UPDATE: ThyssenKrupp erholt sich schneller als erwartet

13.08.2010
(NEU: Details, Hintergrund, Analyst)

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Von Martin Rapp DOW JONES NEWSWIRES

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der Industriekonzern ThyssenKrupp erholt sich zunehmend von der Wirtschaftskrise. Im zurückliegenden dritten Quartal des Geschäftsjahres 2009/10 (per Ende September) hat das Unternehmen das beste Ergebnis seit Sommer 2008 erzielt. Der DAX-Konzern hob am Freitag nach den besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen seine Gewinnprognose an.

Von April bis Juni erlöste die in Duisburg und Essen ansässige ThyssenKrupp AG den Angaben zufolge 11,7 Mrd EUR. Das waren deutlich mehr als die 7,9 Mrd EUR ein Jahr zuvor und ein höherer Wert, als die von Dow Jones Newswires befragten Analysten mit 11,1 Mrd EUR erwartet hatten. Vor Steuern wurde ein Überschuss von 414 Mio EUR verbucht, nachdem im Vorjahr noch ein Fehlbetrag von 772 Mio EUR verzeichnet wurde. Auch damit übertraf ThyssenKrupp die Analystenschätzungen deutlich, die auf ein Plus von 247 Mio EUR gelautet hatten. Auch beim um Sondereffekte bereinigten Vorsteuerergebnis wurden mit 480 Mio EUR die Erwartungen übertroffen.

Das Unternehmen begründete das Wachstum bei Umsatz und Gewinn mit den Erfolgen der konzerninterne Sparanstrengungen sowie der konjunkturellen Erholung besonders im Automobilsektor und im Maschinenbau. Der Anstieg der Rohstoffkosten bei der Stahlproduktion sei durch höhere Verkaufspreise und eine verbesserte Auslastung vollständig kompensiert worden, hieß es. Die Edelstahlsparte schrieb dank gestiegener Preise im dritten Quartal wieder schwarze Zahlen.

Dank des um 38% über dem Vorjahreswert liegenden Auftragseingang von 10,9 Mrd EUR im dritten Quartal blickt ThyssenKrupp weiter optimistisch in die nähere Zukunft. Das Unternehmen geht nun statt einer stabilen Umsatzentwicklung von steigenden Erlösen in diesem Geschäftsjahr aus. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern soll sich Ende September im mittleren bis höheren dreistelligen Mio-EUR-Bereich bewegen. Bislang ging der Konzern von einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag aus.

Nach neun Monaten hat der Konzern schon 923 Mio EUR bereinigten Vorsteuergewinn eingefahren. Wegen der Sommerpause und aufgrund der Anlaufkosten für die Stahlwerke in Nord- und Südamerika werde das Schlussquartal schwächer ausfallen, prognostizierte das Unternehmen. Ein Analyst meinte in einer ersten Einschätzung, dass ThyssenKrupp die Prognose trotzdem noch stärker hätte erhöhen können, da der Konzern auch im vierten Quartal Geld verdienen werde.

Auch unter dem Strich bleibt den Anteilseignern nun wieder ein Gewinn. Nach drei Quartalen hat ThyssenKrupp ein Nettoergebnis von 642 Mio EUR verbucht. Das von der Krise geprägte vorige Geschäftsjahr hatte der Konzern mit einem Nettoverlust von 1,9 Mrd EUR abgeschlossen, nachdem der Umsatz um ein Viertel eingebrochen war. Um gegenzusteuern, wurde ein grundlegender Umbau eingeleitet und ein strikter Sparkurs gefahren. Mittlerweile arbeiten nach Stellenabbau und Unternehmensverkäufen knapp 14.000 Menschen weniger für den Konzern als noch vor einem Jahr. Auch die Verschuldung wurde zurückgefahren. Mit den steigenden Gewinnen erlaubt sich ThyssenKrupp nun wieder höhere Netto-Finanzschulden, die Ende Juni bei 3,75 Mrd EUR und damit rund 1,1 Mrd EUR höher als Ende März lagen.

Webseite: www.thyssenkrupp.com -Von Martin Rapp, Dow Jones Newswires; +49 211 13 87 214; martin.rapp@dowjones.com (Herbert Rude in Frankfurt am Main hat zu diesem Artikel beigetragen.) DJG/mmr/cbr

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