Dachzeile

Update: Neuer O2-Chef greift hart durch und streicht 700 deutsche Arbeitsplätze

24.07.2007
Die Mobilfunkfirma O2 Germany reagiert mit einem drastischen Stellenabbau auf die jüngsten Umsatzrückgänge.

Etwa 700 der 4700 Arbeitsplätze würden "zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit" gestrichen, teilte der nach Kundenzahl kleinste deutsche Mobilfunkbetreiber am Montag in München mit. Betroffen seien Verwaltungs- und Zentralfunktionen. Damit greift der neue O2-Chef Jaime Smith nur einen Monat nach der Amtsübernahme hart durch.

Der Stellenabbau soll ohne betriebsbedingte Kündigungen bis Mitte kommenden Jahres abgeschlossen werden, sagte ein Sprecher. Den betroffenen Mitarbeitern bietet O2 Abfindungen an. Der spanische Mutterkonzern Telefonica verspricht sich von den Einschnitten Einsparungen in Höhe von 110 Millionen Euro.

Mit dem Sparprogramm folgt O2 dem allgemeinen Branchentrend; T-Mobile, Vodafone und E-Plus haben ihre Kosten bereits massiv gesenkt. Der Umsatz von O2 war zum Start ins neue Geschäftsjahr erstmals gesunken. Kurz darauf trennte sich das Unternehmen von dem langjährigen Chef Rudolf Gröger, der wegen der hohen Kosten zunehmend von der spanischen Muttergesellschaft unter Druck gesetzt wurde. Die Gesellschaft drohte weiter hinter dem drittgrößten Handy-Anbieter E-Plus zurückzufallen, der mit einer Mehrmarkenstrategie (Base, simyo) bei den Kunden punktet.

Mit einem Umbau der Konzernführung will Vorstandschef Smith O2 auf die Erfolgsspur zurückführen. So ist die Gründung eines neuen Bereichs für Produktentwicklung geplant. "Mit unserer neuen Managementstruktur können wir schneller und flexibler auf Veränderungen reagieren", sagte Smith. In der Vergangenheit hatten die Münchner erst mit Verspätung auf viele Tarifentwicklungen reagiert. Am Mittwoch will O2 eine Flatrate für Sprachtelefonate präsentieren und damit Monate später als E-Plus.

Die neue Sparsamkeit bei O2 bekommt auch die Schauspielerin Veronika Ferres zu spüren. "Den Ende August auslaufenden Vertrag werden wir nicht verlängern", sagte der Konzernsprecher. Damit hat die Gesellschaft keine Prominenten mehr für ihre Werbung unter Vertrag. (dpa/tc)

Zur Startseite