UPDATE: Kuka schafft im 2.Quartal den endgültigen Umschwung

03.08.2010
(NEU: Details, Aussagen Telefonkonferenz, Aktienkurs)

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Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Roboter- und Anlagenbauer Kuka hat dank einer Erholung in der Automobilindustrie im zweiten Quartal endgültig den Umschwung geschafft. Im Zuge der in den vergangenen Monaten deutlich verbesserten Auftragslage stieg der Umsatz zwischen April und Juni erstmals seit fast zwei Jahren wieder an. Sowohl operativ als auch netto schrieben die Augsburger wieder Gewinne. Unter dem Strich hatte der SDAX-Konzern letztmals im dritten Quartal 2008 schwarze Zahlen verbuchen können.

Kuka habe den Turnaround geschafft, sagte Vorstandvorsitzender Till Reuter am Dienstag in einer Telefonkonferenz. Der gute Trend aus dem Auftaktquartal habe sich im zweiten Vierteljahr verstetigt und sogar noch verstärkt. Die Auftragseingänge stiegen zwischen April und Juni um 12,1% auf 283,9 Mio EUR - der höchste Wert seit sieben Quartalen. Der Bestand an Neubestellungen wuchs auf 630,9 (Vorjahr: 578,5) Mio EUR und lag damit nahe dem Vorkrisenniveau.

Vor allem das Robotergeschäft entwickelte sich nach Aussage von Reuter positiv: Noch nie habe der Auftragseingang so hoch gelegen wie im abgelaufenen zweiten Quartal. Das Plus um mehr als die Hälfte lag über dem in der Robotik und Automation branchendurchschnittlichen Zuwachs, den der Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) für das erste Halbjahr errechnete.

Die Einnahmen des SDAX-Konzerns stiegen dank der gestiegenen Nachfrage um mehr als ein Viertel auf 271,0 Mio EUR. Dank der zusätzlich positiv wirkenden Sparbemühungen verdienten die Augsburger vor Zinsen und Steuern mit 6,7 Mio EUR erstmals seit einem Jahr wieder Geld. Netto lag der Gewinn bei 0,7 (minus 34,2) Mio EUR - das erste Plus sein dem Herbst 2008.

Die Bruttomarge lag bei 19,3% und damit nur leicht über dem Vorjahr. Dies begründete Finanzvorstand Stephan Schulak mit dem zuletzt "sehr autolastigen" Marktmix. Mit dem Anziehen der Bestellungen aus den anderen Industriezweigen will Kuka in den kommenden Monaten die Rendite wieder steigern.

Vergangene Woche hatten die Augsburger bei Bekanntgabe der vorläufigen Eckdaten für das erste Halbjahr ihre Prognose deutlich angehoben. Der SDAX-Konzern rechnet 2010 nun mit einem Umsatz von mehr als 1 Mrd EUR und einem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von 20 bis 30 Mio EUR. Für die umfassende Unternehmenssanierung werden aus heutiger Sicht in diesem Jahr Kosten von etwa 10 Mio EUR anfallen.

Bisher hatte die Kuka AG ein Einnahmenplus im mittleren einstelligen Prozentbereich anvisiert und ein um Sanierungskosten bereinigtes EBIT von etwa 10 Mio EUR. Im Krisenjahr 2009 hatten die Augsburger 902,1 Mio EUR erlöst. Vor Zinsen und Steuern war ein bereinigter Verlust von rund 14,3 Mio EUR angefallen, auf berichteter Basis lag das Minus bei 52,9 Mio EUR. Netto verbuchte Kuka seinerzeit einen Fehlbetrag von 75,8 Mio EUR.

Auch in diesem Jahr wird unter dem Strich noch ein Minus zu Buche stehen. Finanzierungskosten und Steuern werden sich laut Schulak in diesem Jahr auf bis zu 35 Mio EUR summieren. Aus heutiger Sicht werde unter dem Strich daher ein Verlust von 20 Mio bis 25 Mio EUR anfallen. 2011 wollen die Augsburger auf Nettobasis dann wieder die Gewinnschwelle erreichen. Beim Umsatz sieht das Management den SDAX-Konzern in der Lage, im nächsten Jahr die 1,1-Mrd-Marke zu knacken. Dann sollen in den Sparten Robotics und Systems die Zielrenditen von 10% bzw. 5% erreichbar sein.

Am Markt werden die Zahlen positiv aufgefasst. Die Analysten der Commerzbank sind überrascht, dass die Geschäftserholung früher als erwartet eingetreten ist. Zudem trügen die Sanierungsmaßnahmen erste Früchte. Am Mittag gewinnt die Kuka-Aktie knapp 2,5% auf 12,30 EUR.

Webseite: www.kuka.com -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 - (0)69 29725 114, nico,schmidt@dowjones.com DJG/ncs/cbr

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