UPDATE: VDMA sieht 2009 Stagnation im Maschinen- und Anlagenbau

14.10.2008
(NEU: Weitere Aussagen VDMA, Hintergrund, Details)

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BERLIN (Dow Jones)--Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) rechnet nach fünf Aufschwungjahren in Folge im kommenden Jahr 2009 mit einer Stagnation des Produktionswachstums seiner Branchen. "Wir erwarten eine Stagnation", sagte VDMA-Präsident Manfred Wittenstein am Dienstag auf dem Maschinenbau-Gipfel in Berlin laut Redetext. Der VDMA sehe "gleichwohl die Chance, das hohe Produktionsniveau dieses Jahres im kommenden Jahr halten zu können". Belastend auf die Prognose wirkten sich die jüngste Entwicklung an den Finanzmärkten aus.

Für das laufende Jahr bekräftigte der Verband seine Prognose, nach der das Produktionswachstum im deutschen Maschinen- und Anlagenbau um 5% zulegen soll. Damit dürfte 2008 das fünfte Aufschwungjahr in Folge werden. Im Vergleich zum Jahr 2003 hat sich die Produktion der Branche damit um knapp 40% erhöht. Zuletzt hat es früheren VDMA-Angaben zufolge eine solche dynamische Wachstumsphase im Zeitraum 1958 bis 1962 gegeben.

Wittenstein sagte, dass "die Zeiten sensationeller Erfolge, in denen ein Produktionsrekord den anderen jagte und in denen wir Wachstumsraten wie zuletzt in den 1960er Jahren erzielt haben, vorerst wohl vorbei" sind. So müsse die Branche im kommenden Jahr 2008 "kleinere Brötchen backen".

Die Produktionsprognose für das kommende Jahr sei aktuell ein schwieriges Unterfangen, führte Wittenstein zum Ausblick aus. Die Weltwirtschaft habe sich abgekühlt und der Investitionszyklus dürfte im ersten Quartal 2008 seinen Höhepunkt überschritten haben.

So habe der Auftragseingang in den Monaten Mai bis August "spürbar nachgelassen". Dabei habe sich vor allem der Rückgang der Bestellungen aus dem Ausland um 12% negative Auswirkungen gehabt.

"Die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten außer Acht gelassen, hätten wir uns für 2009 dennoch ein weiteres, wenn auch kleineres, von hohen Auftragsbeständen sowie Sonderentwicklungen getragenes Produktionswachstum vorstellen können", sagte Wittenstein.

Die Stagnationsprognose des Produktionswachstums für 2009 steht laut Wittenstein unter mehreren Bedingungen. So erwarte er eine Beruhigung der Finanzkrise und gehe von einem "maßvollen Abschluss in der Metall und Elektroindustrie aus."

Generell rechnet der VDMA 2009 mit einer auseinander gehenden Entwicklung in den einzelnen Bereichen des Maschinenbaus. "Die Spreizung wird zunehmen", so VDMA-Präsident Wittenstein. Während die konsum- und baunahen Fachzweige wie Textil- Druckerei- oder Baumaschinen, "eher auf der Schattenseite stehen dürften", könnten sich für energie- und rohstoffnahe Bereiche wie etwa Hütten- und Walzwerkseinrichtungen oder Power Systems durchaus noch "gute bis sehr Wachstumsperspektiven" ergeben.

Der VDMA-Präsident sieht in einer Abkühlung der Weltkonjunktur auch eine Chance für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau. In dieser schwierigen Situation werden "die Karten neu gemischt" und Marktanteile neu vergeben. So können die deutschen Unternehmen seiner Branche auch gestärkt aus einer Krise hervorgehen, da ausländische Wettbewerber möglicherweise schlechter aufgestellt seien.

So habe sich die Eigenkapitalquote der Branche in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Im Jahr 2005 lag der Durchschnittswert der Branche bei 28,1%, dürfte aber nach VDMA-Einschätzung inzwischen deutlich höher liegen. Aktuelle statistische belastbare Zahlen dazu gibt es allerdings derzeit noch nicht.

Wittenstein bekräftigte frühere Aussagen des VDMA, nach der die Kreditkrise an den internationalen Finanzmärkten bislang noch keine Auswirkungen auf die Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus hat. Bislang sehe der VDMA keine Anzeichen für eine Beeinträchtigung seiner Unternehmen bei der Kreditvergabe.

Zwar könne es bei auf der Finanzierungsseite bei den Kunden durchaus Effekte geben, die sich dann auch auf die Projektinvestitionen niederschlagen würden. So gebe es bereits Anzeichen, dass Projekte verschoben werden. Hier gebe es aber bislang keinen "quantifizierbaren Effekt".

Auf der Beschäftigungsseite rechnet der VDMA im laufenden Jahr mit einem deutlichen Anstieg der Stellen im Vergleich zum Vorjahr. So seien im Juli 2008 rund 968.000 Beschäftigte in der Branche tätig gewesen. Das entspricht einem Anstieg von rund 54.000 Stellen. Bis zum Jahresende soll diese Zahl auf etwa 975.000 beschäftigte ansteigen.

Trotz der Stagnation der Produktion im kommenden Jahr sei "nicht unbedingt mit einem Abbau von Stellen zu rechnen. Voraussetzung hierfür sei, dass die "Arbeitskosten nicht aus dem Ruder laufen", sagte Wittenstein mit Blick auf die Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie im laufenden Jahr.

Webseite: http://www.vdma.org -Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/apo

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