UPDATE: Siemens streicht bis zu 15.000 Stellen - Handelsblatt

25.06.2008
(NEU: Aussagen Löscher, Hintergrund) Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Aussagen Löscher, Hintergrund) Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der Stellenabbau bei der Siemens AG wird einem Zeitungsbericht zufolge höher ausfallen als bislang von Arbeitnehmervertretern erwartet. Weltweit sollen 10.000 bis 15.000 Arbeitsplätze in Vertrieb und Verwaltung wegfallen, schreibt das "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf Arbeitnehmerkreise. Zuvor sei mit maximal 10.000 bedrohten Arbeitsplätzen gerechnet worden, so das Handelsblatt weiter.

Ein Siemens-Sprecher kommentierte den Bericht gegenüber Dow Jones Newswires mit den Worten: "Wir werden uns sehr bald zu den geplanten Personalmaßnahmen äußern. Derzeit befinden wir uns im Dialog mit den Arbeitnehmervertretern. An Spekulationen über einen möglichen Stellenabbau werden wir uns nicht beteiligen."

Siemens hatte Ende April ihre Pläne für die geplante Kürzung der allgemeinen Vertriebs- und Verwaltungskosten (SG&A) konkretisiert. Demnach will Siemens bis zum Jahr 2010 absolut 10% ihrer SG&A-Kosten senken. Das entspricht einer Kostenreduzierung um 1,2 Mrd EUR von 12,1 Mrd EUR im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006/07 auf 10,9 Mrd EUR im Geschäftsjahr 2009/10.

Die Umsetzung des SG&A-Kostensenkungen steht derzeit im Blick von Anlegern und Analysten. Siemens-Finanzvorstand Joe Kaeser hatte Anfang Juni gesagt, die Kosten für externe Berater und IT-Ausgaben "relativ kurzfristig" senken zu können. Siemens will die Kosten für Berater bis 2010 um rund 300 Mio EUR und die IT-Ausgabe um rund 300 Mio EUR senken.

Der Siemens-Konzern will bei dem darüber hinaus anstehenden Personalabbau einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" voraussichtlich auf Kündigungen verzichten. "Wir werden das so sozialverträglich wie möglich gestalten", sagte der Siemens-Vorstandsvorsitzende Peter Löscher der "Welt" (Donnerstagausgabe). Es führe aber kein Weg daran vorbei, in der Verwaltung Stellen zu streichen.

"Die Fabriken schlank aufstellen und bei den Stäben oben alles so belassen - das geht nicht," wird Löscher zitiert. Angaben zur Höhe des Stellenabbaus machte Löscher laut Zeitung nicht.

Löscher führt Siemens seit Juli vergangenen Jahres als Vorstandsvorsitzender und hat dem Unternehmen den tiefgreifendsten Konzernumbau seit knapp 20 Jahren verordnet. Das operative Geschäfts wurde statt der bisherigen Geschäftsbereiche in die drei Sektoren Industry, Energy und Healthcare mit jeweils einem dafür verantwortlichen CEO aufgeteilt.

Die Sektoren gliedern sich wiederum in 15 Divisionen, darunter angesiedelt sind dann Business Units. Auch bei den Divisionen und Business Units gilt das CEO-Prinzip. Die neue Konzernstruktur gilt seit Anfang des Jahres.

Webseiten: http://www.siemens.de http://www.handelsblatt.com http://www.welt.de - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/jhe

Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite