UPDATE: Sky Deutschland sieht noch keinen Aufschwung

13.09.2010
(Zusammenfassende Berichterstattung)

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Von Philipp Grontzki DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Bezahlsender Sky Deutschland sieht noch keinen wirklichen Aufschwung. Insgesamt habe das Geschäft im dritten Quartal bislang die Entwicklung des ersten Halbjahres fortgeschrieben, erklärte der MDAX-Konzern aus Unterföhring bei München am Montag im Prospekt zu seiner anlaufenden Kapitalerhöhung. Diese stellt den Auftakt zu einer neuen Finanzierungsrunde dar, welche das Unternehmen irgendwann in die Lage versetzen soll, Gewinne zu schreiben.

Sky Deutschland kämpft mit einem schleppenden Kundenzulauf - so konnte der Sender im zweiten Quartal netto lediglich 6.000 direkte Abonnenten neu gewinnen, im Auftaktquartal waren es sogar nur 1.000. Ende Juni hatte Sky Deutschland 2,476 Millionen direkte Abonnenten. Die neuerliche Geldspritze, welche Anfang August angekündigt wurde, soll nicht nur die Finanzbasis stärken, sondern auch in den Ausbau der Angebote und des Vertriebs fließen.

Laut Angaben aus dem Prospekt, der mit 13. September datiert ist, verzeichnet Sky Deutschland im bisherigen Verlauf des dritten Quartals zwar einen weiteren Kundenzuwachs, dieser liege aber unter jenem des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Im gesamten dritten Quartal 2009 wurden netto 67.000 direkte Abos hinzugewonnen. Der durchschnittliche Umsatz je Abo liege aber bislang deutlich über dem Vorjahreswert.

Im Rahmen eines Bezugsangebots will Sky Deutschland im laufenden Monat bis zu knapp 270 Mio neue Aktien zu einem Bezugspreis von jeweils 1,05 EUR ausgegeben. Die Emission ist durch den Großaktionär News Corp teilweise abgesichert - die US-Amerikaner wollen so viele Aktien übernehmen, bis sie mit Blick auf das Sky-Grundkapital die Schwelle von 49,9% erreichen.

Derzeit hält News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, 45,42% an Sky Deutschland. Auch eine potenzielle Wandelanleihe, die an News Corp ausgegeben wird, und/oder ein Gesellschafterdarlehen von News Corp sind Teil des im August mitgeteilten Finanzierungspakets. Durch die Maßnahmen sollen Sky Deutschland mindestens 340 Mio EUR zufließen, die vom Großaktionär aus New York abgesichert werden.

News Corp war im Januar 2008 bei dem Unternehmen eingestiegen und hat seinen Anteil seither sukzessive erhöht. Der US-Konzern bekräftige am Montag einmal mehr, signifikantes Potenzial für Pay-TV in Deutschland zu sehen. Viele Experten bewerten diese Einschätzung aufgrund der hohen Zahl frei empfangbarer Sender in der Bundesrepublik eher skeptisch.

Zuletzt hat sich Sky Deutschland als Fass ohne Boden erwiesen. Erst zu Jahresbeginn hatte News Corp den Sender mit einer Kapitalspritze von 110 Mio EUR unterstützt. Zuvor hatte Sky 2009 über Kapitalerhöhungen 450 Mio EUR eingesammelt und eine Umstrukturierung auf den Weg gebracht, in deren Rahmen eine neue Angebotsstruktur eingeführt und der Markenname von Premiere auf Sky umgestellt wurde.

Von Erfolg waren die Maßnahmen bislang eher nicht gekrönt: So kappte Sky Deutschland Anfang August seine Ergebnisprognosen und rechnet nun damit, dass der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 2010 deutlich höher ausfallen wird als die ursprünglich anvisierten minus 130 Mio bis minus 170 Mio EUR. Im kommenden Jahr soll sich das EBITDA zwar deutlich verbessern, aber ebenfalls im roten Bereich bleiben.

Vorstandsvorsitzender Brian Sullivan gab sich zuletzt zuversichtlich, dass die aktuelle Finanzierungsrunde die letzte sein sollte. Seiner Ansicht nach kann Sky Deutschland in zwei bis drei Jahren "ein zukunftsfähiges Unternehmen" werden, wie er in der vergangenen Woche in Berlin sagte.

Webseite: http://info.sky.de - Von Philipp Grontzki, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 107, philipp.grontzki@dowjones.com (Archibald Preuschat und Nico Schmidt haben zu diesem Artikel beigetragen.) DJG/phg/kla

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