UPDATE: Pfleiderer erwartet Verlust 2010 und zahlt keine Dividende

19.03.2010
(NEU: Weitere Details, Analysten, Aktienkurs) Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES MÜNCHEN (Dow Jones)--Nach einem deutlichen Nettoverlust im vergangenen Jahr erwartet der Neumarkter Holzverarbeiter Pfleiderer auch für 2010 einen Nachsteuerverlust. Mit einer Dividende können die Aktionäre weder für 2009 noch für 2010 rechnen, sagte der Vorstandsvorsitzende Hans H. Overdiek am Freitag auf einer Pressekonferenz in München. Oberstes Ziel sei der Schuldenabbau, dazu werden die Investitionen zurückgefahren und weitere Mitarbeiter entlassen. Die Pfleiderer-Aktie verliert am Mittag 4,9% auf 4,95 EUR und ist damit der größte Verlierer in einem etwas festeren MDAX.

(NEU: Weitere Details, Analysten, Aktienkurs) Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES MÜNCHEN (Dow Jones)--Nach einem deutlichen Nettoverlust im vergangenen Jahr erwartet der Neumarkter Holzverarbeiter Pfleiderer auch für 2010 einen Nachsteuerverlust. Mit einer Dividende können die Aktionäre weder für 2009 noch für 2010 rechnen, sagte der Vorstandsvorsitzende Hans H. Overdiek am Freitag auf einer Pressekonferenz in München. Oberstes Ziel sei der Schuldenabbau, dazu werden die Investitionen zurückgefahren und weitere Mitarbeiter entlassen. Die Pfleiderer-Aktie verliert am Mittag 4,9% auf 4,95 EUR und ist damit der größte Verlierer in einem etwas festeren MDAX.

Das abgelaufene Geschäftsjahr beendete der Konzern aus Neumarkt in der Oberpfalz mit einem Verlust nach Steuern und Dritten von 69,8 Mio EUR. Im Vorjahr wurde noch ein Nettogewinn von 5,8 Mio EUR erzielt. Schwer zu schaffen machten den Oberpfälzern dabei der Preisverfall in allen Märkten und der Verfall der osteuropäischen Währungen Zloty und Rubel. Der Blick in die Zukunft der Neumarkter verspricht zunächst wenig Gutes: Frühestens ab der zweiten Jahreshälfte 2010 könne mit besseren Ergebnissen gerechnet werden, für das Gesamtjahr erwartet Pfleiderer daher einen Nachsteuerverlust. Die Einnahmen sollen sich im laufenden und im kommenden Jahr leicht erholen. Bei der Profitabilität rechnet Pfleiderer erst 2011 mit einer Erholung.

Die Analysten der UniCredit bezeichneten die Jahreszahlen von Pfleiderer als "klar enttäuschend". Pfleiderer mache dieses Ergebnis "alles andere als stolz", sagte Vorstandsvorsitzender Hans H. Overdiek am Freitag. Die Analysten von equinet befürchten, der Druck auf die Margen könne bei Pfleiderer anhalten und der hohe Schuldenstand die strategische Flexibilität des Managements einschränken.

Die Strategie des Pfleiderer-Managements ist derzeit vor allem auf striktes Sparen ausgerichtet. Den Schuldenberg, der Ende 2009 bei 854,2 (635,5) Mio EUR lag, soll in den kommenden vier Jahren aus dem operativen Cashflow um mehr als 350 Mio EUR abgebaut werden.

Pfleiderer will auch weiterhin an den Mitarbeitern sparen und Arbeitsplätze abbauen. 120 bis 130 Arbeitsplätze sollen laut Overdiek im laufenden Jahr gestrichen werden, nachdem Pfleiderer 2009 bereits rund 180 Stellen abgebaut hat. Overdiek geht der Stellenabbau bislang nicht schnell genug. "Der Beschäftigungssicherungspakt war im vergangenen Jahr für uns eine große Bürde", sagte er. Das Werk Gschwend etwa steht seit Mai still, die derzeit noch 96 Beschäftigten sind in Kurzarbeit. Ob das Werk geschlossen wird, werde im Jahresverlauf entschieden, bestätigte Overdiek frühere Aussagen.

Auf das nötigste Maß zurückgefahren werden nun die Investitionen. Im laufenden Jahr sollen sie auf die Instandhaltung der Anlagen beschränkt werden. 60 bis 70 Mio EUR will der MDAX-Konzern dafür locker machen, im kommenden Jahr sollen die Investitionen dann auf dem Niveau von 2010 gehalten werden. 2009 wurden noch 157,7 Mio EUR investiert.

Steigende Rohstoffkosten will Pfleiderer im laufenden Jahr durch höhere Preise ausgleichen. Derzeit sei die Auslastung der Werke gut, man hätte zuletzt vielleicht auf einige Aufträge mit niedrigen Margen verzichten sollen, erklärte Overdiek. "Die Preise müssen besser werden", fügte er hinzu.

Overdiek verabschiedete sich auch vom bisherigen Zeitplan für das Mittelfristziel, den Umsatz des MDAX-Konzerns auf 3 bis 4 Mrd EUR zu steigern. "Dieses Ziel werden wir nicht wie geplant bis 2012 erreichen, aber wir verabschieden uns nicht generell von diesem Ziel", sagte der Vorstandsvorsitzende. Um den Schuldenberg abzutragen, könne sich Pfleiderer auch von Geschäften jenseits des Kerngeschäfts trennen, Beschlüsse gebe es dazu aber bislang nicht.

Webseite: www.pfleiderer.de -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49 89 55214030, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/cbr Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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