UPDATE: Lastwagenhersteller MAN peilt Rekordverkäufe an

21.09.2010
(NEU: Pachta-Reyhofen)

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Von Katharina Becker DOW JONES NEWSWIRES

HANNOVER(Dow Jones)--Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbauer MAN lässt die schwere Krise schneller als erwartet hinter sich und peilt schon im laufenden Jahr einen neuen Verkaufsrekord an. Dank des anhaltenden Booms in Brasilien und der Erholung des Geschäfts in Europa wollen die Münchener bis zum Jahresende 115.000 bis 120.000 Lkw und Busse verkaufen, wie Finanzvorstand Frank Lutz am Dienstag auf der Messe IAA Nutzfahrzeuge in Hannover sagte. Ursprünglich hatte der DAX-Konzern nur einen Absatz von rund 100.000 Einheiten für möglich gehalten.

Die bisherige Prognose sei zu konservativ, sagte der Finanzvorstand jetzt. "Wir werden uns beim Umsatz nun in Richtung 15 Mrd EUR bewegen." Bislang war MAN lediglich von rund einem Zehntel mehr Einnahmen im Vergleich zum Krisenjahr 2009 ausgegangen, als 12 Mrd EUR umgesetzt wurden. Der jetzt zu beobachtende Aufwärtstrend wird sich nach Einschätzung der MAN SE auch im kommenden Jahr fortsetzen.

In puncto Profitabilität dürfte die bisher angepeilte Umsatzrendite von 6% das untere Ende der Erwartungen markieren, ergänzte Lutz. Selbst damit bliebe MAN noch weit hinter den Rekordwerten von 2008 zurück: Seinerzeit hatte das Unternehmen eine Umsatzrendite von 11,6% erreicht.

MAN setzt verstärkt auf Wachstumsmärkte wie Südamerika und China. Dazu hatten sich die Münchener im vergangenen Jahr bei dem chinesischen Hersteller Sinotruk eingekauft, mit dem MAN ab dem kommenden Jahr gemeinsam Lkw bauen will. Besondere Freude macht den Deutschen auch das Anfang 2009 vom Großaktionär Volkswagen übernommene Geschäft mit schweren Lkw in Brasilien. Zudem betreiben die Münchener seit 2006 in Indien ein Gemeinschaftsunternehmen mit Force Motors.

Auch die Zusammenarbeit mit dem schwedischen Lkw-Hersteller Scania laufe "hochdynamisch", sagte MAN-Vorstandssprecher Georg Pachta-Reyhofen. Derzeit prüfe man neben einem gemeinsamen Einkauf mögliche Kooperationsprojekte, darunter die gemeinsame Entwicklung von Navigation, Heizung und Lüftung oder den Bau von Achsen und Getrieben. Einiges lasse sich jedoch erst mit neuen Lkw-Generationen umsetzen, betonte Pachta-Reyhofen.

Seit Volkswagen bei MAN eingestiegen ist und die Mehrheit bei Scania übernommen hat, kursieren Spekulationen über eine Zusammenführung von MAN und Scania unter dem Dach von Europas größtem Autokonzern Volkswagen. Die Wolfsburger haben erst kürzlich einen neuen Vorstandsposten zur Koordination der Lkw-Töchter geschaffen.

Volkswagen ist mit knapp 30% größter Aktionär von MAN und hält 72% der Stimmrechte von Scania. MAN wiederum ist mit gut 13% am Kapital der Schweden beteiligt und im Besitz von rund 17% Stimmrechten.

Webseite: www.man.de -Von Katharina Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 - 29725 112, katharina.becker@dowjones.com DJG/kat/rio

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