UPDATE: Personalkarussel bei Premiere dreht sich weiter

08.10.2008
(neu: Hintergrund.)

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Von Philipp Grontzki

DOW JONES NEWSWIRES

UNTERFÖHRING (Dow Jones)--Der deutsche Bezahlfernsehsender Premiere AG hat am Mittwochabend den dritten Abgang im Vorstand seit September mitgeteilt. Oliver Kaltner, Marketing- und Vertriebsvorstand bei Premiere, werde das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen, teilte der in Unterföhring bei München ansässige MDAX-Konzern am Mittwochabend mit. Ein Premiere-Sprecher machte keine Angaben dazu, ob der Posten nachbesetzt wird.

"Ich habe mich entschieden, Premiere heute zu verlassen", wird Kaltner in der Mitteilung zitiert. In seiner Funktion bei Premiere war er neben dem Marketing- und Vertriebsbereich auch für die Ressorts Customer Relationship Management, Strategie & Produkte sowie das Hotel- und Gastronomiegeschäft verantwortlich. Kaltner war erst seit Juli 2008 im Vorstand des Unternehmens. Davor war er bei Sony Deutschland.

Bereits am vergangenen Donnerstag hatte Premiere-Finanzvorstand Alexander Teschner sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Zuvor war bereits der Vorstandsvorsitzende Michael Börnicke am 10. September von seinem Amt zurückgetreten. Beide Positionen hält derzeit Mark Williams, der ursprünglich für den Premiere-Großaktionär News Corp im Aufsichtsrat des Unternehmens saß.

Dieses Mandat ruht derzeit ebenso wie Williams' andere Funktionen als News Corps Finanzvorstand für Europa und Asien sowie seine Tätigkeit als Mitglied der Geschäftsführung für SkyItalia. Die News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist derzeit mit 25,01% an Premiere beteiligt.

Am vergangenen Donnerstag teilte das Unternehmen mit, für 2008 einen EBITDA-Verlust von 40 Mio bis 70 Mio EUR zu erwarten und als Konsequenz Gespräche mit seinen Banken über die Restrukturierung von Kreditvereinbarungen aufgenommen zu haben. Daneben stellte Premiere erstmals eine neue Klassifizierung ihrer Abonnenten vor, auf dessen Grundlage das Unternehmen per am 30. September 2008 insgesamt 2,411 Millionen direkte Abonnenten und 704.000 Wholesale-Abonnenten hatte.

940.000 Abonnenten, die nach der alten Klassifizierung enthalten waren, wurden laut Premiere herausgerechnet. 606.000 davon wurden nicht mehr berücksichtigt, da diese nur aus Verträgen mit Geschäftspartnern resultieren und bisher nicht zu Abonnement-Aktivierungen geführt haben. Weitere 334.000 Abonnenten, die noch über eine Premiere-Smartcard verfügen, fielen aus der Rechnung heraus, weil ihr Abonnement beendet ist und sie derzeit keine Zahlungen leisteten, so Premiere vergangene Woche.

Die Aktie hat seit den Neuigkeiten am vergangenen Donnerstag, die nach Börsenschluss veröffentlicht wurden, massiv an Wert verloren und schloss am Mittwoch im Xetra-Handel bei 2,32 EUR. Am vergangenen Donnerstag ging sie mit 9,27 EUR aus dem Handel.

Webseite: http://www.premiere.de -Von Philipp Grontzki, Dow Jones Newswires; +49 (0)69-29725 107, philipp.grontzki@dowjones.com DJG/phg/smh/cbr

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