UPDATE: Linde hält trotz Wirtschaftskrise an Zielen fest

03.11.2008
(NEU: Aussagen aus der Pressekonferenz, Analysten) Von Heide Oberhauser-Aslan DOW JONES NEWSWIRES MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Technologiekonzern The Linde Group hat nach einem soliden dritten Quartal trotz des schwierigeren Umfelds seine Jahresprognose bestätigt. Auch die Mittelfristziele hält das Management noch für erreichbar. Für 2008 rechnet das Unternehmen weiterhin mit einer Umsatzverbesserung und einem überproportionalen Anstieg beim operativen Ergebnis EBITDA, wie der Münchener DAX-Konzern am Montag anlässlich der Veröffentlichung der Neunmonatszahlen mitteilte.

(NEU: Aussagen aus der Pressekonferenz, Analysten) Von Heide Oberhauser-Aslan DOW JONES NEWSWIRES MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Technologiekonzern The Linde Group hat nach einem soliden dritten Quartal trotz des schwierigeren Umfelds seine Jahresprognose bestätigt. Auch die Mittelfristziele hält das Management noch für erreichbar. Für 2008 rechnet das Unternehmen weiterhin mit einer Umsatzverbesserung und einem überproportionalen Anstieg beim operativen Ergebnis EBITDA, wie der Münchener DAX-Konzern am Montag anlässlich der Veröffentlichung der Neunmonatszahlen mitteilte.

Die mittelfristigen Ziele hält Linde noch für erreichbar, sie seien im gegenwärtigen Marktumfeld jedoch sehr ambitioniert, sagte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Reitzle. Im Jahr 2010 soll das operative Ergebnis demnach mehr als 3 Mrd EUR betragen.

"Auch vor dem Hintergrund eines unsicheren und deutlich schwächeren konjunkturellen Umfelds und unter der Annahme, dass die Wechselkurse im Durchschnitt ungefähr auf dem jetzigen Niveau bleiben, sehen wir die Möglichkeit, unsere Prognose halten zu können", erklärte der Manager.

Um die mittelfristigen Ziele auch unter den schwächeren Konjunkturbedingungen halten zu können, hat Linde bereits ein neues Programm zur nachhaltigen Prozessoptimierung und Produktivitätssteigerung gestartet. Das Programm soll in den kommenden vier Jahren ab 2009 zu einer Bruttokostensenkung von insgesamt 650 Mio bis 800 Mio EUR führen. Das Programm, das im Januar begonnen wurde, sei mittlerweile beschleunigt und schärfer gestellt worden, sagte Reitzle. Derzeit spüre Linde aber noch nichts von einer Wirtschaftskrise.

Im dritten Quartal konnte Linde Umsatz, operatives Ergebnis und das Nettoergebnis erhöhen. Der Umsatz kletterte im Berichtsquartal auf 3,136 Mrd EUR von 3,070 Mrd EUR im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten allerdings im Mittel mit einem größeren Anstieg um 5,3% auf 3,234 Mrd EUR gerechnet.

Das operative Ergebnis EBITDA legte auf 652 Mio EUR von 612 Mio EUR zu. Hier übertraf Linde die Erwartungen, die Befragten hatten im Mittel eine Zunahme um 5,1% auf 644 Mio EUR prognostiziert. Nach Steuern und Anteilen anderer Gesellschafter verdiente der Konzern im Quartal 177 (134) Mio EUR. Die Konsensprognose von Dow Jones Newswires hatte hier auf 165 Mio EUR gelautet.

In der Gase-Sparte erzielte Linde im dritten Quartal einen Umsatz von 2,448 Mrd EUR, nach 2,297 Mrd EUR im entsprechenden Vorjahresquartal. Das operative Ergebnis legte auf 625 (582) Mio EUR zu. Die operative Marge erhöhte sich im Gasegeschäft auf 25,5%, nach 25,3% im Vorjahr. Die gute Entwicklung aus dem ersten Halbjahr habe sich nahtlos fortgesetzt, sagte Reitzle. Linde bestätigte für die Gase-Sparte das mittelfristige Ziel, sich besser zu entwickeln als der Markt und das Ergebnis überproportional zu steigern.

In der Engineering-Sparte ging der Umsatz im Quartal abrechnungsbedingt auf 652 (701) Mio EUR zurück. Der Auftragseingang fiel auf 738 Mio EUR von 749 Mio EUR im dritten Quartal 2007. Die operative Marge betrug 8,7% (8,8%). Für die Engineering-Sparte rechnet das Unternehmen in den kommenden Jahren weiter mit einer Umsatzsteigerung von im Schnitt 8% bis 10%. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Konzern einen Auftragseingang von rund 3 Mrd EUR. Die operative Zielmarge von 8% für das Engineering-Geschäft gelte weiter.

"Die Nachfrage in unseren Produktbereichen ist unverändert gut", der Auftragsbestand sei hoch, sagte Reitzle. Nach Aussage des Managements hat es bisher noch keine Auftragsstornierungen gegeben.

Zu zwischenzeitlichen Gerüchten am Kapitalmarkt, die die Refinanzierungsstruktur von Linde kritisch beurteilten sagte Reitzle das Unternehmen habe keine Finanzierungsprobleme. "Unser Fälligkeitsprofil ist sehr langfristig ausgerichtet, die Kreditlinien die uns zur Verfügung stehen, decken unseren Refinanzierungsbedarf mehr als ab", sagte der Manager. "Mit unserem hohen operativen Cash-Flow haben wir Zugriff auf weitere Mittel, um damit gegebenenfalls zusätzlich zur Refinanzierung beizutragen, vor allem aber auch zukünftiges Wachstum weiterhin zu stützen", fügte er hinzu.

Linde spüre zwar derzeit noch nichts von der Wirtschaftskrise, "aber auch wir müssen damit rechnen, dass sich auf Kundenseite eine gewisse Zurückhaltung noch zeigen wird", räumte Reitzle ein. Der Manager erwartet, dass sich das konjunkturelle Umfeld im Zuge der globalen Finanzmarktkrise weltweit weiter abschwächen wird.

Die sehr gute Marktpositionierung, die breit gefächerte Kundenstruktur und das enge Zusammenspiel der Gase- und Engineering-Division würden das Unternehmen aber für die Zukunft optimistisch stimmen, erklärte der Manager. Linde habe in den vergangenen Jahren ein stabiles Fundament gelegt, um das Unternehmen auch in schwerem Wetter auf Kurs zu halten, sagte Reitzle.

Analysten sprachen von robusten Zahlen bei Linde. Als "auf den ersten Blick sehr solide" stufte beispielsweise Lars Hettche, Analyst beim Bankhaus Metzler, die Linde-Zahlen ein. Positiv zu bewerten sei auch die bestätigte Prognose, sagte er.

Er schränkte jedoch ein, dass bei Linde positive Überraschungen ausgeblieben seien. Um die mittelfristigen Ziele auch unter den schwächeren Konjunkturbedingungen zu erreichen, habe Linde ein Programm zur Prozessoptimierung auflegen müssen. "Das ist zwar eine 'Mini-Einschränkung', insgesamt sollten Zahlenwerk und Ausblick aber für Vertrauen in das Unternehmen sorgen", sagte der Analyst.

An der Börse wurde der Quartalsbericht positiv aufgenommen. In einem nur gut behaupteten Umfeld legten die Linde-Aktien überdurchschnittlich um 1,8% auf 66,28 EUR zu.

Webseite: http://www.linde.com -Von Heide Oberhauser-Aslan, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29 725 113, heide.oberhauser@dowjones.com DJG/hoa/jhe

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