UPDATE: MAN steuert besser durch die Krise als erwartet

30.04.2009
(NEU: Mit Prognose, mehr Details) Von Katharina Becker DOW JONES NEWSWIRES

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MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbauer MAN AG hat sich trotz dramatisch gesunkener Lkw-Verkäufe im ersten Quartal besser geschlagen als erwartet. Wie der DAX-Konzern am Donnerstag mitteilte, sank zwar das Ergebnis nach Steuern und Anteilen Dritter gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 44% auf 181 Mio EUR - doch waren die Analysten in ihren Prognosen von einem fast doppelt so starken prozentualen Einbruch ausgegangen.

MAN profitierte in den ersten drei Monaten des Jahres von dem anhaltend stabilen Geschäft mit Dieselmotoren - etwa für Kraftwerke - und einem gestiegenen Gewinn bei Turbomaschinen, die den Einbruch im Kerngeschäft mit Lkw und Bussen abfedern konnten.

Die Zurückhaltung der Lkw- und Buskunden angesichts der Wirtschaftsflaute hatte den operativen Gewinn von MANs wichtigstem Geschäft um 98% auf 5 Mio EUR zusammenschmelzen lassen. Analysten hatten jedoch rote Zahlen erwartet.

Damit zeigte sich MAN im ersten Quartal robuster als die Wettbewerber Daimler und Volvo. Der weltgrößte Lkw-Hersteller Daimler hatte von Januar bis März ebenso wie die weltweite Nummer zwei, Volvo, einen Verlust in seinem Lkw-Geschäft ausgewiesen. Der schwedische Konkurrent Scania hatte einen Gewinneinbruch von 93% gemeldet.

Angesichts der anhaltend schwachen Nachfrage nach Lkw und Schiffsmotoren rechnet MAN kurzfristig nicht mit einer Besserung der Lage. Im Vergleich zu dem guten Jahr 2008 stellt sich der Konzern daher auf weniger volle Auftragsbücher, niedrigere Einnahmen und sinkende Gewinne ein.

Von Januar bis März standen in den Büchern der Münchener nicht einmal mehr halb so viele neue Aufträge wie noch ein Jahr zuvor. Am deutlichsten hielten sich die Kunden mit Neubestellungen für Lastwagen zurück.

MAN hatte aufgrund der schwierigen Situation in der Branche bereits einen verschärften Sparkurs angekündigt. Durch Produktionskürzungen, Kurzarbeit, den Abbau von Leiharbeitern und deutlich reduzierte Investitionen sollen die Kosten im Kerngeschäft mit Nutzfahrzeugen im laufenden Jahr um eine halbe Milliarde EUR sinken. Davon sollen 300 Mio EUR in der Produktion eingespart werden.

Der MAN-Vorstandsvorsitzende Håkan Samuelsson rechnet im ersten Halbjahr 2009 mit einem Einbruch bei den Lkw-Verkäufen um bis zur Hälfte. Um nicht noch weiter auf Halde zu produzieren, werde die Fertigung entsprechend gekürzt. Sollte die Kreditklemme die Finanzierung von Investitionen der vorwiegend mittelständischen Kunden jedoch weiter behindern, könnten die Verkaufszahlen noch verheerender ausfallen, befürchtete MAN. Dann sei auch ein Verlust im Kerngeschäft nicht mehr auszuschließen.

Linderung soll die Übernahme des schweren Lkw-Geschäfts von Volkswagen in Brasilien verschaffen. MAN hofft dadurch auf Einsparpotentiale von 50 Mio bis 70 Mio EUR pro Jahr. Die einstige Volkswagen-Tochter wird jedoch erst ab dem zweiten Quartal in den Büchern der Münchener berücksichtigt.

Webseite: http://www.man.eu -Von Katharina Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 112, katharina.becker@dowjones.com DJG/kat/roa Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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