UPDATE: Sony senkt Prognose erneut und rechnet nun mit Verlust

22.01.2009
(NEU: Details, Hintergrund, Aktienkurs, Marktreaktionen)

(NEU: Details, Hintergrund, Aktienkurs, Marktreaktionen)

Von Nico Schmidt

DOW JONES NEWSWIRES

TOKIO (Dow Jones)--Der japanische Elektronikkonzern Sony Corp hat erneut eine Gewinnwarnung ausgegeben und rechnet für das laufende Geschäftsjahr nun mit dem ersten operativen Verlust seit mehr als einem Jahrzehnt. Das Unternehmen stellt für das Ende März auslaufenden Jahr 2008/09 ein operatives Minus von 260 Mrd JPY in Aussicht. Unter dem Strich wird wohl ein Fehlbetrag von 150 Mrd JPY zu Buche stehen.

Sony begründete die erneut revidierte Prognose am Donnerstag vor allem mit dem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld, der sich fortsetzenden Aufwertung des Yen sowie höher als erwarteten Restrukturierungskosten. Aber auch das für den Elektronikkonzern enorm wichtige Weihnachtsgeschäft verlief offenbar maßlos enttäuschend; brachen doch im dritten Quartal samtliche operativen Finanzkennzahlen deutlich ein.

Vor allem im Segment Elektronics rechnet Sony für das Gesamtjahr mit einem deutlichen Gewinneinbruch: Im Geschäft mit Unterhaltungselektronik, Digitalkameras, Notebooks und elektronischen Komponenten wird das operative Ergebnis wohl um 340 Mrd JPY niedriger ausfallen als zuletzt erwartet. Etwa drei Viertel dieses Gewinnrückgangs führt das Unternehmen auf die konjunkturelle Eintrübung sowie den harten Preiswettbewerb zurück.

Erst im Oktober hatte Sony vor dem Hintergrund des Nachfrageeinbruchs bei Elektronikprodukten seine Gewinnprognosen - zum zweiten Mal in diesem Geschäftsjahr - gesenkt. Zuletzt hatte das Tokioter Unternehmen mit einem operativen Gewinn von 200 Mrd JPY und einem Nettoergebnis von 150 Mrd JPY gerechnet; ursprünglich war sogar operatives Plus von 450 Mrd JPY und ein Nettogewinn von etwa 300 Mrd JPY anvisiert worden.

In der vergangenen Woche waren allerdings Spekulationen aufgekommen, Sony könnte in die roten Zahlen rutschen. Die japanische Tageszeitung "Nikkei" berichtete, Sony Corp werde 2008/09 den ersten operativen Verlust seit 14 Jahren einfahren. Bei "Nikkei" war allerdings noch von einem operativen Minus von rund 100 Mrd JPY die Rede. 2007/08 hatte Sony noch einen operativen Gewinn von 475,3 Mrd JPY eingefahren.

Als Vorsorge für das als anhaltend schwierig erwartete wirtschaftliche Umfelds fährt das Tokioter Unternehmen die Investitionen - vor allem im Chipbereich - um 12% auf 380 Mrd JPY zurück.

Das wichtige Weihnachtsgeschäft, normalerweise ein wichtiger Umsatz- und Gewinntreiber, ist enttäuschend verlaufen: Auf Basis vorläufiger Zahlen brach der Umsatz im dritten Quartal um ein Viertel auf 2,15 (Vorjahr: 2,86) Bill JPY ein. Auch bei den zentralen Gewinnkennzahlen musste Sony im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember deutliche Einbußen hinnehmen. Operativ rutschte Sony mit 18 Mrd JPY Verlust in die roten Zahlen, während ein Jahr zuvor noch 236,2 Mrd JPY Gewinn verbucht worden waren. Unter dem Strich blieb der Elektronikkonzern knapp in der Gewinnzone und erzielte ein positives Ergebnis von 10 (200) Mrd JPY.

Den im Vorjahr gestarteten umfassenden Konzernumbau treibt Sony weiter voran: So will der Konzern eine von zwei japanischen Produktuktionsanlagen für LCD-Fernseher schließen. Dabei könnten nach Unternehmensangaben 2.000 Stellen zur Disposition stehen. Auch das zuletzt verlustträchtige TV-Geschäft gehört der Elektroniksparte an.

Im Dezember hatte Sony seine Pläne zur Restrukturierung des zunehmend schwächelnden Segments Elektronics vorgestellt: So will das Unternehmen in diesem Geschäftsbereich bis zu 10% der Produktionsanlagen schließen und 16.000 Stellen abbauen. Dadurch will Sony mehr als 100 Mrd JPY pro Jahr einsparen.

Anleger in Japan hatten noch keine Möglichkeit auf die nach unten korrigierten Jahresprognosen zu reagieren, weil Sony die Gewinnwarnung nachbörslich veröffentlichte. In einem sehr festen Gesamtmarkt gehörte die Sony-Aktie mit einem Abschlag von 2,6% auf 1.938 JPY am Donnerstag trotzdem zu den Verlierern im Tokioter Handel.

Nach Einschätzung eines Händlers dürften sich die gesenkten Jahresziele nur bedingt auf den Aktienkurs auswirken. Die Aussagen seien nicht sehr überraschend gewesen, sondern weitgehend eingepreist, begründete er seine Meinung.

Webseite: http://www.sony.net/ -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires; +49 - (0)69 297 25 111, nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/rio Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

Copyright (c) 2009 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite