UPDATE: Mobilfunk für Dt Telekom auch 2007 der Ergebnistreiber

28.02.2008
(Details, Pressekonferenz, erste Marktreaktionen) Von Andreas Heitker DOW JONES NEWSWIRES

(Details, Pressekonferenz, erste Marktreaktionen) Von Andreas Heitker DOW JONES NEWSWIRES

BONN (Dow Jones)--Die Deutsche Telekom AG hat 2007 erneut von einem starken Mobilfunk-Geschäft profitiert und damit Ergebnisrückgänge in den Sparten Breitband/Festnetz und Geschäftskunden nahezu wieder ausgeglichen. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis EBITDA gab im Gesamtjahr nur leicht um 0,6% auf 19,33 Mrd EUR nach, wie der Bonner DAX-Konzern am Donnerstag bekannt gab. Steuereffekte drückten den bereinigten Konzernüberschuss um 22% auf 3,00 Mrd EUR.

"2007 war kein einfaches Jahr", sagte der Vorstandsvorsitzende René Obermann bei der Bilanzvorlage in Bonn. Dennoch sei er zufrieden, denn der Konzern habe seine Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessert. Dies gebe Zuversicht für 2008, obwohl sich auch in diesem Jahr der Wettbewerb mit ungebrochener Dynamik zeige.

Obermann bekräftigte die Erwartung, dass der operative Gewinn 2008 insgesamt stagnieren wird. Die Telekom plane für 2008 mit einem bereinigten EBITDA von rund 19,3 Mrd EUR und einem Free Cash Flow von 6,6 Mrd EUR, sagte er. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern einen freien Cash Flow vor Dividenden-Ausschüttung von 6,58 (Vorjahr 2,98) Mrd EUR erzielt.

Der Umsatz legte 2007 leicht um 1,9% auf 62,5 Mrd EUR zu. Erstmals erwirtschaftete die Telekom dabei höhere Erlöse im Ausland als im Inland. "Wachstumsmotor für den Konzern ist das ausländische Mobilfunkgeschäft", sagte auch Obermann. Im ausländischen Mobilfunk erzielte die Telekom 2007 ein Umsatzplus von 12% und eine EBITDA-Verbesserung von 18%.

Im Jahr 2007 profitierte der Konzern beim operativen Ergebnis unter anderem von Kosteneinsparungen von 2,3 Mrd EUR. Dies waren 300 Mio EUR mehr als eigentlich geplant. Die Telekom will bis 2010 Einsparungen von mindestens 4,2 Mrd bis 4,7 Mrd EUR erreichen. Obermann sagte, das Unternehmen arbeite intensiv daran, weitere Spar-Potenziale zu nutzen.

Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick verwies in Bonn darauf, dass sich 2007 auch ungünstige Wechselkursentwicklungen erheblich auf die Ergebnisse ausgewirkt hätten. Auf Basis konstanter Wechselkurse wären die Umsätze nach Angaben von Eick um 3,6% auf 63,6 Mrd EUR gestiegen und das bereinigte EBITDA um 0,8% auf 19,6 Mrd EUR.

Das bereinigte Nettoergebnis wurde 2007 dagegen von einem Anstieg der Ertragssteuern um rund 400 Mio EUR belastet, wie Eick erläuterte. Noch deutlicher machten sich Steuereffekte beim ausgewiesenen Konzernüberschuss bemerkbar, der 2007 auf 569 Mio von zuvor 3,17 Mrd EUR eingebrochen war. Während 2006 ein Sonderertrag durch die Aktivierung von Verlustvorträgen in den USA erzielt wurde, verbuchte der Konzern 2007 eine Sonderbelastung von etwa 700 Mio EUR im Zusammenhang mit der Einführung der Unternehmenssteuerreform.

Im vierten Quartal 2007 stellte die Telekom 1,4 Mrd EUR zurück, um auch künftig vor allem Beamten die Möglichkeit von vorzeitigen Pensionierungen anbieten zu können. Auf Nettobasis verbuchte die Telekom im Schlussquartal so auch erneut einen Nettoverlust von 757 Mio EUR nach einem Verlust von 898 Mio EUR im Vorjahr. Das um Sondereffekte bereinigte Nachsteuerergebnis summierte sich auf plus 808 (Vorjahr 824) Mio EUR. Dies war deutlich mehr als von den Analysten zuvor erwartet.

Das adjustierte EBITDA kletterte im vierten Quartal auf 4,61 (Vorjahr 4,55) Mrd EUR, der Umsatz zeigte sich bei 15,80 (15,90) Mrd EUR, was beides im Rahmen der Prognosen lag. Die Analysten von der Citigroup erklärten, die Zahlen böten kaum Überraschungen und seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Hauptsorgen blieben der hohe Druck im inländischen Festnetzgeschäft, der Preisverfall und Marktanteilsverluste im Mobilfunkgeschäft.

Der Vorstandsvorsitzende Obermann bekräftigte, dass die Telekom gezielt auch Möglichkeiten für Zukäufe suche. Dies könne auch in Märkten sein, in denen die Telekom bisher noch nicht tätig sei. Weitere Details nannte er nicht.

Nach Angaben von Obermann steht die Telekom kurz davor, eine Kooperation im Bereich Systemintegration der Tochter T-Systems zu vereinbaren. "Wir stehen für die angestrebte Partnerschaft in sehr weit fortgeschrittenen Gesprächen", sagte er. Das Unternehmen gehe davon aus, "in Kürze eine Vereinbarung abschließen zu können".

Namen möglicher Partner nannte der Vorstandsvorsitzende zunächst nicht. Er verwies aber darauf, dass die Telekom das T-Systems-Geschäft auf netzzentrierte ICT-Lösungen fokussieren wolle. Diese seien für die Telekom auch weiter ein Kerngeschäft und hätten auch nicht zur Disposition gestanden. Die Erfolge bei großen Outsourcing-Verträgen im vergangenen Jahr hätten den Konzern darin bestätigt, im Geschäftskundenmarkt "eine solide Basis" zu haben, sagte Obermann. Der Konzern müsse hier aber weiter an seiner Effizienz arbeiten.

Webseite: http://www.telekom.de -Von Andreas Heitker, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 13872 14, andreas.heitker@dowjones.com DJG/hei/brb

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