UPDATE: Siemens schlüsselt erstmals fragwürdige Zahlungen auf

24.01.2008
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Von Alexander Becker

DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Siemens AG hat die bislang bei den Überprüfungen der Korruptionsaffäre gefundenen fragwürdigen Zahlungen außerhalb des Com-Bereichs erstmals näher aufgeschlüsselt. Wie Finanzvorstand Joe Kaeser am Donnerstagabend auf der Hauptversammlung des Münchner DAX-Konzerns sagte, verteilen sich die fragwürdigen Zahlungen bei den Bereichen außerhalb der COM-Sparte im wesentlichen auf fünf weitere Bereiche. Bislang hatte das Unternehmen auch auf Nachfrage jegliche Stellungnahme dazu abgelehnt.

Bei dem Bereich Power Generation wurden demnach 301 Mio EUR fragwürdige Zahlungen gefunden und bei Transportation Services (TS) 88 Mio EUR. Danach folgen Power Transmission and Distribution (PTD) mit 80 Mio EUR, Medical Solutions (Med) mit 44 Mio EUR und I&S mit 24 Mio EUR. Auf die übrigen Bereiche entfallen 10 Mio EUR.

Insgesamt summieren sich die bislang gefundenen fragwürdigen Zahlungen auf 1,3 Mrd EUR. Im COM-Bereich wurden 449 Mio EUR identifiziert und 547 Mio EUR in den anderen Bereichen. 258 Mio EUR entfallen auf die Regionalgesellschaften. Bei den Summen handelt es sich um nicht abzugsfähige Zahlungen im Zusammenhang mit Beraterverträgen, die sich auf die Geschäftsjahre 1999/2000 bis 2005/06 beziehen.

Im vierten Geschäftsquartal hatte Siemens die Untersuchungen der Steuerabzugsfähigkeit zweifelhafter Zahlungen bei den übrigen Bereichen und den Regionalgesellschaften "auch für die Geschäftsjahre 2000 bis 2006 weitestgehend abgeschlossen".

Von den 258 Mio EUR, die in den Regionalgesellschaften gefunden wurden, entfallen auf Österreich 50 Mio EUR, auf China 22 Mio EUR und auf Iran 19 Mio EUR. Alle anderen Zahlungen liegen bei 10 Mio EUR oder darunter. Weitere Angaben zu den Ländern machte Kaeser nicht.

Im Zusammenhang mit den bei COM gefundenen Zahlungen hatte das Landgericht München hatte Anfang Oktober eine Geldbuße von 201 Mio EUR gegen Siemens verhängt und damit die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen im COM-Bereich beendet. Siemens hatte über verdächtige Zahlungen berichtet, die bis Mitte der 90er Jahre zurückreichen sollen. Strafbar ist Bestechung im Ausland allerdings erst seit 1999. Siemens akzeptierte die Geldbuße und traf zudem abschließende steuerrechtliche Regelungen für die deutschen Finanzbehörden.

http://www.siemens.com - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/reh

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