UPDATE: Kuka rechnet 2010 mit leichter Geschäftserholung

16.03.2010
(NEU: Details, Hintergrund, Aussichten für 2011)

(NEU: Details, Hintergrund, Aussichten für 2011)

Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der krisengeschüttelte Roboter- und Anlagenbauer Kuka rechnet für 2010 zwar mit einer leichten Geschäftserholung, stellt sich aber auf ein Übergangsjahr ein. "Das laufende Geschäftsjahr 2010 stellt für Kuka ein Jahr der Transformation dar", heißt es im am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht des SDAX-Konzerns. Da das gesamtwirtschaftliche Umfeld laut Kuka von einer geringen Prognosesicherheit geprägt ist, verzichteten die Augsburger auf eine konkreten Ausblick und blieben relativ vage.

Für das laufende Jahr rechnet Kuka mit einem Umsatzwachstum in mittleren einstelligen Prozentbereich. Zu diesem sollen beide Geschäftsbereiche beitragen, also sowohl der Roboter- als auch die Anlagenbau.

Im Jahr 2009 hatte die Kuka AG 902,1 Mio EUR erlöst, vor dem Ausbruch der Wirtschaftskrise waren es 2008 noch 1,27 Mrd EUR gewesen. Operativ und bereinigt um Sanierungskosten will Kuka 2010 wieder schwarze Zahlen schreiben. Im vergangenen Jahr war vor Zinsen und Steuern ein bereinigter Verlust von rund 14,3 Mio EUR angefallen.

Auf berichteter Basis lag das Minus bei 52,9 (Vorjahr: plus 52) Mio EUR, netto sogar bei 75,8 (plus 30,6) Mio EUR. Für die schwachen Zahlen verantwortlich machte Kuka die Krise in der Automobilindustrie, erschwerte Kreditbedingungen in anderen Abnehmerbranchen sowie den großen Preisdruck.

Im Übergangsjahr 2010 stehen für Kuka weniger die Zahlen im Vordergrund. Ziel sei es vielmehr, dass "mit der weiteren Bereinigung der Kostenstruktur und der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens die Basis für ein nachhaltiges profitables Wachstum geschaffen wird".

Die Augsburger wollen also den eingeschlagenen Sparkurs fortsetzen. "Die Notwendigkeit, weiter Kosten zu senken, ist keineswegs beendet. Unser Kostensenkungsprogramm wird 2010 intensiviert", sagte Interims-Vorstandsvorsitzender Till Reuter, der als Vertrauter des Kuka-Großaktionärs Grenzebach gilt.

Bereits Ende 2008 hatte Kuka auf die Krise in der Automobilindustrie, der wichtigsten Abnehmerbranche, reagiert und den Rotstift angesetzt. Im April wurde der Sparkurs dann forciert. Insgesamt baute Kuka knapp 1.000 Stellen (inklusive Leiharbeiter) ab und beschäftigte Ende 2009 noch rund 6.250 Menschen.

Damit sparte Kuka im vergangenen Jahr bereits gut 70 Mio EUR ein - davon etwas mehr als 40 Mio EUR wiederkehrend. In diesem Jahr sollen nun weitere Möglichkeiten für dauerhafte Einsparungen gefunden und die wiederkehrenden Kostensenkungen damit auf 65 Mio bis 70 Mio EUR gesteigert werden.

Die Restrukturierungsbelastungen im vergangenen Jahr lagen bei fast 40 Mio EUR. Auch 2010 werden nach Unternehmensangaben erneut Kosten anfallen. Diese würden aber erstens nicht so hoch ausfallen wie im vergangenen Jahr, und zweitens seien bereits Rückstellungen gebildet worden, hieß es von Kuka.

Für die Jahre nach 2010 ist Kuka zuversichtlicher. Wachstumstreiber sollen die anziehende Konjunktur, die Erschließung neuer Märkte in der General Industry und der Automobilindustrie sowie der Ausbau des Engagements in Asien und Amerika sein. Ab 2011 soll nach Unternehmensschätzungen der Umsatz in einer höheren Rate steigen als in diesem Jahr. Ergebnisseitig will Kuka im nächsten Jahr dank der strikten Sparbemühungen schon bei einem Umsatz von rund 1 Mrd EUR das durchschnittliche Ertragsniveau der vergangenen Jahre erreichen.

Seit der vergangenen Woche kann der Roboter- und Anlagenbauer wieder durchatmen. Nach zähen Verhandlungen mit seinen Banken sicherte sich das Unternehmen die Finanzierung, nachdem in mehreren Quartalen hintereinander Kreditklauseln gebrochen worden waren. Die beteiligten Finanzhäuser werden Kreditlinien von insgesamt 336 Mio EUR mit einer Laufzeit bis zum 31. März 2012 zur Verfügung stellen.

Kuka hat sich im Gegenzug dazu verpflichtet, dem Unternehmen bis Ende Juni 2010 mindestens 23 Mio EUR als Eigenkapital zuzuführen - möglicherweise durch eine Kapitalerhöhung. Das wäre die zweite binnen kurzer Zeit: Um sich finanziell etwas Luft zu verschaffen, hatten die Augsburger Ende 2009 neue Aktien im Wert von knapp 28 Mio EUR ausgegeben.

Webseite: www.kuka.com -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, +49 - (0)69 29 725 114; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/brb Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite