UPDATE: Telekom Austria mit starkem Wettbewerb konfrontiert

14.11.2007
(NEU: Details, Analystenmeinung, Aktienkurs) Von Herbert Dietrichstein Dow Jones Newswires

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WIEN (Dow Jones)--Die Telekom Austria (TA), Wien, sah sich in den ersten neun Monaten erneut einem starkem Wettbewerb sowohl im Festnetz- als auch im Mobilfunkgeschäft ausgesetzt. Wie der österreichische Telekommunikationskonzern am Mittwoch bei der Vorlage der Ergebnisse für die ersten drei Quartale mitteilte, führten Preissenkungen im hart umworbenen Mobilfunkmarkt in Österreich zu einem beschleunigten Rückgang bei Festnetzanschlüssen.

Außerdem führte der Fortschritt der 3G-Technologie in Verbindung mit einem starken Wettbewerb der Mobilkommunikationsanbieter um Kunden zu einem verstärkten Wechsel von Breitband-Internet-Anschlüssen zu mobilem Breitband, das mit den xDSL Breitband-Produkten der Telekom Austria konkurriert, hieß es weiter. Für die TA hatte dies zur Folge, dass die Ergebnisse insbesondere im dritten Quartal rückläufig waren. Umsatzseitig konnte sowohl im Festnetzbereich - durch höhere Erlöse aus Internetdienstleistungen - und im Mobilfunkbereich durch das Wachstum der internationalen Beteiligungen - das Vorjahresniveau gehalten werden.

Während das EBIT auf 257,8 (282,9) Mio EUR sank, reduzierte sich der Nettoüberschuss gegenüber dem Vorjahr auf 173,7 (213,6) Mio EUR, teilte der österreichische Telekommunikationskonzern mit. Analysten hatten im Konsens mit einem EBIT von 238,5 Mio EUR und einem Nettogewinn von 163,4 Mio EUR gerechnet. Auch das EBITDA ging auf 521,2 (551,2) Mio EUR zurück, lag damit aber über den Erwartungen der Analysten, die mit 510 Mio EUR gerechnet hatten.

Leicht gestiegen ist im dritten Quartal hingegen der Umsatz, der 1,28 (1,23) Mrd EUR betrug. Marktbeobachter hatten im Konsens mit 1,25 Mrd EUR gerechnet. Vor allem die internationalen Beteiligungen des Konzerns konnten im dritten Quartal ihr Wachstum weiter vorantreiben und damit in den ersten neun Monaten 2007 die Entwicklungen am österreichischen Markt kompensieren. Um das Wachstum der TA zu stärken, hatte das Unternehmen Mobilkommunikations-Lizenzen im November 2006 für die Republik Serbien und im Februar 2007 für die Republik Mazedonien erworben.

Erste-Bank Analystin Vera Sutedja bezeichnete die Ergebnisse im Gespräch mit Dow Jones Newswires als "in-line mit unseren Erwartungen". "Der Nettoüberschuss war auch im dritten Quartal von den Anlaufkosten in Serbien und Mazedonien belastet", sagte Sutedja weiter. Beim Finanzergebnis wirkten sich das Aktienrückkaufprogramm und die Dividendenzahlungen ergebnismindernd aus. Positiv sei die geringer als erwartet ausgefallene Belastung des Ergebnisses durch die auf Drängen der EU-Kommission gesenkten Roaming-Tarife, welche nur 2% betragen habe.

Auch die von Telekom Austria revidierte Prognose für das Gesamtjahr 2007 bezeichnete die Analystin der Erste Bank als mit ihren Erwartungen übereinstimmend. Das Unternehmen hat die ursprüngliche Guidance einer "flachen" Umsatzsteigerung aufgrund der im laufenden Quartal erfolgten Akquisition des weißrussischen Mobilfunkbetreibers MDC am Berichtstag auf ein Plus von 3% konkretisiert.

Darüber hinaus bekräftigte die TA, dass das EBITDA gegenüber dem Vorjahr um rund 3% gegenüber dem Vorjahr sinken soll. Beim Jahresüberschuss geht der Konzern von einem Minus von 8% aus. Sutedja hält die von der TA wiederholt kommunizierte EBITDA-Prognose einer jährlichen Steigerung von 1,7% bis 2,2% für die Jahre 2008 bis 2010 zudem weiterhin für realistisch.

Die Bemühungen der Telekom Austria im Bereich Internet-TV (IPTV), die der Konzern mit dem im Oktober erfolgten Erwerb der Mass Response Service GmbH, einem Produzenten von interaktivem Fernsehen, vorantreiben will, beurteilt Sutedja positiv. "Wir sehen in diesem Bereich gute Marktchancen", so die Analystin. IPTV würden gute Wachstumschancen zugeschrieben, wobei das Potenzial derzeit noch nicht einschätzbar sei. Ob gleiches auch für mobiles TV am Handy gelte, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu sagen. Positiv wäre jedenfalls das Thema Data-Transfer zu bewerten, dass vor allem für Geschäftskunden von Bedeutung sei.

Die Erste Bank hat für die Telekom Austria die Empfehlung "Halten" und ein Kursziel von 21 EUR. Über eine eventuelle Anpassung wollte Sutedja auf Anfrage nichts sagen. Der Kurs des ATX-20 Werts der Wiener Börse notierte am Berichtstag gegen 11:18 Uhr mit 19,72 EUR um 2,18% über dem Schlusskurs des Vortages.

Webseite: http://www.telekom.at -Von Herbert Dietrichstein, Dow Jones Newswires, +43 (1) 512 6922 13, herbert.dietrichstein@dowjones.com DJG/hed/nas

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