UPDATE: Leoni übertrifft mit Umsatzrekord eigene Ziele

15.02.2011
(NEU: Details, Markteinschätzung, Aktienkurs) Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

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FRANKFURT (Dow Jones)--Der Automobilzulieferer Leoni hat ein starkes Jahr 2010 mit einem überraschend guten Schlussquartal gekrönt. Sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn übertraf der MDAX-Konzern dank der starken Erholung in der Autoindustrie die eigenen Jahresziele und die Erwartungen des Marktes. Im Gesamtjahr 2010 erlöste der Kabel- und Bordnetzspezialist nach vorläufigen Angaben vom Dienstag rund 2,96 Mrd EUR - ein Rekord. Dabei half auch der hohe Kupferpreis, den Leoni an die Kunden weiterreichen kann. Die bisherige Bestmarke beim Umsatz liegt bei gut 2,9 Mrd EUR und stammt aus dem Jahr 2008. Vor Zinsen und Steuern erwirtschaftete das fränkische Unternehmen 2010 einen Gewinn von 131 Mio EUR. Analysten hatten mit Einnahmen von 2,86 Mrd EUR und einem operativen Ergebnis von 129 Mio EUR gerechnet.

Die Ziele für das zurückliegende Jahr wurden damit mehr als nur erfüllt. Der MDAX-Konzern peilte seit einer Prognoseerhöhung im Herbst für 2010 einen Umsatz von 2,8 Mrd EUR, ein operatives Ergebnis von 120 Mio EUR und einen Nettogewinn von bis zu 55 Mio EUR an. Zum Nachsteuerergebnis und zur Dividende äußerte sich Leoni am Dienstag nicht, dies soll auf der Bilanzpressekonferenz am 23. März in Nürnberg geschehen.

Dass die eigenen Ziele übertroffen wurden, kommt kaum überraschend: Schließlich hatte Vorstandsvorsitzender Klaus Probst bereits Anfang des Jahres in einem Interview ankündigt, dass die Vorgaben vielleicht etwas zu tief gestapelt waren. Im Krisenjahr 2009 waren die Einnahmen von Leoni angesichts der Wirtschaftsflaute und der Krise in der Automobilindustrie um etwa ein Viertel auf knapp 2,2 Mrd EUR eingebrochen. Sowohl vor Zinsen und Steuern als auch netto standen auf Jahressicht dicke Minuszeichen zu Buche - und das erst zum zweiten Mal seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1917.

Die Automobilindustrie feierte 2010 ein überraschend starkes Comeback. Vor allem dank der Erholung des besonders gebeutelten US-Marktes sowie des Nachfragebooms in Schwellenländern wie China und Indien stieg die globale Fahrzeugproduktion deutlich an. Viele Autohersteller aber auch -Zulieferer wie Leoni, ElringKlinger oder Continental wurden von der Geschwindigkeit des Aufwärtstrends überrascht und korrigierten ihre Jahresziele gleich mehrfach nach oben. Inzwischen gibt es in der Branche sogar vereinzelt Probleme, der hohen Nachfrage gerecht zu werden.

Für 2011 erwartet Leoni dank der starken Auftragslage weiteres Wachstum. Die Einnahmen sollen auf mehr als 3,1 Mrd EUR steigen und auch die Ergebniskennziffern deutlich zulegen. Vorstandschef Probst hatte in diesem Zusammenhang zuletzt erklärt, in diesem Jahr die bisherige Bestmarke beim operativen Gewinn aus dem Boom-Jahr 2007 von fast 140 Mio EUR knacken zu wollen.

Leoni bekräftigte am Berichtstag, dass die jüngsten Beeinträchtigungen der Produktion und Logistik an den Standorten in Tunesien und Ägypten wohl zu keinen wesentlichen finanziellen Belastungen führen werden. In den vergangenen Wochen hatten die Unruhen in den beiden nordafrikanischen Ländern zeitweise faktisch lahmgelegt. Insgesamt beschäftigt Leoni aufgrund der niedrigen Arbeitskosten fast die Hälfte der insgesamt mehr als 50.000 Mitarbeiter in den Werken in Nordafrika, rund 16.000 davon in Tunesien und Ägypten.

Am Markt werden die Zahlen positiv beurteilt. Obwohl der überraschend hohe Umsatz vor allem auf den gestiegenen Kupferpreis zurückzuführen sei, habe sich im Schlussquartal wahrscheinlich auch das operative Geschäft besser als erwartet entwickelt, lautet das Fazit von Equinet-Anaylst Tim Schuldt. Den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr stuft er als sehr konservativ ein. Die Leoni-Aktie verliert am Dienstagmorgen im kaum veränderten MDAX trotzdem 0,7% auf 34,37 EUR. In den vergangenen Tagen und Wochen hatten die Anteile des Kabel- und Bordnetzspezialisten allerdings auch deutlich zugelegt.

Webseite: www.leoni.com - Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 114, nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/cbr

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