UPDATE: Oracle profitiert im 1Q von Sun und Software-Lizenzen

17.09.2010
(NEU: Weitere Details, Analysten)

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Von Jeanette Borzo DOW JONES NEWSWIRES

SAN FRANCISCO (Dow Jones)--Die Übernahme von Sun Microsystems und eine hohe Nachfrage nach Softwarelizenzen haben dem US-Softwarekonzern Oracle in seinem ersten Quartal 2010/11 per Ende August zu einem deutlich besseren Umsatz und Ergebnis verholfen. Mit den am Donnerstag nach Börsenschluss vorgelegten Zahlen hat der Konzern aus Redwood City zudem nicht nur die eigenen Prognosen, sondern auch die der Marktbeobachter übertroffen.

"Das sind durchweg fantastische Zahlen", sagte Lazard-Capital-Analyst Joel Fishbein. Oracles Hardware-Geschäft, das seit dem Abschluss der Sun-Übernahme im Januar genau beobachtet wird, habe sich erheblich beschleunigt, fügte er hinzu. Im nachbörslichen Handel legte die Aktie um 4,5% auf 26,50 USD zu.

Auch in Oracles eigener Wahrnehmung hat sich das Hardware-Geschäft gut entwickelt und zwar "schneller als wir das erwartet haben", sagte Co-President Safra Catz. Der Umsatz mit neuen Hardware-Systemen steuerte 1,7 Mrd USD oder rund 23% zum Gesamterlös bei. Daneben sei aber auch das Software-Geschäft in allen Regionen stark gewachsen, betonte Catz. Der Umsatz mit neuen Lizenzen, eine Maßzahl für das Wachstum im Bereich Software, stieg um 25%, während der Software-Umsatz insgesamt um 14% zulegte. Da Hardware grundsätzlich ein eher margenschwacher Bereich ist, sank die operative Marge des Konzerns auf 25,6% von 34,4%.

Wie die Oracle Corp weiter mitteilte, stieg das Nettoergebnis auf 1,4 Mrd USD nach 1,1 Mrd USD im Vorjahr. Je Aktie verdiente das Unternehmen 0,27 (0,22) USD bzw vor Sonderposten 0,40 (0,30) USD. Der Umsatz kletterte um 48% auf 7,5 Mrd USD. Während Oracle im Juni selbst für das erste Quartal auf Basis konstanter Wechselkurse einen Gewinn je Aktie zwischen 0,35 und 0,37 USD bei einem Umsatzanstieg von 39% bis 43% in Aussicht gestellt hatte, hatten die Analysten im Vorfeld mit 0,36 USD je Anteil und einem Umsatz von 7,3 Mrd USD gerechnet.

Während einer Telefonkonferenz teilte CEO Larry Ellison gegen Wettbewerber aus - vor allem gegen SAP. Oracle werde vor der SAP AG eine so genannte "In-Memory"-Datenbank herausbringen, die Daten in einem Speicher statt auf einer Diskette speichert und daher schneller sei als herkömmliche Datenbanken, sagte der Manager. Allerdings hat auch der Walldorfer DAX-Konzern längst ein Konkurrenzprodukt angekündigt.

SAP-Sprecher Saswato Das erklärte zu den Aussagen von Ellison: "Fakt ist, Oracle liegt in der Speichertechnologie meilenweit hinter SAP zurück." Daran könne auch das größte Getöse nichts ändern.

Daneben ging es in der Konferenz aber auch um operative Dinge. So nehme Oracle derzeit unprofitable Sun-Produkte aus dem Programm, mit dem Ziel, die Margen auf bis zu 60% von aktuell 48% zu steigern, sagte Ellison. Zudem sprach er davon, das Verkaufspersonal um 2.000 Mitarbeiter aufzustocken.

Schließlich kündigte er an, die Software-Produkte von Oracle zu verbessern, um den Bedarf für IT-Dienstleistungen von Partnern wie der International Business Machines Corp (IBM) und Accenture zu senken. "Wir versuchen den Service-Bedarf zu reduzieren", sagte Ellison.

Oracles Quartalsbericht fällt in die Zeit einer heftigen Auseinandersetzung mit dem US-Computerkonzern Hewlett-Packard (HP). Grund ist die Personalie Mark Hurd - er musste seinen Posten als HP-CEO wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung im Umgang mit einer früheren Angestellten eines Subunternehmens verlassen. Ellison hatte HP für die Entlassung kritisiert und Hurd als Co-President zu Oracle geholt. Dagegen klagt HP mit der Begründung, Hurd könne seine Aufgaben bei Oracle nicht erfüllen, ohne Konzerngeheimnisse von HP zu verraten. Ellison wiederum drohte dem Unternehmen daraufhin ein Ende der rund 25-jährigen Partnerschaft an.

Webseite: www.oracle.com -Von Jeanette Borzo, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 103, unternehmen.de@dowjones.com (John Kell hatte zu diesem Artikel beigetragen.) DJG/DJN/ebb/bam

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