UPDATE: Kuka verschafft sich durch Kapitalerhöhung Luft

06.11.2009
(NEU: Details, Hintergrund)

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FRANKFURT (Dow Jones)--Der krisengebeutelte Roboter- und Anlagenbauer Kuka hat sich mit einer Kapitalerhöhung finanziell etwas Luft verschafft. Wie der SDAX-Konzern am Freitag mitteilte, werden unter Ausschluss des Bezugsrechts rund 2,66 Mio Aktien zu einem Platzierungspreis von je 10,50 EUR ausgegeben. Die jungen Anteilsscheine würden von der Berenberg Bank gezeichnet und übernommen. Der Emissionserlös von rund 27,9 Mio EUR diene der Stärkung der Kapitalbasis, hieß es von den Augsburgern.

Bereits bei Bekanntgabe der Halbjahreszahlen im August hatte Kuka eingeräumt, im zweiten Quartal gegen eine Klausel des Konsortialkreditvertrages verstoßen zu haben. Auch im dritten Quartal konnte das Unternehmen den so genannten Convenant nicht einhalten.

Den Vertragsbruch beim 305 Mio EUR schweren Darlehen bezeichnete das Unternehmen seinerzeit als im schlimmsten Fall bestandsgefährdendes Risiko. Die Banken verzichteten bislang allerdings auf die Fälligstellung der Kreditlinien; die Refinanzierungsverhandlungen laufen aktuell.

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Hort J. Kayser, der sein Amt per Ende September im Streit mit dem Kuka-Großaktionär niederlegte, hatte Anfang August bereit angekündigt, dass Eigenkapitalmaßnahmen Bestandteil der Refinanzierungsverhandlungen seien. Seither wurde am Markt mit einer Kapitalerhöhung gerechnet.

Am Markt wird die Kapitalerhöhung positiv aufgenommen: "Damit kommt endlich Geld in die Kasse, was das Unternehmen aufgrund seiner finanziellen Situation bitter nötig hat", meint ein Händler. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, dass ein solcher Schritt mitgeteilt würde. Eine weitere Kapitalmaßnahme im kommenden Jahr hält er für durchaus vorstellbar.

Der neue Vorstandsvorsitzende, Till Reuter, hatte am Montag während einer Telefonkonferenz erklärt, für die Finanzierung, die seit einem Bruch der Kreditklausel auf tönernen Füßen steht, solle spätestens im März eine neue Basis mit den Banken ausgehandelt sein.

Die Flaute in der kriselnden Autobranche, mit der Kuka rund 70% seiner Einnahmen generiert, macht dem Anlagen- und Roboterbauer schwer zu schaffen. In den ersten neun Monaten brachen die Einnahmen deutlich ein, sowohl operativ als auch netto schlug ein deutlicher Verlust zu Buche. Auch in den Auftragsbüchern hinterließ die Krise tiefe Spuren. Am vergangenen Freitag kassierte das neue Management die Prognose und rechnet nun auch auf Jahressicht mit einem operativen Verlust von 35 Mio bis 40 Mio EUR.

Webseite: www.kuka-ag.de -Von Philipp Grontzki und Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/brb Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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