 25% unter dem Vorjahresniveau. Da in den vergangenen Monaten ein Investitionsstau aufgetreten sei, der irgendwann abgearbeitet werden müsse, zeigte sich Thaus optimistisch, das Umsatzminus auf ein Fünftel begrenzen zu können.

Auf der Gewinnentwicklung wird im weiteren Jahresverlauf neben dem Einnahmenrückgang vor allem der infolge der Wirtschaftskrise aufgetretene Preisdruck lasten. Angesichts des schwierigen Umfelds hätten Anlagenbauer in den letzten Monaten einige Zugeständnisse gemacht, um an Aufträge zu kommen, erklärte Thaus. Die Absatzpreise liegen nach seiner Aussage "im nennenswerten einstelligen Prozentbereich" unter denen des Vorjahres.

Daher stellt sich Krones darauf ein, 2009 rote Zahlen zu schreiben. "Insgesamt müssen wir aus heutiger Sicht damit rechnen, das Geschäftsjahr 2009 mit einem Verlust abzuschließen", heißt im Quartalsbericht des MDAX-Konzerns. Thaus schätzt, dass das Minus im zweien Halbjahr höher ausfallen dürfte als das von rund 16 Mio EUR in den ersten sechs Monaten.

Zwar gebe es erste Signale, dass sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zumindest nicht mehr verschlechterten. "Die Lage ist aber labil, die Unwägbarkeiten sind hoch". Das frühzeitig gestartete umfassende Sparprogramm könne zwar helfen, einen Umsatzrückgang von 20% zu kompensieren. "Die Kaufzurückhaltung unserer Kunden und die schwer zu prognostizierende Preisentwicklung stellen jedoch eine zusätzliche Ergebnisbelastung dar", hieß es von Krones.

Die Hoffnungen auf eine mittelfristige Besserung setzt der Hersteller von Getränkeabfüllanlagen nicht nur auf eine operative Erholung im kommenden Jahr sondern auch auf das Sparprogramm "Conversion" ("Umdenken und Umbauen"). Das Maßnahmenpaket laufe besser als erwartet, erklärte Thaus und bezifferte die Einsparungen im ersten Halbjahr auf rund 66 Mio EUR.

Eigentlich hatte Krones für das Gesamtjahr Einsparungen von 80 Mio bis 100 Mio EUR in Aussicht gestellt. Dieses Ziel passte der Manager im Gespräch mit Dow Jones Newswires nun deutlich nach oben an: Für 2009 rechnet der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Finanzvorstand inzwischen mit Einsparungen von 140 Mio bis 150 Mio EUR. Thaus ist zudem zuversichtlich, dass ein Großteil der generierten Kostensenkungen auch nachhaltig sein wird.

Um dem Gewinneinbruch entgegenzuwirken, hatte Krones bereits im Spätherbst 2008 das umfangreiche Sparprogramm "Conversion" gestartet. Im Zuge des Maßnahmenpaketes wurden unter anderem Leiharbeits- und befristete Arbeitsverträge aufgelöst und die Arbeitszeiten flexibilisiert. Außerdem führte Krones Kurzarbeit ein, dampfte die Fixkosten ein und verschob Investitionen. Aktuell arbeiten rund ein Viertel der gut 8.000 in Deutschland Beschäftigten kurz.

In Abhängigkeit der Wirtschaftsentwicklung in den kommenden Wochen und Monaten wird Krones den eingeschlagenen Sparkurs vielleicht noch verschärfen. Bereits bei der Einführung von "Conversion" hatte das Management weitere "strukturelle Veränderungen" angekündigt, über die bislang keine Details bekannt wurden. Thaus erklärte in Interview in diesem Zusammenhang, dass unter Umständen weitere Maßnahmen ergriffen werden müssten. Der Manager stellte aber klar, dass nach wie vor keine harten Einschnitte bei der Stammbelegschaft geplant sind: "Wir wollen mit der Kernmannschaft durch die Krise kommen".

Am Aktienmarkt wurden die von Krones vorgelegten Quartalszahlen als weitgehend erwartungsgemäß eingestuft. Positiv wurden die Prognosen des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Thaus für das kommende Jahr gewertet. Nachdem die Aktie vorbörslich zeitweise fast zweistellige prozentuale Verluste erlitten hatte, notiert das Papier am späten Vormittag mit knapp 0,4% im Minus bei 26,30 EUR.

Webseite: http://krones.de/ -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, +49 - (0)69 297 25 114; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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