UPDATE: QSC weitet EBIT-Verlust wegen Netzausbau deutlich aus

14.02.2008
(NEU: Weitere Details, Analystenkommentare, Aktienkurs) Von Markus Klausen DOW JONES NEWSWIRES

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KÖLN (Dow Jones)--Der Kölner Telekommunikationsspezialist QSC hat im vergangenen Gesamtjahr wegen einem starken Schlussquartal die Erwartungen beim Umsatz übertroffen. Infolge des Netzausbaus und den daraus resultierenden höheren Abschreibungen verbuchte das TexDAX-Unternehmen aber einen deutlich höheren EBIT-Verlust. Im laufenden Gesamtjahr will QSC beim Konzernergebnis nach einem Minus von 10,1 Mio EUR 2007 dann die Gewinnschwelle erreichen.

Während die Einschätzung von Analysten zu den Geschäftszahlen und Ausblick gemischt ausfällt, reagieren die Anleger am Donnerstag enttäuscht: Nachdem die QSC-Aktie vorbörslich noch deutlich höher gehandelt wurde, rutscht das Papier im Handelsverlauf bis gegen 12.08 Uhr auf 2,21 EUR mit 6,4% ins Minus.

Belastet wurde das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) 2007 durch deutlich höhere Abschreibungen infolge des Netzausbaus. Entsprechend erreichte das EBIT ein Minus von 10,6 Mio EUR nach einem Fehlbetrag von 7,2 Mio EUR im Jahr davor. Die höheren Abschreibungen von 45,5 (28,4) Mio EUR sind auch auf das Kundenwachstum zurückzuführen, da QSC kundenbezogene Investitionen über einen relativ kurzen Zeitraum von 24 Monaten abschreibt.

Der Konzernverlust weitete sich auf 10,1 (5,3) Mio EUR aus. Demgegenüber kletterte das EBITDA um 65% auf 34,9 Mio EUR und der Umsatz um 28% auf 335,2 Mio EUR. Alleine im vierten Quartal lagen die Erlöse bei 95,6 Mio EUR und damit um 15% über dem Vorquartal.

Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten im Mittel mit Umsätzen von 328,4 Mio EUR und einem EBITDA von 35,6 Mio EUR gerechnet. QSC hatte im Oktober seine eigenen Prognosen wegen einem schwächer als geplanten Geschäftsverlauf beim Umsatz 2007 auf rund 325 Mio EUR und beim EBITDA auf 35 Mio EUR gesenkt.

Gegliedert nach Geschäftsbereichen erzielte das Kölner Unternehmen beim Umsatz 2007 den höchsten Zuwachs im Segment Wiederverkäufer, zu dem das Wholesale-Geschäft gehört. Hier kletterten die Erlöse um 87% auf 122,3 Mio EUR. Im Bereich Großkunden und Geschäftskunden konnte ebenfalls ein zweistelliges Wachstum erzielt werden. Mit 17% bzw 12% höheren Erlösen auf 76,6 Mio EUR und 84,7 Mio EUR fiel der Zuwachs aber deutlich geringer aus, als im Wiederverkäufer-Segment.

Der Netzausbau, der über die gemeinsam mit TELE2 betriebene Tochtergesellschaft Plusnet erfolgte, führte mit den kundenbezogenen Investitionen zu höheren Investitionen von 125,5 (40,1) Mio EUR. Obwohl der physische Netzausbau 2008 abgeschlossen sein soll, hat QSC die Investitionsphase im Vorjahr weitgehend vollendet und hält jetzt Kapazitäten für das erwartete "starke Wachstum" 2008 vor.

Demnach rechnet QSC im laufenden Gesamtjahr mit Investitionen von 60 Mio bis 80 Mio EUR. Den Umsatz sieht der Telekommunikationsspezialist zwischen 385 Mio bis 405 Mio EUR. Die höchsten Umsatzzuwächse plant QSC hierbei im Wholesale-Geschäft. Das EBITDA sieht das Unternehmen bei 50 Mio bis 60 Mio EUR. Trotz der weiter steigenden Abschreibungen rechnet QSC mit einem ausgeglichenen Konzernergebnis nach Steuern.

Das Urteil der Analysten fällt gemischt aus. Der Ausblick für 2008 zeige "eindeutig" das Problem des Unternehmens, so die Analysten von der LBBW. Trotz eines dynamischen Umsatzwachstums schaffe QSC es mit seiner Kostenstruktur nicht, Gewinne zu generieren.

Umgekehrt sehen es die Experten der WestLB: Mit dem Ausblick für das laufende Geschäftsjahr lag das Unternehmen über den Schätzungen der Bank. Daher denke die WestLB über eine Anhebung der Ergebnisvorhersagen für 2008 und 2009 nach. Bei den Zahlen zum vierten Quartal zeichnen die WestLB-Beobachter dagegen ein differenziertes Bild. Während der ausgewiesene Umsatz über den Erwartungen der Bank ausgefallen sei, sei das EBITDA im Großen und Ganzen im Rahmen der Erwartungen geblieben. Allerdings habe das Nettoergebnis die Prognose klar verfehlt.

Webseite: http://www.qsc.de - Von Markus Klausen, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29 725 103, markus.klausen@dowjones.com DJG/kla/mim

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