UPDATE: Sony Ericsson kämpft um den Anschluss

18.07.2008

(NEU: Details, Kommentar Präsident)

Von Adam Ewing

DOW JONES NEWSWIRES

STOCKHOLM (Dow Jones)--Der Mobiltelefonhersteller Sony Ericsson hat im zweiten Quartal zu kämpfen gehabt, ein positives Ergebnis zu vermelden. Fortgesetzte schwache Verkäufe bei mittel- bis hochpreisigen Geräten und ein erhöhter Wettbewerb haben das Unternehmen belastet. Jetzt sollen die Kosten gesenkt werden.

Sony Ericsson hat am Freitag mitgeteilt, im zweiten Quartal einen Nettogewinn von 6 Mio EUR erzielt zu haben nach 220 Mio EUR im Vorjahr. Als Grund nannte das Unternehmen das verlangsamte Wachstum in gesättigten Märkten, darunter Europa und die USA.

Das Quartalsergebnis war zum größten Teil durch die Gewinnwarnung von vergangenem Juni, die schon die zweite in diesem Jahr war, vorgezeichnet. Damals verwies das Unternehmen auf das langsamere Wachstum in Westeuropa, welches die Gewinne beeinträchtigen würde.

Im Gegensatz zum finnischen Rivalen und Marktführer Nokia Oy, der die aufstrebenden Märkte dominiert, hat das japanisch-schwedische Gemeinschaftsunternehmen erst seit kurzem versucht, seine Angebotspalette für diese Länder zu verbreitern. Damit wäre ein Ausgleichen der nachlassenden Nachfrage nach hochpreisigen Geräten in den entwickelten Regionen möglich.

Das Unternehmen wies darauf hin, dass die Bedingungen auch in der zweiten Jahreshälfte herausfordernd sein würden, besonders im dritten Quartal. Als Reaktion darauf kündigte Sony Ericsson die Senkung der Kosten um einen jährlichen Betrag von 300 Mio EUR an. Die volle Wirkung des Programms soll sich in einem Jahr entfalten. Präsident Dick Komiyama sagte, 2.000 Stellen würden quer durch alle Bereiche gestrichen. Weitere Details nannte er nicht.

"Es ist hart zu sehen, wie sich die Wirtschaftslage ändert", sagte Komiyama zu Dow Jones Newswires. "Heute sehen wir mehr Wettbewerb in Europa und eine schwächere Nachfrage, sogar in Indien." Das absolute Wachstum der verkauften Geräte in Indien lag im vergangenen Jahr bei 25% bis 30% und liege jetzt bei 17% bis 18%.

Allerdings würden die Produkte, die im Laufe diesen Jahres noch auf den Markt kämen und die wachsende Präsenz in Indien und China dem Unternehmen auf dem Weg in die Zukunft helfen, sagte Komiyama. In diesem Jahr soll unter anderem das XPERIA X1 herauskommen, ein High-End-Gerät, das mit Microsoft-Software arbeitet. Die gesteigerten Aktivitäten in Indien würden zwischen sechs und zwölf Monaten benötigen, bis "signifikante Ergebnisse" zu beobachten seien, so Komiyama.

Im abgelaufenen Quartal verkaufte das Unternehmen 24,4 Mio Telefone, 2% weniger als im Vorjahr. Der erzielte Durchschnittspreis pro Gerät fiel auf 116 EUR von 125 EUR vor zwölf Monaten. Der Nettoumsatz lag mit 2,82 Mrd EUR um 9,4% niedriger als die vor einem Jahr erzielten 3,11 Mrd EUR. Der Marktanteil stieg auf 8% von 7,5% im Vorquartal.

Die Zahlen bewegen sich damit auf der Linie der letzten Gewinnwarnung, hält Janardan Menon, Analyst bei Dresdner Kleinwort, fest. Den pessimistischen Ausblick auf den Rest des Jahres versteht er als Hinweis, dass der Gewinn wahrscheinlich niedriger als die Markterwartungen sein werde. Dem Unternehmen stehe ein "hartes Halbjahr bevor", so Menon.

Sony Ericsson, ein Joint Venture der japanischen Sony Corp und der schwedischen Telefon AB LM Ericsson, erwartet weiter ein Wachstum des weltweiten Marktes für Mobiltelefone von rund 10% in diesem Jahr. Diese Wachstum soll zum Großteil von boomende Regionen wie Indien und China getragen werden. Nokia erwartet mit mindestens 10% Ähnliches und hat seine Wachstumsschätzung nach dem ersten Quartal damit leicht angehoben.

Der neuesten Erhebung des Marktforschungsunternehmens Gartner zufolge rangiert Sony Ericsson hinter Nokia, Motorola, Samsung und LG Electronics nur noch auf Platz 5 der Handyhersteller.

Webseite: www.sonyericsson.com -Von Adam Ewing, Dow Jones Newswires; +49 (0) 69 29725 104; unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/mmr/nas

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