Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Nach einem erfolgreichen ersten Halbjahr erwartet der Medienkonzern ProSiebenSat.1 für sein wiederkehrendes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (recurring EBITDA) 2010 ein deutliches Wachstum gegenüber den 696,5 Mio EUR des Vorjahres. Die Umsatzdynamik im zweiten Halbjahr sei aber noch nicht mit Sicherheit vorhersehbar, teilte das MDAX-Unternehmen aus Unterföhring bei München am Donnerstag mit.

"Wir sind gut in das dritte Quartal gestartet und blicken mit Optimismus auf die weitere Geschäftsentwicklung", sagte Vorstandsvorsitzender Thomas Ebeling bei Vorlage der vollständigen Halbjahresbilanz. Bereits nach den Erstquartalszahlen hatte die Sendergruppe die Zukunft zuversichtlich beurteilt. Im Mai hatte Finanzvorstand Axel Salzmann in einer Telefonkonferenz erklärt, der Konzern wolle das Nettoergebnis des Vorjahres von 144,5 Mio EUR deutlich steigern.

ProSiebenSat.1 verspürt derzeit den Aufwind wieder wachsender Werbemärkte. Ende Juli hatte der Konzern deshalb überraschend gute Zahlen für sein zweites Quartal mitgeteilt. Die damals genannten Werte basierten nicht auf vorläufigen Zahlen; entsprechend wurden die Angaben am Donnerstag bestätigt.

Bei wachsendem Umsatz und deutlich höherem Gewinn konnte das Unternehmen im zweiten Quartal seine Nettoschulden um 152,2 Mio EUR reduzieren. Um 9,6% auf 760,6 (Vorjahr: 693,9) Mio EUR stiegen die Erlöse an. Der Nettogewinn wuchs gar um 63,7% auf 74,5 (45,5) Mio EUR. Der Schuldenberg wurde auf 3,275 Mrd abgetragen.

In allen Segmenten konnte ProSieben seinen Umsatz steigern. Am stärksten fiel der Anstieg im Segment Diversifikationsmanagement aus, wo der Umsatz um 14% auf 96,1 (84,3) Mio EUR zulegte. Im internationalen frei empfangbaren Fernsehen stiegen die Erlöse um 10,7% auf 204,8 (185) Mio EUR, im frei empfangbaren Fernsehen des deutschsprachigen Raums erreichte der Umsatzzuwachs noch 8,3% auf 459,7 (424,6) Mio EUR. Die operativen Kosten blieben dabei im Vergleich zum Vorjahresquartal nahezu unverändert und lagen bei 498,1 (495,7) Mio EUR.

Beim wiederkehrenden Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (recurring EBITDA) legte der Medienkonzern mit Sendungen wie "Schlag den Raab" oder "Germany's next Topmodel" um 31,1% auf 263,8 (201,2) Mio EUR zu.

Seinen Nachrichtenkanal N24 hat der Konzern Mitte Juni an ein Konsortium um N24-Geschäftsführer Torsten Rossmann und den Medienunternehmer Stefan Aust verkauft. Dafür verbuchte die Gruppe im zweiten Quartal Einmalaufwendungen und Wertminderungen von 54,9 Mio EUR.

Die Transaktion soll das bereinigte EBITDA ab 2011 jährlich um mehr als 25 Mio EUR verbessern und auch 2010 schon zeitanteilig positiv wirken. "Mit dem Verkauf des Nachrichtensenders N24 hat der Konzern im Juni 2010 einen weiteren Schritt zur Effizienzsteigerung vollzogen", erklärte der MDAX-Konzern.

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