UPDATE: Premiere landet mit Wechsel zu Sky in den roten Zahlen

13.08.2009
(NEU: Aussagen des CEO aus Telefonkonferenz, weitere Details, Aktie)

(NEU: Aussagen des CEO aus Telefonkonferenz, weitere Details, Aktie)

Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES

UNTERFÖHRING (Dow Jones)--Der Markenwechsel zu Sky Deutschland hat die Bilanz der Premiere AG im zweiten Quartal wie erwartet tiefrot gefärbt. Auch die Zahl der Abonnenten ging weiter zurück. Dennoch zeigte sich Premiere-Vorstandsvorsitzender Mark Williams bei Vorlage der Zweitquartalszahlen am Donnerstag mit dem Start des neuen Programms zufrieden. Sky habe beim Kundenzuwachs zuletzt einen "signifikanten Impuls" verspürt. Konkreter wollte Williams nicht werden.

Obwohl ein hoher Nettoverlust von Analysten bereits erwartet worden war, reagierte die Aktie des Medienkonzerns auf die Zweitquartalszahlen mit einem Abschlag. Um 12.08 Uhr notierte sie in einem steigenden MDAX mit 3,60 EUR um 1,37% unter Vortagsschlusskurs.

In den vergangenen drei Monaten habe der Bezahlfernsehsender zusätzliche 300.000 Kunden für die Übertragung der Fußball-Bundesliga gewonnen, sagte Williams in einer Telefonkonferenz. Darunter seien sowohl neue Kunden als auch Abonnenten, die ihren bestehenden Vertrag um Fußball erweitert hätten. Williams führte nicht aus, wie viele der 300.000 Fußball-Fans echte Neukunden sind. Auch für Aussagen zum erwarteten Kundenwachstum im restlichen Jahr sei es "noch zu früh". Für das laufende Jahr und die kommenden Jahre bekräftigte der Konzern am Donnerstag seine Prognosen. Ziel bleibe es, im vierten Quartal des kommenden Jahres zwischen 3 Millionen und 3,4 Millionen zahlende Kunden zu haben. Damit will der Sender bei EBITDA und Cashflow auf monatlicher Basis in den schwarzen Zahlen landen. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem deutlich negativen Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA). Auch im kommenden Jahr werden Cashflow und EBITDA insgesamt noch negativ ausfallen, einen Jahresgewinn erwartet Premiere erst für 2011.

Bei den direkten Abonnenten verzeichnete Premiere einen Rückgang um 12.000 im Vergleich zum zweiten Quartal 2008. Am 30. Juni zählte der Sender 2,364 Millionen zahlende Kunden. Im Vergleich zum Vorquartal lag der Rückgang damit bei 7.000.

Deutlich gesteigert haben die Unterföhringer hingegen den Nettoverlust, der sich im abgelaufenen Quartal auf 365,8 (37,8) Mio EUR belief und damit deutlich über dem Umsatz von 230,6 (252,1) Mio EUR lag. Dabei wurde allerdings das im vergangenen Jahr verkaufte Geschäft Home of Hardware herausgerechnet, was die Vergleichbarkeit der Werte erschwert. In die Zahlen des Vorjahres ging zudem auch der Verkauf der Verwertungsrechte für die kommende Fußball-Weltmeisterschaft an RTL ein.

Der hohe Verlust resultiert vor allem aus dem Markenwechsel zu Sky Deutschland, den der Sender Anfang Juli vollzogen hat. Dafür musste der Bezahlfernsehsender die Marke Premiere abschreiben, wodurch das Nettoergebnis trotz eines gegenläufigen latenten Steuereffekts mit 253,9 Mio EUR belastet wurde.

Zudem hat der Sender für sein Programm im zweiten Quartal mit 196,9 Mio EUR 21,6 Mio EUR mehr ausgegeben als im Vorjahresquartal, weil höhere Kosten für die Bundesliga anfielen und die Senderechte für den DFB-Pokal zu Buche schlugen. Um die Marke Sky im Sendegebiet bekannt zu machen, wurden zudem die Vertriebskosten um 16,3 Mio EUR erhöht.

Vom Ergebnis der Marketingaktion zeigte sich Williams begeistert: Der Bekanntheitsgrad der Marke habe sich bereits verdoppelt im Vergleich zur Zeit vor dem offiziellen Sky-Start, jeder Deutsche ab 14 Jahren habe in den vergangenen Wochen durchschnittlich mindestens 20 Mal eine Anzeige des Senders gesehen, sagte der Vorstandsvorsitzende. Damit sei die Bekanntheit der Marke schneller gewachsen als erwartet.

News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, hält nach jüngsten Angaben 39,96% an Premiere.

Webseite: http://info.premiere.de -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49 69 29725-106, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/smh Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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