UPDATE: ThyssenKrupp befürchtet 2008/09 höheren Verlust

14.08.2009
(NEU: Zusammenfassung, Details, Aktienkurs)

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Von Martin Rapp

DOW JONES NEWSWIRES

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der Stahlkonzern ThyssenKrupp steckt nach den ersten neun Monaten seines Geschäftsjahrs tief in den roten Zahlen und befürchtet nun einen noch höheren Verlust. Das in Essen und Duisburg ansässige DAX-Unternehmen geht allerdings von einer Stabilisierung des Geschäfts aus und hofft auf die Wirksamkeit der eingeleiteten Sparmaßnahmen.

Für das noch bis Ende September laufende Geschäftsjahr geht der Konzern nun von einem bereinigten Vorsteuerverlust im höheren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich aus. Zuvor wurde ein Verlust im mittleren bis höheren dreistelligen Millionenbereich avisiert. Der deutliche Rückgang beim Umsatz werde durch niedrigere Rohstoffpreise und Effizienzsteigerungen nur teilweise kompensiert, begründete die ThyssenKrupp AG den Ausblick.

In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2008/09 (30. September) verzeichnete ThyssenKrupp einen Umsatz von 30,7 Mrd EUR. Das waren knapp ein Viertel weniger als im Vorjahr. Der Auftragseingang fiel um fast ein Drittel auf 28,5 Mrd EUR. Vor Steuern wurde ein Verlust von 987 Mio EUR verzeichnet. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Plus von 2,3 Mrd EUR verbucht worden. Bereinigt um Sondereffekte ergab sich ein Verlust von 402 Mio EUR.

Das wirtschaftliche Umfeld habe sich in den Monaten April bis Juni weiter verschlechtert, hieß es in der Mitteilung der ThyssenKrupp AG. Gegen Ende des Quartals seien jedoch erste Anzeichen einer Stabilisierung erkennbar gewesen. Das Ergebnis sei durch Restrukturierungsaufwand, Abschreibungen und höhere Projektkosten belastet gewesen, hieß es weiter. Dazu seien Vorräte abgewertet worden.

Die Edelstahlsparte sorgte im Konzern für die größten Verluste. Über 800 Mio EUR gingen auf ihr Konto. Als einzige der fünf Sparten steuerte die Aufzugssparte mit einem Überschuss von 465 Mio EUR ein positives Ergebnis bei.

Nach Steuern und Anteilen Dritter verbuchte ThyssenKrupp in den ersten neun Monaten einen Verlust von 800 Mio EUR, nach einem Gewinn von 1,47 Mrd EUR im Vorjahr. Die Analysten hatten mit einem geringeren Fehlbetrag von 661 Mio EUR gerechnet.

Das von ThyssenKrupp eingeleitete Sparprogramm sei planmäßig umgesetzt worden, teilte der Konzern mit. Nach drei Quartalen seien bereits Kosten von 750 Mio EUR eingespart worden. Insgesamt sollen sich die Einsparungen im laufenden Geschäftsjahr auf 1 Mrd EUR summieren. Davon soll deutlich mehr als ein Drittel nachhaltig sein und auch in den Folgejahren zur Profitabilität beitragen.

Dazu will sich der Konzern eine neue Struktur geben. Die bisher bestehenden fünf Sparten sollen aufgelöst und die Geschäftsbereiche an die Zentrale angebunden werden. Mit den im neuen, im Oktober startenden Geschäftsjahr wirksam werdenden Maßnahmen sollen weitere 500 Mio EUR jährlich dauerhaft eingespart werden. "Wir werden die Kostenbasis über die nächsten 15 Monate nachhaltig um deutlich mehr als 1 Mrd EUR reduzieren", sagte der Vorstandsvorsitzende Ekkehard Schulz.

Neben den Kostensenkungen würden Maßnahmen zur Reduktion bzw Verschiebung von Investitionen durchgeführt und Portfolio-Optimierungen umgesetzt. Die Kosten für Restrukturierung und Abschreibungen im bisherigen Jahresverlauf bezifferte der Konzern laut einer im Internet verfügbaren Präsentation auf 440 Mio EUR.

Für das kommende Geschäftsjahr 2009/10 erwartet ThyssenKrupp eine Ergebnisverbesserung. Die Effekte aus den eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen und der Kostenreduzierung sollten das Ergebnis verbessern, heißt es im Neunmonatsbericht. Der Konzern geht demnach angesichts der aktuellen Wirtschaftsprognosen von einer moderaten Stabilisierung beim Umsatz aus.

Auf dem Weltstahlmarkt zeichne sich zur Jahresmitte eine Stabilisierung auf sehr niedrigem Niveau ab, heißt es vom Unternehmen. Auch im Edelstahlbereich scheine die Talsohle durchschritten zu sein. Für 2010 werde von einer leichten Belebung der Nachfrage ausgegangen.

Im DAX liegen ThyssenKrupp-Aktien am Freitagvormittag an der Spitze. Die Aktien steigen um fast 4% auf 23,53 EUR. Der Leitindex selbst steigt nur moderat.

Webseite: www.thyssenkrupp.com -Von Martin Rapp, Dow Jones Newswires; +49 (0) 211 13 87 214; martin.rapp@dowjones.com DJG/mmr/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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