UPDATE: MAN will 2010 nach starkem 1. Halbjahr wieder wachsen

29.07.2010
(NEU: Details, Markteinschätzung)

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Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Nutzfahrzeug- und Motorenbauer MAN hat nach überraschend starken ersten sechs Monaten seine Erwartungen für den Rest des Jahres konkretisiert und rechnet mit deutlichen Zuwächsen. Der Münchener DAX-Konzern erwartet 2010 einen deutlichen Anstieg des Auftragseingangs, ein Umsatzwachstum von mehr als 10% und eine Rendite auf dem Niveau des ersten Halbjahres von 6%.

Im Gesamtjahr 2009 hatte die Marge bei 4,2% gelegen. Bislang hatte sich die MAN SE nur sehr zurückhaltend bezüglich der Jahresziele gezeigt und einen nicht genauer bezifferten Gewinnanstieg in Aussicht gestellt.

Vorstandssprecher Georg Pachta-Reyhofen sagte, MAN habe sich gut entwickelt: "Die zaghaften Erholungssignale vom Jahresbeginn wurden bestätigt und verstärkt". Es sei allerdings in vielen Bereichen noch ein weiter Weg zurück zur hohen Auslastung der vergangenen Jahre. Sollten die vorgegebenen Jahresziele in diesem Jahr erfüllt werden, würde MAN tatsächlich noch weit hinter den Rekordwerten von 2008 zurückbleiben: Im Boomjahr 2008 hatte das Unternehmen eine Umsatzrendite von 11,6% erreicht.

In den ersten sechs Monaten des Jahres profitierte MAN vor allem von der weiterhin starken Entwicklung des von Großaktionär Volkswagen übernommenen Lateinamerikageschäfts. Speziell in Brasilien boomt die Lkw-Nachfrage, unter anderem dank Steuervergünstigungen. Aber auch das im vergangenen Jahr kriselnde europäische Nutzfahrzeuggeschäft erholte sich, so dass MAN in dem Geschäftsbereich wie angekündigt erstmals seit dem Frühjahr 2009 wieder schwarze Zahlen schrieb.

Auf Konzernebene setzte MAN zwischen Januar und Juni 6,7 Mrd EUR (+19%) um und nahm neue Aufträge im Wert von 7,27 (Vorjahr: 4,57) Mrd EUR in die Bücher. Operativ verdienten die Münchener im ersten Halbjahr 404 (244) Mio EUR und nach Steuern und Dritten unverändert 201 Mio EUR. Das Plus bei den Bestellungen, die ein wichtiger Indikator für die zukünftige Geschäftsentwicklung sind, und der Anstieg der Gewinnkennziffern beschleunigten sich im zweiten Quartal sogar noch deutlich.

Positiv auf die Ertragslage wirkten sich in den ersten sechs Monaten Lizenzerträge aus der Kooperation mit dem chinesischen Partner Sinotruk in Höhe von 40 Mio EUR aus. Negativ wog dagegen der im Vorjahreszeitraum verbuchte Gewinn von 125 Mio EUR aus dem Verkauf eines Mehrheitsanteils an Ferrostaal. Im fortgeführten Geschäft verdiente MAN im ersten Halbjahr 1,37 EUR je Aktie nach 0,52 EUR im Vorjahr.

Mit den vorgelegten Zahlen schnitt MAN besser ab als erwartet. Analysten hatten mit Neuaufträgen von 6,9 Mrd EUR und Einnahmen von 6,63 Mrd EUR gerechnet. Das operative Ergebnis hatten die Branchenexperten bei 363 Mio EUR gesehen und den Nettogewinn bei 179 Mio EUR.

Dementsprechend zufrieden zeigte sich der Markt: Die Zahlen lägen deutlich über den Erwartungen, sagte ein Marktteilnehmer. "Vor allem der Auftragseingang bei den Commercial Verhicles hinterlässt einen hervorragenden Eindruck".

Im vergangenen Jahr hatte MAN schwer unter der Wirtschaftskrise gelitten. Anders als einige der größten Konkurrenten verdienten die Münchener aber im operativen Geschäft Geld - zwar rund drei Viertel weniger als im Rekordjahr 2008, immerhin aber immer noch etwa eine halbe Milliarde Euro. Netto war der Lkw-Hersteller aufgrund von Abschreibungen und Kosten im Zusammenhang mit der Schmiergeldaffäre dagegen in die roten Zahlen gerutscht.

Bereits zum Auftakt dieses Jahres hatte der DAX-Konzern allerdings erste Erholungszeichen verspürt: Die Bestellungen stiegen im ersten Quartal gegenüber dem extrem schwachen Vorjahr um mehr als die Hälfte, der Umsatz um fast ein Viertel. Die größten europäischen MAN-Konkurrenten Daimler, Scania und Volvo hatten in der vergangenen Woche bereits starke Halbjahreszahlen veröffentlicht und Hoffnungen auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends in der Branche geschürt.

Webseite: www.man.eu -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 - (0)69 29725 114, nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/brb

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