UPDATE: ThyssenKrupp vor Verlust von 2 Mrd EUR in 2008/09 - Welt

09.09.2009
(NEU: Stellungnahme ThyssenKrupp, Aktie vorbörslich)

(NEU: Stellungnahme ThyssenKrupp, Aktie vorbörslich)

DUISBURG (Dow Jones)--Der Stahl- und Industriegüterkonzern ThyssenKrupp wird sein laufendes Geschäftsjahr 2008/09 (30. September) einem Zeitungsbericht zufolge mit einem Vorsteuerverlust einschließlich Sondereffekten von mehr als 2 Mrd EUR abschließen. Dennoch wolle das Unternehmen eine Dividende zahlen, berichtet die Tageszeitung "Die Welt" (Welt - Mittwochausgabe) mit Verweis auf das Umfeld des Unternehmens.

Die Wirtschaftskrise führe bei der ThyssenKrupp AG mit Sitz in Duisburg nicht nur zu einem hohen dreistelligen Millionenverlust im operativen Geschäft, es fielen auch Restrukturierungskosten von rund 1,5 Mrd EUR an, die vor allem aus Personalrückstellungen resultieren, heißt es im Bericht weiter.

Die Aktien des Unternehmens werden vorbörslich beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz mit einem Abschlag von 1,7% getaxt.

Das Unternehmen erklärte in einer schriftlichen Stellungnahme, "an Spekulationen über das Gesamtjahresergebnis, insbesondere über die im Ergebnis enthaltenen Sondereffekte, werden wir uns nicht beteiligen und halten das zum jetzigen Zeitpunkt nicht für seriös".

ThyssenKrupp-Vorstandsvorsitzender Ekkehard Schulz hatte zuletzt am 4. September in einer Pressekonferenz die Prognose bestätigt, wonach das laufende Geschäftsjahr mit einem negativen Ergebnis vor Steuern und vor wesentlichen Sondereffekten in höherer dreistelliger Millionen-Euro-Größe abgeschlossen werde. Zu den Sondereffekten zählen der Restrukturierungsaufwand, Impairment-Abschreibungen und Projektkosten.

Finanzvorstand Alan Hippe führte im Analysten-Gespräch am 4. September aus, die Sondereffekte (Restrukturierungsaufwand und Impairment-Abschreibungen) für das Geschäftsjahr 2008/09 würden bei "größer 840 Mio EUR" liegen, wie es in der schriftlichen Stellungnahme des Konzerns heißt. Die Projektkosten, insbesondere für Großprojekte in Brasilien und den USA, würden das Gesamtjahresergebnis in etwa mit 200 bis 250 Mio EUR belasten, hatte Hippe den Analysten gesagt.

Der ThyssenKrupp-Konzern strich bereits in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres weltweit 11.000 Stellen, davon 4.000 in Deutschland. Weltweit beschäftigt ThyssenKrupp rund 180.000 Mitarbeiter.

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres hatte sich das Ergebnis vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr um 3,28 Mrd EUR auf minus 987 Mio EUR verschlechtert. Trotz der finanziell angespannten Lage wolle ThyssenKrupp für das Geschäftsjahr 2008/09 eine Dividende zahlen, berichtet die "Welt" weiter. Dabei sei geplant, Gewinne aus der Vergangenheit, die die Tochtergesellschaften erwirtschafteten und die dort belassen wurden, auf die Konzernmutter zu übertragen, heißt es im Bericht.

ThyssenKrupp habe in der Vergangenheit stets Wert auf eine Dividendenkontinuität gelegt, erklärte der Konzern. "In den für das Unternehmen guten Jahren wurde eine angemessene Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet. Konsequenterweise wurde in wirtschaftlich nicht so erfolgreichen Jahren eine niedrigere Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet", heißt es in der Stellungnahme.

Hauptprofiteur einer Dividende wäre die Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung (AKBH), die etwas mehr als 25% der Aktien hält. Sie und ihr Vorsitzender Berthold Beitz erhielten im vergangenen Jahr bei einer Dividende von 1,30 EUR eine Ausschüttung von insgesamt mehr als 150 Mio EUR.

Webseite: www.welt.de -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49 69 29725-102, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/cbr Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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