UPDATE: Regulierer moniert Auftragsstau bei Deutscher Telekom

18.12.2007
(NEU: Telekom-Stellungnahme, Details) Von Stefan Paul Mechnig DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Telekom-Stellungnahme, Details) Von Stefan Paul Mechnig DOW JONES NEWSWIRES

BONN (Dow Jones)--Die Klagen der Telekom-Konkurrenten über große Verzögerungen beim Umschalten wechselbereiter Kunden sind bei der Bundesnetzagentur auf offene Ohren gestoßen. Ihr Präsident Matthias Kurth forderte die Deutsche Telekom AG am Dienstag auf, so schnell wie möglich zu reagieren. Notfalls werde man Maßnahmen anordnen, sagte er mit Blick auf Missbrauchsbeschwerden gegen den Ex-Monopolisten. Ungeachtet des derzeitigen Staus bei der Auftragsbearbeitung zog Kurth aber ein positives Fazit der Wettbewerbsentwicklung in diesem und dem vorigen Jahr.

Kunden, die von der Telekom zu einem anderen Anbieter gehen wollten, dürften nicht dadurch abgeschreckt werden, dass die Wettbewerber von dem Bonner Konzern nicht rechtzeitig den Zugang zu den Hausanschlüssen erhielten, mahnte Kurth. Die Telekom müsse als Großhändler auf dem Vorleistungsmarkt die gleichen Anstrengungen unternehmen wie bei der Betreuung ihrer eigenen Endkunden. Die Netzagentur sei bei diesem Thema "sehr besorgt" und werde Entscheidungen treffen, falls die Telekom nicht selber handele.

Der Ex-Monopolist betonte noch einmal, man halte bei der Bereitstellung vorab vereinbarter Mengen die Lieferfrist von sieben Tagen ein. Bei darüber hinaus gehenden Bestellungen könne es zu Verzögerungen kommen. Doch habe das Management bereits Ende November zusätzliche Mittel bereitgestellt, um "regionale Spitzen" abzuarbeiten, erklärte ein Firmensprecher.

Abgesehen von den akuten Problemen zeichnete Kurth bei der Vorlage des Tätigkeitsberichts für 2006 und 2007 aber ein positives Bild. Mit Blick auf Verbraucher, Wettbewerb und Investitionen seien in dieser Zeit "bemerkenswerte Erfolge" erzielt worden. So habe sich der Anteil der alternativen Anbieter an den Telefonminuten im Inland mehr als verdoppelt auf etwa 25%. Außerdem stellten die Konkurrenten der Telekom inzwischen mehr als 18% der Telefonanschlüsse. Im Zukunftsmarkt der Breitbandverbindungen sei der Anteil sogar fast ein Drittel.

Etwa sechs Mio DSL-Anschlüsse würden von alternativen Anbietern vollständig auf Basis eigener Netze oder über die Anmietung von Hausanschlüssen der Telekom angeboten, um die es bei dem von Kurth kritisierten Auftragsstau geht. Weitere 20% der insgesamt fast 19 Mio DSL-Anschlüsse in Deutschland entfielen auf Wiederverkäufer, die Produkte der Telekom auf eigene Rechnung anbieten.

Im europäischen Durchschnitt hat sich die Versorgung mit Breitbandanschlüssen nach Kurths Worten hier zu Lande damit stark verbessert. Im dritten Quartal 2007 seien mehr als 47% der Haushalte mit schnellen Verbindungen ins Internet ausgestattet gewesen. "Deutschland gehört damit hinsichtlich der Breitbandversorgung zu den führenden Flächenländern", stellte der Präsident der Bundesnetzagentur fest.

Gleichzeitig sprach sich Kurth noch einmal ausdrücklich gegen die Einrichtung einer zentralen europäischen Regulierungsbehörde aus, wie sie der Europäischen Kommission in Brüssel vorschwebt. Die Regulierungsziele seien am ehesten zu erreichen, wenn unabhängige nationale Instanzen die Maßnahmen bezogen auf die jeweilige Marktsituation anwendeten. Das sieht auch die Monopolkommission in ihrem Sondergutachten zum Telekommarkt so. Außerdem sprach sich das Gremium gegen die in Brüssel favorisierte Trennung von Netzen und Produkten bei den Ex-Monopolisten aus.

Webseite: http://www.BNetzA.de http://www.monopolkommission.de -Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213, TMT.de@dowjones.com DJG/stm/nas

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