UPDATE: Rheinmetall steigert Gewinn im 1Q schneller als Umsatz

05.05.2008
(NEU: Details, Hintergrund, Aktienkurs) Von Dorothee Tschampa DOW JONES NEWSWIRES

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DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Rheinmetall AG hat im ersten Quartal 2008 mit einem geringfügigen Umsatzanstieg das Nettoergebnis um über 18% gesteigert. Erneut konnte sich der Düsseldorfer Automobilzulieferer und Rüstungskonzern dabei auf die Defence-Sparte als Wachstumstreiber stützen.

Der Konzernumsatz stieg im Zeitraum von Januar bis März um 1,3% auf 922 (Vorjahr: 911) Mio EUR, wie der Düsseldorfer MDAX-Konzern am Montag mitteilte. Damit blieb der Umsatz unter den Erwartungen der zwölf von Dow Jones Newswires befragten Analysten, die im Mittel mit 939,2 Mio EUR gerechnet hatten.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) übertraf dagegen mit einem Plus von 10,4% auf 49 (44,0) Mio EUR die Konsensprognose von 47,2 Mio EUR. Das Konzernergebnis erreichte 26 (22) Mio EUR. Daraus ergibt sich ein Ergebnis je Aktie von 0,71 (0,60) EUR. Die Analysten hatten je Aktie 0,68 EUR erwartet.

Rheinmetall bekräftigte am Berichtstag die Prognose für das Gesamtjahr. Das EBIT-Ziel lautet auf 280 Mio bis 290 Mio EUR. Im vergangenen Jahr hatte das Düsseldorfer MDAX-Unternehmen das EBIT um 26% auf 270 Mio EUR gesteigert.

Auch die Mittelfristziele, spätestens 2010 eine EBIT-Rendite von 9% und eine Kapitalverzinsung (ROCE) von 20% zu erreichen, bekräftigte der Konzern. Zum Erreichen der Ziele sollen ein kontinuierliches organisches Wachstum und ein besserer Produktmix beitragen, sagte Unternehmenssprecher Peter Rücker zu Dow Jones Newswires.

Von den beiden Geschäftsbereichen schnitt die Verteidigungssparte im ersten Quartal besser ab. Im Defence-Geschäft erhöhte sich der Umsatz um 5% auf 346 (328) Mio EUR. Das EBIT des Geschäftsbereichs kletterte auf 18 (11) Mio EUR. Damit erzielte Rheinmetall hier eine EBIT-Rendite von 5,2% (3,4%).

Der Ergebnisbeitrag der im vergangenen April übernommenen Chempro GmbH wurde auf 2 Mio EUR beziffert. Der Hersteller von Flugabwehrsystemen Oerlikon Contraves AG habe seinen positiven Ergebnisbeitrag um 2 Mio EUR gesteigert. Damit habe sich die positive Ergebnisentwicklung fortgesetzt, nachdem im vergangenen Jahr der Turnaround geschafft worden war, so Rücker. Traditionell werde jedoch der größte Umsatz- und Ergebnisbeitrag in der Defence-Sparte im dritten und vierten Quartal generiert.

Im Automobilzulieferergeschäft war der Umsatz auf 576 (583) Mio EUR leicht rückläufig. Das EBIT blieb mit 34 (34) Mio EUR auf Vorjahresniveau. Hiermit betrug die EBIT-Rendite 5,9% (5,8%). Umsatzmindernd wirkten sich die geringere Zahl an Arbeitstage wegen der früheren Osterfeiertage, negative Wechselkurseffekte und vor allem die allgemein rückläufige Marktentwicklung in den USA aus. Insgesamt betrug der Umsatzrückgang der US-Produktionsstandorte 12 Mio EUR.

Rheinmetall sei aber mit ihren Produkten gut aufgestellt und habe damit den negativen Branchentrend zum Teil kompensieren können, "sonst wäre der Rückgang noch sehr viel deutlicher ausgefallen", sagte der Unternehmenssprecher. Das ehemals verlustreiche US-Kolbengeschäft habe sich mit einem Umsatz von 41 Mio EUR und einem EBIT von 2 Mio EUR positiv entwickelt. "Dort haben wir den Turnaround geschafft, und wir sind überzeugt, dass er nachhaltig ist."

Der Auslandsanteil am Konzernumsatz ging im ersten Quartal auf 66% (69%) zurück. Daraus will Unternehmenssprecher Peter Rücker jedoch noch keinen Trend für das Gesamtjahr ableiten. Den Auftragseingang bezifferte Rheinmetall auf 941 Mio EUR, ein Rückgang von über 17%. Der hohe Vorjahreswert von 1,135 Mrd EUR war auf einen Großauftrag im Air-Defence-Bereich zurückzuführen, hieß es zur Begründung.

Derzeit ist der MDAX-Konzern noch mit dem Abschluss zweier im Februar mitgeteilter Akquisitionen im Defence-Bereich beschäftigt. Mit der Übernahme des niederländischen Panzerherstellers Stork PWV übernimmt Rheinmetall auch den niederländischen Anteil am Boxer-Programm. Die Panzer sollen ab 2009 an die Bundeswehr und ab 2011 an die niederländische Armee geliefert werden.

Zudem will die Rheinmetall mit 51% zum Mehrheitsaktionär der südafrikanischen Denel Munitions werden. Der derzeitige Eigner, die Denel-Gruppe, soll mit 49% bei der Munitionssparte engagiert bleiben.

Für das laufende Jahr hat sich Rheinmetall vorgenommen, den Umsatz in der Verteidigungssparte organisch um 5% zu steigern und eine mindestens ebensolche EBIT-Steigerungsrate zu erreichen. Für die Automobilsparte lautet das Ziel auf ein organisches Umsatzwachstum von 3% sowie eine darüber liegende prozentuale Steigerungsrate beim EBIT.

Nach ersten Reaktion von Marktteilnehmern dürften die Quartalszahlen den Aktienkurs nur wenig bewegen. Die Papiere notieren bis gegen 9.59 Uhr mit 0,3% im Minus bei 50,80 EUR.

Webseite: http://www.rheinmetall.de/ -Von Dorothee Tschampa, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 103; dorothee.tschampa@dowjones.com DJG/dct/jhe

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